Ermittlungen zu Kellys Tod sollen transparent und unabhängig sein

Lordrichter Hutton machte in London klar, dass er sich bei seinen Ermittlungen nicht beeinflussen lassen werde. Premierminister Tony Blair sicherte erneut seine volle Zusammenarbeit bei der Aufklärung zu.

Kelly war am Freitag mit aufgeschnittener Pulsader in seinem Heimatort bei Oxford gefunden worden. Nach Erkenntnissen der Polizei nahm er sich selbst das Leben.

Er war nach Angaben des britischen Rundfunksenders BBC der Hauptinformant für einen Bericht, wonach die Regierung Informationen über angebliche irakische Massenvernichtungswaffen aufgebauscht hatte, um den Eintritt in den Irak-Krieg zu rechtfertigen.

Nachdem Kelly als Quelle der BBC von der Regierung bei Medienanfragen genannt worden war, fühlte er sich nach Angaben von Angehörigen massiv unter Druck gesetzt. In einer Befragung durch einen Ausschuss des Londoner Unterhauses erklärt er, dass der BBC-Bericht von Andrew Gilligan durch die Informationen, die er ihm gegeben habe, nicht gedeckt sei.

Nachdem die BBC zugegeben hatte, dass Kelly die Hauptquelle für den Bericht gewesen war, kamen Zweifel an Gilligans Glaubwürdigkeit auf. Der Journalist beteuerte jedoch: Ich habe David Kelly nicht falsch zitiert oder falsch wiedergegeben.

Politiker von Regierung und Opposition forderten personelle Konsequenzen für die nationale Rundfunkanstalt auf höchster Ebene oder sogar eine Änderung der Statuten, so dass der Sender künftig stärker überwacht werden könne.

Dagegen sagte die aus Protest gegen den Irak-Krieg zurückgetretene Entwicklungsministerin Clare Short: Dieser Angriff auf die BBC soll einzig und allein von der Hauptfrage ablenken, wie wir in den Irak-Krieg geraten sind.

(fest/sda)