Erotisches Foto von Jeff Koons beschlagnahmt

Das Bild war Teil eines Kunst-Terminals, mit dem der Vorarlberger Künstler Gottfried Bechtold auf die derzeit laufende Ausstellung von Jeff Koons im Kunsthaus Bregenz reagierte.

In einer Vitrine am Leutbühel in der Bregenzer Innenstadt hatte Bechtold Bilder und Objekte des amerikanischen Künstlers Jeff Koons aufgelegt, darunter ein Foto, das Koons mit seiner Ex-Ehefrau Ilona "Cicciolina" Staller nackt beim Oralverkehr zeigt.

Nicht nur Blumenbilder

Bechtold wollte nach eigenen Aussagen mit dem Kunst-Terminal auf "die wahre Bedeutung von Jeff Koons" hinweisen. Die gegenwärtige Ausstellung im Kunsthaus Bregenz, in der unverfängliche Bilder mit Blumen, Kaffeetassen und Anderem präsentiert werden, zeige längst nicht alles, was der Künstler geschaffen habe, meinte Bechtold.

Berühmt geworden sei Koons nicht durch "Blumenbilder", sondern durch erotische Bilder. Das Original des in Bregenz beschlagnahmten Bilds war an der Biennale Venedig gezeigt worden.

Der von Gottfried Bechtold gestaltete Schaukasten befindet sich seit der Eröffnung der Jeff Koons-Ausstellung Ende Juli im Kunsthaus Bregenz auf dem Leutbühel-Platz. Das umstrittene Foto liegt auf einer von Kindern nicht einsehbaren Höhe.

Dennoch stiessen sich Bregenzer Bürger an der ihrer Ansicht nach "pornografischen Darstellung" und verlangten, dass Bechtold das Foto entferne. Als der Künstler sich weigerte, erstatteten sie Anzeige.

Die Staatsanwaltschaft beauftragte die Polizei, den Schaukasten aufbrechen zu lassen und das Foto zu "konfiszieren". Am Donnerstagnachmittag wurde der Auftrag von der Polizei ausgeführt.

Protest von Künstlern

Zahlreiche Vorarlberger Kunstschaffende protestierten am Freitag gegen dieses Vorgehen. Der Regisseur Augustin Jagg spricht von "eigenartiger Moral" und hält das Ganze für "absurd". Bernhard Amann, Vorstandsmitglied der Interressensgemeinschaft Kultur meint sogar, die Staatsanwaltschaft habe das Land Vorarlberg blamiert.

Selbst Kultur-Landesrat Hans-Peter ist überrascht. Er habe die Ausstellung als Kontrapunkt zur Ausstellung Koons im Kunsthaus betrachtet und könne die Beschlagnahmung nicht in allen Bereichen nachvollziehen. Laut Gesetz musste die Staatsanwaltschaft aufgrund der Anzeige einschreiten.

(sk/sda)