Theodore Thomson Flynn kam eigentlich aus gutem Hause. Wäre der Bub nicht so strohdumm gewesen, wäre er kein Opfer seines inneren Teufels aus Tasmanien geworden und er könnte heute seinen 105. Geburtstag feiern.

Flynn war ein schlechter Schüler und musste mehrfach die Schule wechseln. In Sydney arbeitete unter anderem als Gigolo, bevor er Australien verliess. Aber nicht Hollywood war sein Ziel, sondern Neuguinea, wo er sich als Goldsucher und Kupferschürfer, Wilderer und als Sklavenhändler versuchte. Als er auf einer seiner Expeditionen einen Einheimischen erschoss, wurde er wegen Mordes angeklagt.

1935 ging er nach Hollywood, wo er zum ersten Mal einen Piraten spielte. Viele weitere Mantel- und Degenfilme folgten. Auch privat lief alles bäumig - er heiratete die Schauspielerin Lili Damita. Doch dann kam der zweite Weltkrieg. Es gab keine Abenteuerfilme wer, da die Realität mehr als genug Abenteuer bot. Obwohl er verzweifelt versuchte, in anderen Genre Fuss zu fassen, schaffte es Flynn nicht. Er begann zu saufen und geriet in einen Strudel von Klagen und Schlagzeilen. Nicht nur sein Image war für ein Comeback zu ramponiert, auch er selbst konnte als Theaterschauspieler kein Stück bis zum Ende durchstehen. Zum Saufen kamen immer mehr auch die Drogen. Am 14. Oktober 1959 erlitt Flynn einen schweren Herzanfall, als er in Vancouver sein geliebtes Segelschiff verkaufen wollte, und starb kurz darauf im Apartment eines Arztes, in das man ihn nach dem Herzinfarkt gebracht hatte, nachdem er zuvor noch einige Partygäste mit Anekdoten unterhalten hatte.

(jz/news.ch)