Mehrere Tote - Wiederaufbau von Lensk an höherer Stelle

Erste Flutwelle vor sibirischer Stadt Jakutsk gestoppt

publiziert: Dienstag, 22. Mai 2001 / 18:34 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 22. Mai 2001 / 19:56 Uhr

Jakutsk - Der vom Hochwasser bedrohten Stadt Jakutsk in Sibirien ist vorerst das Schlimmste erspart geblieben. Soldaten sprengten am Dienstagabend eine Packeis-Schicht, die ein Abfliessen des Wassers verhindert hatte. Die Gefahr ist aber noch nicht gebannt.

Die eisigen Fluten des Flusses Lena ergossen sich damit nicht wie befürchtet in die Innenstadt der 200 000-Einwohner-Metropole. Auch der Pegel sank bis zum späten Abend von rund 9,20 Metern auf 8,30 Meter, wie das Ministerium für Katastrophenschutz weiter bekanntgab.

Das Packeis hatte zuvor rund 80 Kilometer von Jakutsk entfernt den Fluss wie mit einem Propfen verstopft. Sieben aus Helikoptern abgeworfene Bomben zertrümmerten das Eis und verschafften den Fluten einen Durchbruch.

Neue Flutwelle droht

Entwarnung gab es für die Bewohner von Jakutsk hingegen noch nicht: Für Mittwoch erwarten die Behörden eine neue Flutwelle. Das Hochwasser des viertgrössten russischen Flusses wurde durch die starke Schneeschmelze nach einem ungewöhnlich harten Winter ausgelöst.

Studenten, Soldaten und zahlreiche freiwillige Helfer hatten im Verlaufe der letzten Tage die Dämme verstärkt, die unter dem Druck des Lena-Hochwassers zu brechen drohten. Als Vorsichtsmassnahme blieben Schulen, Postämter, Fabriken und Unternehmen geschlossen, Rettungsdienste stellten Busse für Massenevakuierungen bereit.

In den überschwemmten Vororten war das Wasser weiter angestiegen. Dort standen am Dienstag mehr als 600 Wohnhäuser und 18 Verwaltungsgebäude unter Wasser. Mehr als 3500 Menschen wurden in Hotels und Schulen im Stadtzentrum in Sicherheit gebracht.

Aus dem Spital wurden die meisten Patienten entlassen, nur Schwerkranke wurden in die höheren Stockwerke gebracht. Dem Flughafen der russischen Diamantenmetropole drohte die Schliessung.

Wiederaufbau an anderem Ort

900 Kilometer flussaufwärts von Jakutsk meldeten die Behörden der überfluteten Stadt Lensk fünf Tote und zwei Vermisste. Die Stadt mit 27 000 Einwohnern war letzte Woche zu 98 Prozent überflutet und weitgehend zerstört worden.

Wie die Nachrichtenagentur ITAR-TASS unter Berufung auf die Stadtverwaltung berichtete, soll Lensk wahrscheinlich an anderer Stelle komplett neu aufgebaut werden. Lediglich die Wohnhäuser aus Stein und Beton sowie Fabriken sollen stehen bleiben.

Nach Angaben des Katastrophenschutzministeriums sind in Sibirien und im Fernen Osten Russlands fast 28 000 Menschen in mehr als 60 Städten von den Überschwemmungen der Lena betroffen. Das Hochwasser des viertgrössten russischen Flusses wurde durch die starke Schneeschmelze nach einem ungewöhnlich harten Winter ausgelöst.

Auch Jenissej über den Ufern

Nach Angaben der Behörden trat inzwischen auch die Jenissej über die Ufer. Im Verwaltungsgebiet Tuwa mussten nach Angaben der Nachrichtenagentur Ria Nowosti mehr als 700 Menschen aus drei Dörfern evakuiert werden.

(kil/sda)

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