Islamkritische Anhänger buhlen wieder um Aufmerksamkeit

Erste Pegida-Kundgebung nach Terrordrohung in Dresden

publiziert: Sonntag, 25. Jan 2015 / 16:18 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 25. Jan 2015 / 19:04 Uhr
Mehrere Tausend Sympathisanten der islamkritischen Pegida-Bewegung haben in Dresden erneut demonstriert.
Mehrere Tausend Sympathisanten der islamkritischen Pegida-Bewegung haben in Dresden erneut demonstriert.

Dresden - Eine Woche nach dem Demonstrationsverbot wegen einer Terrordrohung hat das Pegida-Bündnis in Dresden erneut Tausende Anhänger mobilisiert. Allerdings ging die Zahl erstmals zurück: Zu der Kundgebung kamen laut Polizei am Sonntag 17'300 Anhänger.

6 Meldungen im Zusammenhang
Vor zwei Wochen hatten die islamkritische Bewegung noch 25'000 Menschen auf die Strasse gebracht. Die Polizei war am Sonntag in Dresden mit starken Kräften im Einsatz.

Nur wenige Meter von der Pegida-Kundgebung entfernt demonstrierten nach Angaben der Polizei rund 5000 Menschen mit dem Bündnis "Dresden für alle" gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung. Es kam zu kleineren Rangeleien zwischen Anhängern beider Lager.

Es war die 13. Kundgebung der Pegida und die erste seit dem Rücktritt ihre Mitgründers Lutz Bachmann. Der 41-Jährige hatte am Mittwoch alle Ämter niedergelegt, nachdem ein Selfie mit "Hitler-Bärtchen" und menschenverachtenden Facebook-Posts bekanntgeworden waren.

Wegen einer Terrordrohung von Islamisten gegen Bachmann waren am vergangenen Montag alle Demonstrationen in Dresden verboten worden. Bislang hatte das Bündnis von Mal zu Mal mehr Menschen mobilisieren können.

Keine Zusammenarbeit mit der AfD

Pegida-Sprecherin Kathrin Oertel wies bei der Kundgebung Berichte über eine Zusammenarbeit mit der Partei "Alternative für Deutschland" (Afd) zurück. Auch im Zusammenhang mit dem Rücktritt Bachmanns habe es keine Absprachen gegeben, sagte sie.

"Pegida ist und bleibt überparteilich." Unter grossem Beifall der Menge sprach Oertel von "Presse-Lügnern und Politik-Versagern" und kündigte eine Initiative für ein Bürgerbegehren zur Rücknahme der Polizeireform in Sachsen an.

Die Pegida-Organisatoren hatten die Demonstration um einen Tag vorgezogen. Eigentlich gehen die Islamkritiker immer montags auf die Strasse. Unter dem Motto "Offen und bunt - Dresden für alle" findet an diesem Montag in Dresden jedoch ein Konzert gegen Fremdenfeindlichkeit mit Künstlern wie Herbert Grönemeyer statt.

Gabriel sucht das Gespräch und erntet Kritik

In der Politik verschärfte sich der Streit um den Umgang mit dem Bündnis. Ein Gespräch von SPD-Chef Sigmar Gabriel mit Pegida-Anhängern löste heftige Debatten aus - vor allem in der eigenen Partei.

Am Freitagabend hatte Gabriel überraschend an einer Diskussionsveranstaltung mit Pegida-Anhängern in Dresden teilgenommen. "Ich finde, mit den Menschen müssen wir besser in Kontakt kommen", sagte der Vizekanzler, der seinen Besuch als privat bezeichnete.

"Reden ist das Einzige, was man in der Demokratie machen kann." Kein Interesse habe er aber an einem Dialog mit den Organisatoren von Pegida.

Grüne und Linke warfen Gabriel eine Aufwertung von Pegida vor und verlangten, die Haltung der SPD klarzustellen. Aussenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) warnte, die Pegida-Demonstrationen beschädigten das Ansehen Deutschlands in der Welt.

(bert/sda)

Machen Sie auch mit! Diese news.ch - Meldung wurde von 2 Leserinnen und Lesern kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Berlin - In Hannover und Frankfurt ... mehr lesen
Dresden/Berlin - Unter dem Motto «Offen und bunt» haben Zehntausende ... mehr lesen 1
Dresden ist offen und bunt.
Im Zuge der Legida-Demonstration in Leipzig ist es am Mittwochabend zu Zusammenstössen gekommen.
Leipzig - Im Zuge der Legida-Demonstration in Leipzig ist es am Mittwochabend zu Zusammenstössen gekommen. Nach Angaben aus Polizeikreisen standen rund 15'000 Legida-Anhänger über 20'000 ... mehr lesen 1
Berlin - Dem islamkritischen ... mehr lesen 1
Weitere Artikel im Zusammenhang
Pegida organisiert seit Mitte Oktober regelmässig Demonstrationen.
Dresden - Die Polizei in Dresden ... mehr lesen 1
Feindbilder
braucht der Mensch, nur so kann er glücklich werden!
Ist das eigentlich in den Menschenrechten auch garantiert?
Nein!
Jeder Mensch hat die gleichen Rechte und das schliesst Feindschaften kategorisch aus!
Nun gibt es aber in Sachsen praktisch keine Muslime, welche ja das Feindbild der Pegida sind, also ist Pegida eine Ansammlung von Irrationalen? Scheint so!
Aber diese Demonstranten vergehen sich am Völkerrecht, denn sie hetzen mit den gleichen Worten und Schlagworten gegen eine Volksgruppe, wie es die damaligen Braunhelme gegen die Juden taten. Ihr Vokabular ist dort ausgeliehen! Wir müssen höllisch auf der Hut sein, dass wir unser (Menschen-) Feinde nicht nur bei den anderen sehen, sie sind mitten unter uns!
Für...
die wenigen verbliebenen undogmatischen Verteidiger von Vernunft und geistiger Redlichkeit, die weder über das rechte noch über das linke ideologische Stöcklein hüpfen, sondern selber denken, sind solche Demos immer wieder ein Hochgenuss.
Dumpf-tumbe Pegida-Schwachmaten gegen denkschwache linkspaternalistisch-vertrottelte Gegendemonstranten garantieren immer ein grossartiger Fernsehabend!
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Aus der Reportage zum «Frauenhilfsdienst», Rekrutinnen nach einer Übung in Kloten, 1983.
Aus der Reportage zum «Frauenhilfsdienst», ...
Fotografie Vom 18. August 2023 bis 8. Oktober 2023  Eine Ausstellung im Stadtmuseum Aarau blickt auf die Arbeit der renommierten Fotojournalistin Sabine Wunderlin zurück. In den 40 Jahren ihrer Tätigkeit war sie Zeugin einer Umbruchszeit in der Schweiz. mehr lesen  
Vom 14.7.2023 - 22.10.2023 im Landesmuseum Zürich  Mit einer Ausstellung, die auf die Erfahrungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen blickt, taucht das Landesmuseum Zürich in die jüngere ... mehr lesen
Gastarbeiter Nach dem Zweiten Weltkrieg nimmt die Schweiz fast die Hälfte der gesamten italienischen Auswanderung auf. Die Italienerinnen und Italiener arbeiten in Fabriken, bauen Strassen oder Staudämme und leisten einen wesentlichen Beitrag zum wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben des Landes. Wartende Gastarbeiter auf dem Bahnhofareal. Brig / VS, 1956
Bund, Kantone und Wirtschaft in der Pflicht  Bern, 25.05.2023 - Die Eidgenössische Kommission für Frauenfragen EKF richtet Empfehlungen an Bund, Kantone und Wirtschaft. Denn: Obwohl die Gleichstellung von Frau und Mann in der Schweiz vorankommt, verdienen junge Frauen bereits beim Berufseinstieg weniger als junge Männer und leisten mehr unbezahlte Care-Arbeit. Um tatsächliche Gleichstellung zu erreichen, brauche es Massnahmen im Bildungsbereich. mehr lesen  
Wohin führt uns in Zukunft die KI-Technologie?
Der britisch-kanadische Wissenschaftler Geoffrey Hinton gilt als einer der Pioniere der künstlichen Intelligenz (KI), ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute So Mo
Zürich 10°C 15°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig recht sonnig
Basel 10°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig sonnig
St. Gallen 9°C 13°C bedeckt, wenig Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
Bern 10°C 16°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig sonnig
Luzern 11°C 16°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig recht sonnig
Genf 12°C 18°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig sonnig
Lugano 13°C 21°C gewitterhaftleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten