Erste identifizierte Opfer von Srebrenica bestattet

Das ist der schwerste Tag meines Lebens, sagte die 65-jährige Halima Mesic, deren Ehemann begraben wurde, unter Tränen. In der UNO-Schutzzone um Srebrenica waren im Juli 1995 mehr als 7000 moslemische Männer durch bosnisch-serbische Truppen ermordet worden.

Jetzt weiss ich wenigstens, wohin ich mit meinem Kind gehen kann, damit es für seinen Vater betet, sagte Razija Salihovic. Ihr Ehemann Mujo war im Alter von 23 Jahren ermordet worden.

Auch Sabaheta Garajevic betonte, wie wichtig es für sie sei, endlich zu wissen, wo ihr Bruder begraben liege. Die 44-Jährige sucht jedoch immer noch nach ihrem Ehemann und zwei Söhnen. Die Identifizierung der Opfer erweist sich als äusserst schwierig, weil zahlreiche Leichen nicht unversehrt aus den Massengräbern geborgen werden konnten.

Die bosnischen Behörden erklärten den Montag zum nationalen Trauertag. Vor öffentlichen Gebäuden hingen die Fahnen auf Halbmast. Viele Serben lehnen die in Potocari entstehende Gedenkstätte jedoch ab, die an das schlimmste Massaker in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg erinnern soll.

Als Hauptverantwortlicher für das Massaker wird bis heute der frühere bosnische Serbenführer Radovan Karadzic gesucht, der vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag angeklagt ist. Er hält sich nach Vermutungen in den Bergen der bosnischen Teilrepublik versteckt und wird von einem Netzwerk aus Leibwächtern, Dorfbewohnern und Geschäftsleuten beschützt.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert anlässlich der ersten Bestattung der sterblichen Überreste von den rund 600 Opfern, dass die verantwortlichen Kriegsverbrecher aus ihren Ämtern im Bezirk Srebrenica entfernt würden. Die Hauptkriegsverbrecher Karadzic und Ratko Mladic sollten festgenommen und nach Den Haag ausgeliefert werden, hiess es im Communiqué der GfbV weiter.

(fest/sda)