Erster Sieg für Thor Hushovd im Regenbogentrikot

Genau betrachtet, handelte es sich auf den letzten Metern nicht mehr um einen Massenspurt, sondern um ein Duell zwischen dem Etappensieger vom Pfingstmontag in Grindelwald, Peter Sagan, und Hushovd. Der Slowake lancierte den Spurt, aber wahrscheinlich zu früh. Hushovd reagierte als einziger Fahrer und vermochte Sagan auf den Zielstrich hin abzufangen. "Man muss zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Entscheide treffen. Ich verfügte über gute Beine und ich freue mich über meinen ersten Sieg im Regenbogentrikot", sagte Hushovd. Es sei allerdings ein hartes Stück Arbeit gewesen, die Lücke zu Sagan zu schliessen.

Der Norweger bestätigte, dass der WM-Titel einigen Druck mit sich bringe. Die Augen aller Leute, die Linsen aller Kameras seien auf den Weltmeister gerichtet. Aber er glaube nicht an die Mär, dass ein Fluch auf dem Regenbogentrikot laste, wie in früheren Jahren oft kolportiert wurde. In guter Form, so Hushovd, sei er schon im April gewesen. Doch nur bei Paris - Roubaix (8. Rang) habe er dies zeigen können. Nach einem eher misslungen Abstecher zur Kalifornien-Rundfahrt hatte der erste skandinavische Strassenweltmeister an seinem Wahldomizil Südfrankreich gut trainiert. "Jetzt fühle ich mich relaxt und kann den nächsten Aufgaben beruhigt entgegensehen", fügte Hushovd an.

Etappensiege an der Tour de France angepeilt

Zweimal (2005/2009) hatte Hushovd in der Tour de France das grüne Trikot des punktbesten Fahrers nach Paris gebracht. In diesem Juli, so erklärte der Norweger, stelle die Punktewertung für ihn kein Ziel dar. Hushovd hat vielmehr bis zu vier Etappen ausgemacht, die er gewinnen könnte: "In den Flachetappen sind die reinen Sprinter am Schluss zu schnell für mich. Aber in einem harten Final kann ich mich durchaus durchsetzen."

Auch in Huttwil mussten die Sprinter erkennen, dass das Gelände für sie zu schwer war. Das Duell der früheren Teamkollegen und mittlerweile eher verfeindeten Mark Cavendish und André Greipel hätte Wellen werfen können. Doch der Deutsche (110.) wie auch der Brite (147.) trafen mit Rückstand im Ziel ein. Ihre nächste Chance erhalten sie heute Mittwoch in Tobel-Tägerschen.

Veronese unter Zugzwang

Auf den 198 km von Grindelwald nach Huttwil kam die Flucht des Trios Sylvain Chavanel, Lloyd Mondory (beide Fr) und Cesare Benedetti (It) jedermann zustatten. Mondory sammelte weiter Punkte in einer Spezialwertung, im Feld konnte man sich auf die letzten Kilometer konzentrieren. "Zu Beginn war es ein ruhiger Tag. Am Schluss ging es mir darum, mich in den vordersten Positionen aufzuhalten, um nicht auf blöde Art und Weise wertvolle Sekunden zu verlieren," sagte der Gesamterste Damiano Cunego.

Auch die Gegner des Italieners liessen sich von der gleichen Überlegung leiten, sodass es im Gesamtklassement zu keinen Verschiebungen kam. Nächster Fixpunkt in Bezug auf die Gesamtwertung ist am Donnerstag die Bergankunft in Triesenberg/Malbun. Falls alles zusammenpasse, so kündete Cunego an, wolle er dort versuchen, seinen Vorsprung auszubauen. Als vergleichsweise schlechter Zeitfahrer steht der Veronese im Hinblick auf den Schlusstag in Schaffhausen im Fürstentum Liechtenstein unter Zugzwang.

Resultate:
Spezialklassemente. Bergpreis. Leuenberg (2. Kat.): 1. Benedetti 8. 2. Mondory 6. 3. Chavanel 4. 4. Ten Dam 2. 5. Cioni 1. - Rüppiswil (3. Kat.): 1. Mondory 5. 2. Chavanel 3. 3. Benedetti 2. 4. Ten Dam 1. - Rüppiswil (3. Kat.): 1. Lagutin 5. 2. Bakelants 3. 3. Capecchi 2. 4. Lastras 1. - Gesamt: 1. Ten Dam 34. 2. Cunego 24. 3. Breschel 20. 4. Mondory 17. 5. Hesjedal 15. 6. Frank 12.

Punkte: 1. Sagan 45. 2. Cunego 27. 3. Hushovd 25. 4. Van Garderen 25. 5. Mollema 22. 6. Soler 19. - Ferner: 9. Cancellara 15. 26. Frank 5.

Teams: 1. Rabobank (Mollema) 37:32:38. 2. Leopard-Trek (Cancellara, Schleck) 0:54. 3. Movistar (Soler) 7:56. 4. BMC Racing Team (Frank, Tschopp) 16:32. 5. Katjuscha (Di Luca) 18:59. 6. RadioShack (Leipheimer, Rast) 23:54. 7. HTC-High Road (Cavendish, Albasini) 26:43. Ferner: 13. AG2R-La Mondiale (Elmiger) 36:32. 18. NetApp (Dietziker) 53:16. 19. Lampre-ISD (Cunego, Loosli) 58:23. 20. Type1-Sanofi Aventie (Bertogliati) 1:09:24.

(fest/Si)