Erster Test für Roger Federer

publiziert: Montag, 23. Jan 2006 / 07:44 Uhr

Für Roger Federer gilt es heute beim Australian Open erstmals ernst. Nach dem 6:3, 6:4, 6:3 gegen Max Mirnyi (WRuss/30) trifft er im Achtelfinal (ca. 11 Uhr, live auf SF 2) auf den wieder erstarkten Tommy Haas (ATP 41).

Roger Federer spielt heute gegen den erstarkten Deutschen Tommy Haas.
Roger Federer spielt heute gegen den erstarkten Deutschen Tommy Haas.
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Auch der erste Gesetzte war für Federer kein echter Prüfstein: In der 109-minütigen Demonstration gegen Mirnyi erspielte sich Federer 15 Breakbälle, schaffte in regelmässigen Abständen vier Servicedurchbrüche und musste dem weissrussischen Giganten umgekehrt nur einen Breakball zugestehen. «Ich bin sehr zufrieden. Gegen Max bekommt man normalerweise nur wenige Chancen und muss die nutzen. Ich habe mich immer wieder in die Position gebracht, weitere zu erhalten», sagte Federer weit nach Mitternacht.

Sogar mit Slicepassierbällen erfolgreich

Verschiedentlich zeigte der Weltranglisten-Erste bei der Indoor-Gala Zauberschläge, namentlich zwei Slicepassierbälle hintereinander. Schläge, die definitiv kein anderer Spieler beherrscht, die Federer aber regelmässig spielen will, aus einer speziellen Motivation heraus, wie er lachend sagte: «Tony (Roche, Red.) passiert mich im Training auch immer so, da wollte ich das auch machen.» Und fügte hinzu: «Durch das Training mit Tony spiele ich mehr Slices, Lobs und Stopbälle als früher und dadurch kann ich immer wieder Gegner überraschen.»

Federer ist in der ersten Woche seiner Favoritenrolle deutlich gerecht geworden, in neun Sätzen hat er nur 22 Games abgegeben. Dass es nun voraussichtlich erstmals härter wird, stört ihn nicht: «Ich freue mich auf das Spiel gegen Tommy. Wir haben ein ähnliches Spiel mit der einhändigen Rückhand und den Slicebällen, es gibt immer viele attraktive Ballwechsel. Zudem wird es erstmals im Turnier mehr Grundlinienduelle geben.»

0:2 in Australien

Trotz der 4:2-Bilanz für Federer ist Haas ein ganz gefährlicher Kunde, speziell in Australien, wo er beide Duelle für sich entschied: 2000 im Halbfinal der Olympischen Spiele in Sydney (6:3, 6:2) und vor genau vier Jahren im Melbourne-Achtelfinal. Federer hatte damals sogar einen Matchball, war aber zu passiv und setzte schliesslich eine Slice-Rückhand an die Netzkante.

Seither gingen die Leistungskurven diametral auseinander: Haas, in Melbourne zweimal Halbfinalist, war zwar kurzzeitig die Weltnummer 2, hat aber nachher auch wegen Schulteroperationen und privater Unbill (schwerer Unfall der Eltern) sein Potenzial nie ganz ausschöpfen können. Federer, damals als Nummer 11 gesetzt, hat seither 32 Titel gewonnen, darunter sechs Major-Trophäen und ist seit zwei Jahren der unbestrittenste Dominator, den das Welttennis in den letzten Dekaden kannte. Den letzten ernsthaften Vergleich entschied Federer vor zwei Wochen in Doha 6:3, 6:3 für sich, den darauf folgenden Sieg von Haas in der Exhibiton von Kooyong schätzt auch Haas realistisch ein: «Da hat Federer herumexperimentiert, das zählt nicht.»

Haas hat im Turnierverlauf überzeugt, speziell gegen Richard Gasquet, und erst gegen den Australier Peter Luczak einen Satz verloren. Federer ist aber noch nicht überzeugt, dass er schon wieder «der alte Tommy» ist: «Er ist sicher auf dem Weg zurück, muss es aber an den ganz grossen Turnieren noch beweisen.»

Baghdatis eliminiert Roddick

Für die Negativ-Sensation des Wochenendes war Federers vermeintlich härtester Gegner im bisherigen Turnier-Höhepunkt besorgt: Andy Roddick (USA/2) ging in vier Sätzen und einem wahren Feuerwerk an Gewinnschlägen von Marcos Baghdatis (ATP 54) unter. Der Zypriote, im letzten Oktober als Qualifier Basel-Finalist, schlug nicht weniger als 63 Winner (bei nur 26 Fehlern) und verdiente sich den Sieg, obwohl er insgesamt einen Punkt weniger gewann (116:117). Roddick, der nach dem Startout beim US Open einen weiteren Tiefschlag erlebte, war etwas frustriert: «Ich habe nicht viel falsch gemacht und hätte heute wohl viele Spieler geschlagen, aber er hat den Sieg verdient.» Tatsächlich war der Sieg mehr als verdient: Roddick kam in den drei verlorenen Sätzen zu keinem einzigen Breakball.

Für den jüngsten noch im Tableau verbliebenen Spieler (20 Jahre, 7 Monate) ist dies mit Abstand der grösste Erfolg. Der stets gut gelaunte Fussballfan, der letztes Jahr mehr als hundert Positionen gut machte, hatte vorher erst zwei Top-Ten-Spieler bezwungen. Gegen Ivan Ljubicic (Kro/7), der seine Ambitionen mit einem deutlichen Dreisatzsieg gegen Thomas Johansson (Sd/10) untermauerte, ist er nun aber Aussenseiter.

Santoro im 54. Anlauf

Dass sich Beharrlichkeit auszahlt, bewies Fabrice Santoro (Fr, ATP 65). Der Wahlgenfer trieb nach Gaston Gaudio (Arg/8) auch David Ferrer (Sp/11) so zur Verzweiflung, dass der Spanier im roten Bereich drehte. Für Santoro ist dies die erste Major-Viertelfinalqualifikation bei der 54. Teilnahme. «Ich habe erreicht, was mir noch fehlte», so der Albtraum der meisten Tennisprofis, der nun David Nalbandian (Arg/4) fordert.

(Marco Keller, Melbourne/Si)

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