Es ist der Kampf um den Gruppensieg

publiziert: Samstag, 5. Sep 2009 / 12:17 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 6. Sep 2009 / 09:54 Uhr

Noch vier Runden stehen in der europäischen WM-Ausscheidung an. Die Schweiz empfängt heute Abend in Basel (20.30 Uhr) Griechenland zum Spitzenkampf in ihrer Gruppe. Der Sieger macht einen grossen Schritt Richtung direkte WM-Qualifikation.

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«Es ist ein Schlüsselspiel für den weiteren Verlauf der Qualifikation», sagte Nationalcoach Ottmar Hitzfeld bei der offiziellen Medienkonferenz im Teamhotel in Feusisberg. Unmittelbar danach dislozierte die Schweizer Mannschaft mit dem Car nach Basel, wo sie am Abend das Abschlusstraining im St.-Jakob-Park absolvierte.

In dieser letzten Übungseinheit vor dem kapitalen Match gegen die Griechen stellte sich den Schweizer Teamverantwortlichen eine immens wichtige Schlüsselfrage. Kann Gökhan Inler rechtzeitig fit gebracht werden?

«Wir unternehmen alles für Gökhan»

Der Mittelfeld-Stratege vom Serie-A-Verein Udinese leidet seit Mittwoch an einer Muskelverhärtung und konnte seither nicht mehr mit dem Team trainieren. Hitzfeld: «Gökhan ist ein sehr wichtiger Spieler für uns, ein Leistungsträger. Deshalb unternehmen wir rund um die Uhr alles Erdenkliche, um ihn fit zu bringen. Es wird jedoch eine Sache von Stunden.»

Weil der Schweizer Coach jedoch auch als Poker-Spieler einen ausgezeichneten Ruf hat, ist nicht auszuschliessen, dass es sich betreffend Inler um ein taktisches Spiel handelt, um den ebenfalls als gewieften Taktiker bekannten Griechenland-Coach Otto Rehhagel bis zur letzten Sekunde im Ungewissen zu lassen.

Wie werden die Griechen spielen?

Auch Hitzfeld tappt in Bezug aufs gegnerische Spielsystem noch im Dunkeln. «Gegen Israel hat Rehhagel mit einem 3-5-2-System gespielt, gegen Polen kürzlich agierte er mit einer 4-4-2-Taktik. Weil dies aber in die Hosen ging, rechne ich eher mit einer Dreier-Abwehr.»

Hitzfeld stuft die griechische Mannschaft als sehr kompakte Einheit ein, die auf Konter und mit stehenden Bällen sehr gefährlich sein kann. «Wir müssen uns sehr clever verhalten, damit der Gegner möglichst wenig Freistösse und Corner zugesprochen erhält. Mit ihren grossgewachsenen Spielern können sie bei Standard-Situationen vor unserem Tor für grosse Gefahr sorgen.»

Auf eigen Stärken konzentrieren

Der Schweizer Coach will sich im heutigen Heimspiel aber primär auf die eigenen Stärken konzentrieren. Er freut sich über die im Vergleich zum Hinspiel vor rund einem Jahr positiv veränderte Ausgangslage. «Nach der Niederlage gegen Luxemburg war die Partie gegen Griechenland für uns bereits das Spiel der letzten Chance. Doch wir haben die Nerven bewahrt und dem Druck stand gehalten. Jetzt lastet ein anderer Druck auf uns. Wir haben die einmalige Chance, Leader zu werden und die Griechen drei Punkte hinter uns zu lassen.»

In dieser Schlüsselpartie setzt Hitzfeld nicht nur grosse Hoffnungen auf sein Team, sondern auch auf das Schweizer Publikum. «Wir brauchen die Fans als zwölften Mann. Sie sollen über den Schatten springen und uns mit ihrer Unterstützung an die Leistungsgrenze bringen. Leidenschaft, Herzblut, Kampf um jeden Meter sind gefragt. Aber wir dürfen nicht den Kopf verlieren und dem Gegner ins offene Messer laufen. Die Griechen beherrschen das Spiel mit weiten Bällen und werden auf Konter spekulieren.»

Mit Nef und Magnin sind gesetzt

Hitzfeld liess punkto Startaufstellung lediglich den Einsatz Inlers offen. In der Abwehr setzt er auf den Aussenpositionen auf Rückkehrer Alain Nef vom Serie-B-Verein Triestina und Ludovic Magnin. Nef ersetzt den gesperrten Stephan Lichtsteiner.

Magnins Position blieb unangetastet, auch wenn sich Christoph Spycher nach seiner langwierigen Knieverletzung mit konstant soliden Leistungen bei Eintracht Frankfurt wieder für die linke Abwehrposition aufgedrängt hat. «Ich will nicht noch mehr umstellen in der Verteidigung», begründet Hitzfeld das Festhalten am defensiv nicht immer genügenden Magnin.

Umstellungen in der Innenabwehr

Eine weitere Umstellung gegenüber dem letzten Testspiel gegen Italien (0:0) dürfte es auch in der Innenabwehr geben. Steve von Bergen, der erst fünf Länderspiele bestritten hat, scheint von Hitzfeld den Vorzug gegenüber Philippe Senderos zu erhalten, obwohl er vor eineinhalb Jahren letztmals für die Schweiz spielte (0:4 gegen Deutschland) und erst einmal, vor zwei Jahren gegen Holland (2:1), über 90 Minuten in der Schweizer Abwehr agierte.

«Ich neige eher zu von Bergen. Die Praxis ist in einem Spiel mit hohem Rhythmus sehr wichtig.» Während von Bergen bei Hertha bisher regelmässig im Einsatz stand, wurde Senderos von Arsenal-Trainer Arsène Wenger noch nie eingesetzt.

Im Mittelfeld alles klar

Im Mittelfeld scheint alles klar zu sein. Marco Padalino und Tranquillo Barnetta besetzen die Aussenpositionen, Benjamin Huggel und Gökhan Inler sind für das defensive Zentrum vorgesehen. Sollte Inler nicht spielen können, stehen Hitzfeld Gelson Fernandes und Pirmin Schwegler zur Verfügung. Wer von ihnen die Nase vorne hat, wollte der Nationalcoach nicht bekanntgeben. Fix sind auch die beiden Stürmer. Blaise Nkufo und Rekordschütze Alex Frei sind mit ihrer Torausbeute momentan unersetzlich.

Rechnerisch ist die Ausgangslage klar für die Schweiz. Will sie die Tabellenführung übernehmen, muss sie heute Abend gewinnen. Bei einem Unentschieden bleiben die Griechen wegen der besseren Tordifferenz vorne. Diese ist auch am Schluss der Qualifikation bei Punktgleichheit ausschlaggebend. Die Direktbegegnungen erhalten erst Bedeutung, wenn die Punktzahl, die Tordifferenz und die Anzahl der erzielten Tore in allen Gruppenspielen gleich sind.

Griechen mit leichterem Restprogramm

Auf dem Papier scheint das Rehhagel-Team das leichtere Restprogramm zu haben. Die Griechen müssen am Mittwoch in Moldawien antreten und spielen im Oktober gegen Lettland und Luxemburg zu Hause. Die Schweiz muss noch in Lettland und Luxemburg antreten und bekommt es im letzten Spiel zu Hause gegen Israel mit einem sehr unbequemen Widersacher zu tun.

Schweiz - Griechenland
Basel (20.30 Uhr)SR van Bleeckere (Be). - Die voraussichtliche Startformation der Schweiz: Benaglio; Nef, von Bergen, Grichting, Magnin; Padalino, Huggel, Inler (Fernandes), Barnetta; Frei, Nkufo. Ersatz: Wölfli, Leoni; Senderos, Spycher; Schwegler, Yakin; Derdiyok, Vonlanthen. Gesperrt: Lichtsteiner. Verletzt: Streller.

(René Baumann, Feusisberg/Si)

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