Esther Süss mit «Bomben-Leistung»

publiziert: Samstag, 11. Aug 2012 / 18:57 Uhr
Die Aargauerin erreichte nach einer vorzüglichen Leistung (ohne realistische Chance auf Bronze) den 5. Platz.
Die Aargauerin erreichte nach einer vorzüglichen Leistung (ohne realistische Chance auf Bronze) den 5. Platz.

Die Mountainbikerin Esther Süss hat der Schweizer Olympia-Delegation das sechste Diplom beschert.

Die Aargauerin erreichte nach einer vorzüglichen Leistung (ohne realistische Chance auf Bronze) den 5. Platz. Katrin Leumann musste sich nach einem Hinterrad-Defekt mit Rang 19 begnügen. Der Sieg ging an die Französin Julie Bresset.

Süss anders als an Heim-WM

Mit einer derart gelungenen Olympia-Feuertaufe hatte Esther Süss nicht zwingend rechnen dürfen. Nach ihrem sensationellen 4. Rang beim Weltcup-Auftakt in Südafrika war sie in eine Baisse geraten. Im Laufe der Saison wurde sie von Katrin Leumann als Schweizer Nummer 1 im Gesamtweltcup abgelöst. Rechtzeitig für London konnte sie sich nun wieder in Schwung bringen.

Süss meinte, wenn ihr vor dem Wettkampf der 5. Platz angeboten worden wäre, hätte sie unterschrieben. Der 38-jährigen Spätzünderin gelang es, die Erwartungen zu übertreffen. Nationaltrainer Beat Stirnemann attestierte ihr eine «Bomben-Leistung». Sie habe ihr Potenzial auf den Punkt abrufen können. Seit das Cross Country 1996 ins olympische Programm aufgenommen worden ist, hat sich erst eine Schweizer Mountainbikerin weiter vorne klassieren können. Barbara Blatter hat in Sydney Silber geholt.

«Ich darf zurecht strahlen», meinte Süss nach ihrer Zieleinfahrt, «dieses Rennen hat so richtig Spass gemacht.» Sie habe sich selber einen grossen Druck auferlegt. Und sie sei froh, dass es ihr nicht so ergangen sei wie im vergangenen Herbst an den Heim-Weltmeisterschaften in Champéry. An den Titelkämpfen im Unterwallis stürzte sie regelrecht ab (34.), Olympia war damals weit entfernt. Die Erinnerungen an diese Enttäuschung hätten sie lange begleitet.

Simple Erklärung

Süss widerlegte die Einschätzung, dass ihr der Parcours auf der Hadleigh Farm nicht entgegen kommt. Ihre Erklärung tönt simpel: «Wenn ich in Form bin, spielt die Art der Strecke keine Rolle. Auch der Kurs an den Marathon-Weltmeisterschaften 2010 in St. Wendel lag mir nicht besonders und dennoch gewann ich den Titel. Man darf sich halt in solch einem Fall nicht einreden, dass einem etwas nicht zuspricht.»

Am meisten Terrain hat Süss wie erwartet in der Anfangsphase eingebüsst. Sie ist alles andere als eine Schnellstarterin, auch weil sie in hektischen Rennsituationen tendenziell das Risiko scheut. Ein noch grösserer Coup in Form eines Medaillengewinns lag realistisch betrachtet ausser Reichweite. Zum Podest fehlten Süss 46 Sekunden. Für die Langdistanz-Spezialistin hätte das Rennen nicht nur 90 Minuten dauern dürfen, wenn sie die drittplatzierte Georgia Gould (USA) noch hätte abfangen wollen.

Für Süss soll es nicht das letzte Highlight in ihrer Karriere gewesen sein. Die Lehrerin aus Küttigen will ihre Laufbahn fortsetzen. Trotz fortgeschrittenem Sportler-Alter redet sie sogar von Rio de Janeiro 2016. «Sag niemals nie. Sabine Spitz ist ja auch schon 40 Jahre alt.» Die angesprochene Deutsche sicherte sich diesmal Silber und komplettierte nach Bronze in Athen und Gold in Peking ihren Olympia-Medaillensatz.

Leumanns Plattfuss

Der Wettkampf von Katrin Leumann verlief komplett anders. Die 30-jährige Baslerin hatte einen exzellenten Start erwischt, dank dem sie Kontakt zur Spitze halten konnte, sie musste jedoch alsbald abreissen und Landsfrau Süss vorbeiziehen lassen. Im zweiten Teil des Pensums beklagte sie dann Pech mit dem Material. In einer Steilwandkurve fing sie einen Plattfuss ein. Und weil die sogenannte technische Zone, wo die Probleme später behoben wurden, nicht gerade in der Nähe war, sackte sie in der Rangliste ab. Das Schlussergebnis war das gleiche wie bei ihrer davor einzigen Olympia-Teilnahme in Athen.

«Dieser Defekt ist schade», kommentierte Leumann hinterher, «Form und Selbstvertrauen hatten gestimmt. Ein Diplom wäre sicher möglich gewesen.» Die Niedergeschlagenheit halte sich in Grenzen, weil sie wisse, dass es vor allem an Material-Pech gelegen habe. Es hätte sie härter getroffen, wenn sie nach einem 19. Platz ratlos gewesen wäre. Auch Leumann möchte der Szene vorderhand als Aktive erhalten bleiben.

Prominente Verliererinnen

An der Spitze zog Julie Bresset einsam ihre Kreise. Nachdem die Französin ihre letzten Verfolgerinnen Spitz und Gould abgeschüttelt hatte, geriet ihr Sieg nicht mehr in Gefahr. Im Ziel betrug ihr Vorsprung mehr als eine Minute auf das Duo. Bresset war die Aufsteigerin des letzten Jahres gewesen. In der Saison 2011 gewann sie den Gesamtweltcup und in Champéry zwei WM-Titel (U23 und Staffel).

Für andere prominente Fahrerinnen war die Hadleigh Farm kein gutes Pflaster. Die «Grande Dame» Gunn-Rita Dahle-Flesjaa, die norwegische Olympiasiegerin von 2004, gab das Rennen nach einer Pechsträhne auf. Die Kanadierin Catharine Pendrel, die aktuelle Weltmeisterin und Gesamtweltcup-Siegerin, wurde lediglich Neunte.

Im Schweizer Lager hofft man, dass heute Sonntag im Männer-Rennen die «Marseillaise» nicht ertönen wird. Nino Schurter und Co. sollen veranlassen, dass «Trittst im Morgenrot daher» abgespielt wird.

(knob/Si)

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