Gute Chancen, sich am vorletzten Spieltag für die Zwischenrunde zu qualifizieren, besitzen in den Dienstagpartien auch Dynamo Kiew, Deportivo La Coruña und der FC Brügge. Alle drei Mannschaften sind jedoch auf günstige Resultate in den anderen Gruppenspielen angewiesen.
Die Qualifikation für die Zwischenrunde peilen am Mittwoch auch Arsenal London, Real Madrid, Olympique Lyon und in der Basler Gruppe der FC Valencia an. Ein Remis in Liverpool würde den Spaniern den ersten Gruppenplatz sichern. Die Engländer oder der FC Basel, der wegen den tragischen Ereignissen in der russischen Hauptstadt erst am 6. November gegen Spartak Moskau spielt, könnten Valencia zwar punktemässig noch einholen, wegen der Ergebnisse in den Direktbegegnungen aber hinter den Spaniern bleiben.
Die Aufmerksamkeit der Schweizer Fussballfans gilt nach der Verschiebung des Champions-League-Spiels Spartak Moskau - Basel dem Auftritt der Grasshoppers im UEFA-Cup. Die Zürcher treten am Donnerstag in Griechenland zum Hinspiel der 2. Runde gegen PAOK Saloniki an.
Kahn verpasste den Zapfenstreich
In München liegen die Nerven nach dem miserablen Start in die Champions League blank. Statt sich auf das Spiel der allerletzten Chance bei Deportivo La Coruña zu konzentrieren, streiten sich die Verantwortlichen mit dem verletzten WM-Helden Oliver Kahn um dessen Freizeitbeschäftigungen. Dass Kahn lieber Golfspielen ging als sich die Bundesligapartie gegen Hannover 96 (3:3) anzuschauen, hatte ihm Trainer Ottmar Hitzfeld noch durchgelassen. Aus den Medien erfuhr der Meistertrainer später aber, dass sein Torhüter die Nacht zuvor in einer Karlsruher Disco, statt zur raschen Heilung seiner Oberschenkelzerrung im Bett verbracht hatte. Die nun verhängte Busse soll sich im fünfstelligen Bereich bewegen.
Bayern München, der Champions-League-Gewinner von 2001, hofft, den gründlich missratenen Auftakt mit zwei Siegen noch korrigieren zu können. Zum einen müssten die Deutschen in La Coruña gewinnen und danach auch Lens im Olympiastadion bezwingen, zum andern dürften die Spanier in der Schlussrunde in Mailand keinen Punkt gewinnen. Wenn La Coruña die AC Milan schlägt, sind die Bayern nur Gruppendritter. Holen die Galicier einen Punkt, dann entscheiden die Direktbegegnungen. Bayern muss also heute in Spanien mit zwei Toren Differenz gewinnen, weil es das Hinspiel mit 2:3 verloren hatte.
Angst vor Wettbewerbsverzerrung
Die Teamchefs der bereits qualifizierten Topklubs Manchester United, Barcelona und Milan wollen die Gelegenheit nutzen, um ihren Stars eine Spielpause gewähren. Das schürt bei der Konkurrenz die Angst vor Wettbewerbsverzerrung, obwohl diese in der gleichen Situation ziemlich sicher genau gleich handeln würde.
Treffen könnte es am ehesten die Bayern, wenn Milan gegen Lens das B-Team auflaufen lässt. Siegen die Franzosen zu Hause gegen die Mailänder, wären sie im letzten Spiel in München in der komfortablen Situation, die Bayern mit einem Unentschieden auf dem 4. Platz sitzen zu lassen und damit deren Europacup-Saison vorzeitig zu beenden.
Sorgen machen muss sich auch Bayer Leverkusen in der Gruppe F. Maccabi Haifa könnte im Asyl auf Zypern zu unerwarteten "Heimpunkten" gelangen, wenn Manchester United ohne die Topstars Beckham, Giggs, Barthez, Blanc, Van Nistelrooy und Veron antritt. Die Israelis könnten dann während ihres letzten Spiels (gegen Olympiakos Piräus) auf eine Niederlage Leverkusens in Manchester hoffen. Diesen Horrorszenarien können die Deutschen mit einem Heimsieg über Piräus aus dem Weg gehen; drei Punkte würden zur vorzeitigen Qualifikation reichen. Im Hinspiel war Leverkusen den Griechen mit 2:6 in den "Hammer" gelaufen.
Unbedingt punkten muss auch Juventus Turin im Heimspiel gegen Feyenoord Rotterdam, wenn es in der Schlussrunde bei Verfolger Dynamo Kiew nicht unter Siegzwang geraten will. Mit einem Vollerfolg gegen die Holländer könnte sich die Juve freilich aller Sorgen entledigen.
(ps/sda)