Eurovision Song Contest: Serbien zeigt freundliches Gesicht

publiziert: Freitag, 16. Mai 2008 / 08:29 Uhr / aktualisiert: Freitag, 16. Mai 2008 / 08:50 Uhr

Bern - Ein Teil der Bevölkerung Serbiens will in die EU. Als Gastgeber des Eurovision Song Contests von nächster Woche will das Land sich deshalb von seiner besten Seite zeigen. Homophobe Schlägertrupps könnten der Goodwill-Propaganda einen Strich durch die Rechnung machen.

Paolo Meneguzzi ist die Schweizer «Hoffnung» am 53. Eurovision Song Contest in Belgrad.
Paolo Meneguzzi ist die Schweizer «Hoffnung» am 53. Eurovision Song Contest in Belgrad.
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Der Eurovision Song Contest (ESC) hat viele Fans in der homosexuellen Szene. Manche Medien verwenden für den Anlass sogar den Ausdruck «Woodstock der Schwulen».

Derzeit reisen Homosexuelle aus ganz Europa nach Belgrad, wo die diesjährige Träller-EM ausgetragen wird.

Die meisten werden vorsichtig sein: Internationale Schwulenverbände warnen ihre Mitglieder davor, sich in Serbien «auffällig» zu verhalten. «Schwule» Gesten und feminin inspirierte Kleider seien zu meiden.

Weil Serbien tendenziell als homophobes Land gilt, hat sich die European Pride Organizers Association EPOA beim Generalsekretär des ESC erkundigt, ob das Land die Sicherheit der schwulen Fans garantieren könne. Der antwortete der Gesellschaft wie vorher auch dem Deutschen Bundestag, Präsident Boris Tadic und die örtliche Polizei setzten sich dafür ein.

Lesbe hilft den Homophoben

Polizei und Regierung genügen freilich nicht für die Aufrechterhaltung des Friedens im Rahmen des völkerverbindenden Events. 2001 sah die Belgrader Polizei grosszügig weg, als eine Christopher-Street-Parade in Belgrad vom nationalistischen Mob verprügelt wurde.

Eine klerikalfaschistische Gruppe namens Obraz ist bekannt dafür, dass sie gewohnheitsmässig Schwule verkloppt.

Angesichts dessen, dass vor allem ultranationalistische Kreise homophob sind, erstaunt es, dass die letztjährige ESC-Gewinnerin Marija Serifovic ausgerechnet die Ultranationalen unterstützte. Mit ihrer Vorliebe für Männerkleidung gilt sie als Ikone der schwullesbischen Gemeinschaft.

Zu ihrer geschlechtlichen Orientierung hat sie ohnehin nie öffentlich Stellung genommen, sondern sich als «tiefgläubig» charakterisiert. Die Queer Community deutet das als Ausdruck äusserster Unterdrückung.

Heuer keine Tunten

Zurück zur Politik: Auch wenn die EU Serbien quasi als Kompensation für den Verlust des Kosovo mit einem wichtigen Vertrag entschädigte, schmerzt die Trennung weiter. Die ESC-Vertreterin Serbiens, Jelena Tomasevic, wird im explizit politischen Lied «Oro» den «Veitstag» beklagen, an dem 1389 das serbische Reich den Kosovo an die Türken verlor.

Und während seit der israelischen Siegerin Dana International 1998 praktisch jedes Jahr eine - letztes Jahr sogar zwei - Drag Queens und/oder ein Tunten-Chörli am ESC auftraten, fehlt dieses Jahr die Fraktion der Transvestiten. Möglicherweise aus Angst vor der Homophobie des Austragungslands.

Am nächsten kommt dem Vorurteil vielleicht noch Samir, der für das erstmals teilnehmende Aserbaidschan zusammen mit Elnur Guseynov geschminkt und mit Flügeln auftritt. «Ist das in aserbeitschan nicht religions verat was die zwei da biten. ICh dachte im moslimischen glauben ist das verboten» (sic!), schreibt dazu ein Schweizer ESC-Fan im Forum www.songcontest.ch.

(von Irene Widmer/sda)

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