Ex-Bundesbeamter geständig

publiziert: Mittwoch, 11. Aug 2004 / 20:05 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 11. Aug 2004 / 20:23 Uhr

Bellinzona - Der angeklagte Ex-Bundesbeamte hat am ersten Tag seines Prozesses vor der Strafkammer des Bundesstrafgerichts gestanden. Als Auslöser für seine Betrügereien im Umfang von rund 1,9 Millionen Franken nannte er Angst um die soziale Sicherheit.

Der Ehefrau des ehemaligen Beamten wird Geldwäscherei vorgeworfen.
Der Ehefrau des ehemaligen Beamten wird Geldwäscherei vorgeworfen.
Der Angeklagte gestand die Fakten, wie sie ihm von der Bundesanwaltschaft (BA) angelastet werden, ein. Demnach hat er zwischen 1994 und 2001 als Bundesbeamter im Namen seiner Scheinfirma Wavecom Technik fingierte Rechnungen im Gesamtumfang von 1,927 Millionen Franken an die Eidgenossenschaft gestellt.

Bei der internen Kontrolle hatte er die Rechnungen teilweise selber abgesegnet, teilweise die Unterschriften der zuständigen Beamten gefälscht oder sie zur Visierung veranlasst. Die fakturierten Beträge wurden vom Bund anschliessend auf das Bankkonto seiner Scheinfirma überwiesen.

Der Beschuldigte war zwischen 1992 und 2001 beim Bundesamt für Genie und Festungen, beim Festungswachtkorps, bei der Gruppe Führungsunterstützung und zuletzt beim Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) angestellt gewesen.

Die Anklage der BA lautet auf gewerbsmässigen Betrug, mehrfache Urkundenfälschung im Amt und Erschleichung einer Falschbeurkundung sowie auf gewerbsmässige Geldwäscherei. Angelastet wird ihm zudem die Fälschung von Ausweisen, weil er für seine Anstellung beim BIT ein selber gemachtes Diplom als Ingenieur HTL verwendet habe.

Rund 1,6 Millionen Franken des Deliktgeldes konnten sichergestellt werden und liegen auf einem Konto der Bundesgerichtskasse. Angeklagt ist auch die Ehefrau des ehemaligen Beamten. Ihr wird Geldwäscherei vorgeworfen, weil sie wie ihr Mann vom Konto der Scheinfirma Barbezüge getätigt hat.

Der erste Prozess der Strafkammer des neuen Bundesstrafgerichts in Bellinzona soll bis Freitag dauern.

(bert/sda)

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