Ex-Geschäftsleiter des Blauen Kreuzes muss definitiv hinter Gitter

publiziert: Montag, 7. Jul 2003 / 14:09 Uhr

Lausanne - Der Ex-Geschäftsleiter des Blauen Kreuzes Zürich muss wegen mehrfacher Schändung und Ausnützung einer Notlage für zwei Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Das Bundesgericht hat die vom Zürcher Obergericht verhängte Strafe bestätigt.

Der heute über Sechzigjährige hatte eine jüngere Alkoholikerin 1992 und 1993 sexuell missbraucht.
Der heute über Sechzigjährige hatte eine jüngere Alkoholikerin 1992 und 1993 sexuell missbraucht.
Im Dezember 2000 hatte das Zürcher Obergericht den früheren Geschäftsleiter zunächst auch wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung schuldig gesprochen und zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Auf Geheiss des Bundesgerichts musste es den Fall jedoch neu beurteilen.

Die Lausanner Richter waren mit Urteil vom März 2002 zum Schluss gekommen, dass er auf sein Opfer keinen psychischen Druck ausgeübt habe, wie dies für eine Verurteilung wegen sexueller Nötigung und Vergewaltigung erforderlich wäre. Vielmehr sei die Lage der Frau nicht aussichtslos gewesen und eine Widersetzung zumutbar.

In der Folge sprach das Obergericht den Mann im Juli 2002 von diesen Vorwürfen frei, verurteilte ihn indessen wegen mehrfacher Schändung und Ausnützung einer Notlage zu zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis. Dieses Strafmass ist nicht zu beanstanden, hat das Bundesgericht nun in Abweisung seiner Beschwerde entschieden.

Er selber hatte wegen den Freisprüchen eine Strafe von deutlich weniger als 24 Monaten verlangt. Der heute über Sechzigjährige hatte die rund 20 Jahre jüngere Alkoholikerin 1992 und 1993 sexuell missbraucht. Die verlangten Handlungen stellte er als Teil der Therapie dar. Fügte sie sich nicht, wurde er kalt und abweisend.

Auf diese Weise nutzte er den Umstand aus, dass er für die Frau die einzige Hilfe und einen Vaterersatz darstellte. Zweimal missbrauchte er sie zudem, als sie völlig betrunken war. Nachdem die Frau Strafanzeige eingereicht hatte, musste der Verurteilte 1996 von seinem Führungsposten zurücktreten.

(bsk/sda)

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