Kompliment an Bundesrat Burkhalter

Ex-Kanzler Schröder weist Kritik an Feier mit Putin zurück

publiziert: Sonntag, 11. Mai 2014 / 08:57 Uhr
Ex-Bundeskanzler Deutschland, Gerhard Schröder
Ex-Bundeskanzler Deutschland, Gerhard Schröder

Bern - Der deutsche Altbundeskanzler Gerhard Schröder hat den Einsatz von Didier Burkhalter in Moskau gelobt. Die Kritik an der Feier seines 70. Geburtstages in Anwesenheit des russischen Präsidenten Wladimir Putin vor knapp zwei Wochen in St. Petersburg wies er zurück.

4 Meldungen im Zusammenhang
«Der russische Präsident ist keine Persona non grata», sagte Schröder im Interview mit dem «SonntagsBlick» und der «Welt am Sonntag». «Ich habe mich gefreut, dass er gekommen ist - auch weil ich wusste, dass es dann die Möglichkeit für ein Gespräch gibt».

Sein Treffen mit Putin während seiner Geburtstagsfeier habe auch zur Befreiung der OSZE-Beobachter in der Ukraine beigetragen, sagte Schröder. «Ich habe das Gespräch mit Präsident Putin dazu genutzt, ihn zu bitten, bei der Freilassung der Geiseln zu helfen», sagte Schröder.

Die acht europäischen OSZE-Beobachter waren Ende April zusammen mit vier ukrainischen Offizieren in der Ostukraine festgesetzt worden. Prorussische Separatisten hatten ihre Geiseln als «Kriegsgefangene» bezeichnet. Sie kamen Anfang Mai wieder frei.

Für den Einsatz des OSZE-Vorsitzenden Didier Burkhalter im Konflikt hat Schröder nur Lob parat. «Man muss ihm ein Kompliment machen. Sein Besuch in Moskau und sein Treffen mit dem russischen Präsidenten zeigen, dass direkte Gespräche etwas bewirken», sagte Schröder. Es sei ein Glücksfall, dass die Schweiz derzeit den OSZE-Vorsitz innehabe.

Kritik an EU und Übergangsregierung

Der EU hingegen warf Schröder schwere Fehler im Umgang mit der Ukraine vor. «Der grundlegende Fehler lag in der EU-Assoziierungspolitik», sagte Schröder. «Die EU hat ignoriert, dass die Ukraine ein kulturell tief gespaltenes Land ist.»

Kritik übte Schröder zudem an der Übergangsregierung in Kiew, die gleich nach Amtsantritt «schwere Fehler» gemacht habe wie die Abschaffung von Russisch als Amtssprache. Zudem sei der östliche Landesteil in der Regierung nicht vertreten, sagte Schröder: «Das schafft Misstrauen, ebenso wie die Beteiligung einer rechtsextremen Partei an der Regierung.»

Statt weiter Sanktionen anzudrohen, sollte über «russische Sicherheitsinteresse» gesprochen werden, forderte Schröder. Eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine etwa sei für Russland nicht akzeptabel. Gefordert werde aber, dass der Westen «Russland und Putin isolieren» müsse, kritisierte der SPD-Politiker.

Föderalisierung

Ein internationaler Konsens darüber, dass die Ukraine nicht NATO-Mitglied werde, sei einer von vier entscheidenden Punkten. Darüber hinaus müssen aus seiner Sicht die Wahlen am 25. Mai stattfinden. Ein Verfassungsprozess müsse zu einer Föderalisierung führen. Und die Ukraine brauche eine Regierung, die alle Landesteile vertrete.

Schröder und Putin hatten sich Ende April in St. Petersburg getroffen und sich zur Begrüssung herzlich umarmt. Im Petersburger Jussopow-Palast fand ein Empfang der Nord Stream AG zu Ehren Schröders statt. Schröder ist Vorsitzender des Aktionärsausschusses des vom russischen Staatskonzern Gazprom dominierten Unternehmens mit Sitz in der Schweiz.

Nord Stream baute und betreibt die gleichnamige Ostsee-Pipeline, durch die Erdgas von Russland nach Deutschland geleitet wird. Die Begegnung der beiden Politiker inmitten der Ukraine-Krise sorgte für Empörung quer durch die deutschen Bundestagsparteien.

(asu/sda)

xxxFORUMHINWEISxxx
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bern/Slawjansk - Der Moskau-Besuch des OSZE-Vorsitzenden Didier Burkhalter hat ... mehr lesen
OSZE-Vorsitzender Didier Burkhalter forderte alle Konfliktparteien auf, den Weg des Dialogs zu gehen. (Archivbild)
Vom lupenreinen Demokraten zum lupenreinen Invasor? Putins Image-Wandel in den Medien.
Dschungelbuch Die Meldung: Das ARD-Magazin ... mehr lesen
Wien/Kiew - Angesichts der Kriegsgefahr in der Ostukraine versucht die internationale ... mehr lesen
«Es ist nicht zu spät für eine Deeskalation», sagte OSZE-Vorsitzender Didier Burkhalter.(Archivbild)
Didier Burkhalter. (Archivbild)
Odessa - Die Lage in der Südukraine ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 
Die Schweiz setzt FATCA derzeit nach dem sogenannten Modell 2 um.
Die Schweiz setzt FATCA derzeit nach dem sogenannten Modell 2 um.
Die Schweiz und die USA haben am 27. Juni 2024 in Bern ein neues FATCA-Abkommen unterzeichnet. Derzeit liefert die Schweiz einseitig Informationen zu Finanzkonten an die USA. In Zukunft wird sie im Rahmen eines automatischen Informationsaustauschs auch entsprechende Informationen aus den USA erhalten. Der Modellwechsel soll voraussichtlich ab 2027 gelten. mehr lesen 
Import Brüssel verhängt höhere Importzölle auf bestimmte chinesische Elektroautos, um gegen unfaire Subventionen vorzugehen. Dies betrifft Fahrzeuge der Marken BYD, Geely und SAIC, wie von der EU-Kommission angekündigt. mehr lesen  
Microsoft investiert massiv in Schweden: Der US-Technologiekonzern Microsoft kündigte in dieser Woche eine Investition von 33,7 Milliarden schwedischen Kronen (rund drei Milliarden Euro) ... mehr lesen
Microsoft sieht viel Potenzial in Schweden.
Chefsache: US-Präsident Biden kündigt das neue Data-Center von Microsoft am gleichen Ort an, an dem Donald Trump mit dem Foxconn-Projekt ein Fiasko erlebte. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 9°C 17°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig freundlich
Basel 12°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
St. Gallen 8°C 14°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig freundlich
Bern 9°C 16°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig freundlich
Luzern 9°C 16°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Genf 12°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig sonnig
Lugano 17°C 18°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten