Ex-Untersuchungsrichter im Visier der Justiz

publiziert: Freitag, 16. Jan 2009 / 17:01 Uhr / aktualisiert: Freitag, 16. Jan 2009 / 19:59 Uhr

Lausanne/Bellinzona - Die Bundesanwaltschaft hat gegen den ehemaligen eidgenössischen Untersuchungsrichter Ernst Roduner eine Strafuntersuchung eingeleitet. Roduner wird im Zusammenhang mit dem Fall Holenweger der Irreführung der Rechtspflege verdächtigt.

Justizia-Figur am Schweizerischen Bundesgericht.
Justizia-Figur am Schweizerischen Bundesgericht.
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Das Bundesstrafgericht hat die Bundesanwaltschft zur Strafverfolgung ermächtigt, wie es mitteilte. Roduner steht im Verdacht, ein anonymes Faxschreiben selbst verfasst zu haben, in welchem er - unter Androhung von Konsequenzen gegen seine Familie - zur Einstellung der Ermittlungen gegen den früheren Zürcher Bankier Oskar Holenweger aufgefordert wurde.

Holenweger war auf Anfang 2002 als eidgenössischer Untersuchungsrichter gewählt worden. Zuvor war der SP-Mann als Oberrichter im Kanton Aargau tätig. Nach Kritik an seiner Amtsführung hatte er 2001 «aus gesundheitlichen Gründen» auf eine Wiederwahl im Aargau verzichtet.

Im Hinblick auf den Systemwechsel bei der Pensionskasse des Bundes liess sich Roduner per Ende Mai 2008 vorzeitig pensionieren. Er erklärte sich jedoch bereit, als ausserordentlicher eidgenössischer Untersuchungsrichter zwei pendente Voruntersuchungen abzuschliessen: die Fälle Hells Angels und Holenweger.

«Denken Sie an Ihre Familie»

«Aus gesundheitlichen Gründen» erklärte Roduner bereits am 9. Juli 2008 seine endgültige Demission. Wie das Bundesstrafgericht nun mitteilte, hatte Roduner den fraglichen Fax zwei Tage vor seiner Demission einem Mitarbeiter gezeigt. Darin soll es sinngemäss geheissen haben: «Hören Sie mit den Ermittlungen gegen Holenweger auf. Denken Sie an ihre Familie.»

Roduner habe erklärt, er und seine Familie fühlten sich bedroht, es seien diskrete Ermittlungen einzuleiten. Diese Ermittlungen führten nun zum Verdacht, Roduner selbst habe das Drohschreiben verfasst.

Holenweger, ehemaliger Chef der Zürcher Privatbank Tempus, wird der gewerbsmässigen Geldwäscherei, der qualifizierten Veruntreuung, der ungetreuen Geschäftsbesorgung sowie der Urkundenfälschung und der Bestechung fremder Amtsträger verdächtigt.

(ht/sda)

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