Exil-Autor Zschokke gewinnt französischen Literaturpreis

Das von Patricia Zurcher aus Lausanne ins Französische übersetzte Buch erschien 2006 auf Deutsch unter dem Titel «Maurice mit Huhn». Zschokke erzählt darin von Maurice, der den Leser auf poetische und nachdenkliche Streifzüge durch Berlin mitnimmt.

Der «Prix Femina Étranger» ist nicht dotiert, steigert die Verkaufszahlen eines Buches üblicherweise aber kräftig. «Maurice à la poule» erschien im Februar; bislang wurden die 2500 Exemplare der ersten Auflage verkauft. Nach Angaben des Genfer Verlags Editions Zoé ist bereits eine zweite Auflage mit 14'000 Stück geplant.

Schon vor zwei Jahren ausgezeichnet

Für «Maurice mit Huhn» hatte Zschokke bereits 2006 den Einzelwerkpreis der Schweizerischen Schillerstiftung erhalten. Auf Deutsch wurden bislang 15'000 Exemplare abgesetzt, was laut Ammann Verlag ein gutes, wenn auch nicht sensationelles Ergebnis ist.

Der 1954 in Bern geborene Zschokke besuchte das Gymnasium in Biel, absolvierte die Schauspielschule in Zürich und arbeitete später bei Peter Zadek am Schauspielhaus Bochum. Seit 1980 lebt er als Schriftsteller und Filmemacher («Edvige Scimitt», 1985) in Berlin.

Prix-Femina

Den diesjährigen Prix «Femina» für französische Literatur gewann die 1971 geborene Gwenaëlle Aubry für «Personne», wie die Jury in Paris mitteilte. Aubrys Werk ist das Porträt ihres psychotischen Vaters, eines brillanten Juristen, der sich selber Rechenschaft über seine psychische Erkrankung ablegte.

Den Preis für das beste Essay holte sich die Historikerin Michelle Perrot mit «Histoire de chambres», einem Werk über die Zimmer, in denen sich das Leben der Menschen abspielt: vom Kinder- bis zum Kranken-Zimmer, von der Mönchszelle bis zur Studentenbude.

(fest/sda)