Exklusiv: Zyklon-Überlebende warten auf Hilfe

publiziert: Mittwoch, 7. Mai 2008 / 17:27 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 7. Mai 2008 / 23:53 Uhr

Bogalay - Die Verwüstung durch den tödlichen Zyklon in Myanmar hat nur wenige verschont. Das zeigten allein schon die Trümmerberge in den Strassen der am schwersten getroffenen Region Bogalay am Dienstag.

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CNN International
CNN International zeigt eine Spezialsendung von «World News Asia» zu dem tödlichen Zyklon: «Deadly Cyclone» am Freitag den 9. Mai 2008 um 13 Uhr.
www.cnn.com/myanmar

Windböen von geschätzten 240 Kilometern pro Stunde haben in einem der Dörfer nur vier von 369 Häusern nicht völlig dem Erdboden gleich gemacht.

Alles verloren

Viele der Menschen haben durch den katastrophalen Sturm, der am vergangenen Freitag und Samstag durch das Land peitschte, alles verloren.

Fast die Hälfte der Toten kommt aus dieser Region, schätzt die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua.

Stumpfe Blicke

Klöster dienen als temporäre Unterkünfte, rund 600 Leute schlafen hier, wo auch immer sie einen Platz finden.

Viele haben Angehörige verloren, starren mit stumpfem Blick geradeaus während junge Mönche ihnen kleine Essensrationen austeilen. Das Essen reiche für zwei Tage, sagen die Mönche, was danach kommt wissen sie nicht.

Zahlose Leichen

Es fehlt auch an jeglicher medizinischer Ausrüstung und Hilfe. Ein Mann sitzt mit offenen Wunden einfach da, Blut rinnt seinen Rücken hinunter. Kinder, gerade zu Waisen geworden, beobachteten gestern, wie zahllose Leichen pietätlos in die Flüsse von Bogalay geworfen wurden.

Die Überlebenden sitzen in Häusern ohne Dächer, als einziger Schutz vor dem stetig fallenden Regen dienen ihnen Sonnenschirme. Eine Familie, die am Dienstag in ihrem zerstörten Haus sass, gab an, ihre Essensvorräte würden nur noch für einige Tage reichen.

Auch von aussen konnten Passanten die ärmlichen Vorräte aus Reis und Eiern gut sehen, denn das Dach und die meisten der Wände wurden völlig zerstört. Der Boden war übersät mit Überresten des Daches und der Wände.

Anwohnern zufolge gibt es durch die Zerstörung aller Reismühlen in der Gemeinde nur einen Reisvorrat, der für etwa fünf Tage ausreichen dürfte. Die Wasserpumpen sind zerstört und das Benzin ist knapp. Am Dienstag konnte man überall in Bogalay Militärangehörige sehen.

Katastrophenhelfer warten

Manche von ihnen versuchten umgefallene Bäume durchzusägen und so Transportwege zu ebnen. Eine internationale Hilfsinitiative wird gerade zusammengestellt, mehrere Truppen von Katastrophenhelfern warten auf die offizielle Erlaubnis durch die burmesische Regierung, einreisen zu dürfen.

Aber die Sorge hier in Bogalay, im Süden der früheren Haupstadt Yangon, ist, wie die Helfer durch das schwierige tropische Terrain zu denen kommen können, die die Hilfe am nötigsten brauchen. Der Weg in diese Region ist sehr schwierig, immer wieder kreuzt er Flüsse und dicht bewachsene Waldstücke. Es gibt nur wenige Strassen hier und viele sind durch umgefallene Bäume versperrt.

Verheerende Gesundheitskrise

Internationale Katastrophenexperten warnen vor den Nachwehen des Zyklons: Ein Mangel an Wasser und Lebensmitteln könnte zu einer verheerenden Gesundheitskrise führen.

Ausserdem warnen sie, dass Hilfskräfte so schnell wie möglich ihre Arbeit an Orten wie Bogalay beginnen müssen. Die Gegenden südlich von Bogalay werden möglicherweise noch schlimmer betroffen sein, da diese in einem niederen Delta liegen und von dem Zyklon als erstes getroffen wurden.

Gemäss einer Katastrophen-Datenbank der U.N., die Daten des letzten Jahrhundersts erfasst, ist der Zyklon die tödlichste Naturkatastrophe, die Myanmar in seiner Geschichte bisher erschüttert hat. Die Unglückszahlen überschreiten die eines Wirbelsturms im Jahre 1926 bei dem 2.700 Menschen in dem Land getötet wurden.

Dan Rivers und sein Team
CNN-Korrespondent Dan Rivers und sein Team waren die ersten, die nach dem verheerenden Zyklon am vergangenen Freitag aus der am schwersten betroffenen Region Bogolay in Birma berichteten. Von Yangong aus hat sich das Team auf den langen und schweren Weg nach Bogolay begeben. Die Infrastruktur ist komplett zerstört, es gibt keine Grundversorgung wie Wasser oder Elektrizität.

Dieser Augenzeugenbericht steht news.ch zur Exklusivveröffentlichung für die Schweiz zur Verfügung.

(von Dan Rivers, CNN)

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