Möglicher Briten-Ausstieg für Niederlande und Irland besonders kritisch

Experte warnt: «Brexit wäre langwierig und teuer»

publiziert: Montag, 29. Jun 2015 / 20:14 Uhr
Grossbritannien muss nach einem EU-Austritt mit ökonomischen Nachteilen rechnen.
Grossbritannien muss nach einem EU-Austritt mit ökonomischen Nachteilen rechnen.

London - Sollten sich die Briten für einen EU-Austritt aussprechen, würde der Prozess eines «Brexit» zehn Jahre oder länger dauern und Milliarden kosten.

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Davor warnt Gregor Irwin, Chefökonom bei Global Counsel, in einer aktuellen Studie. «Die Effekte werden in Grossbritannien am tiefgehendsten, aber für Unternehmen und Haushalte überall spürbar sein.» Das europäische Finanzgefüge würde umgestürzt. Aufgrund bislang enger Beziehungen wären demnach die Niederlande und Irland, aber auch Zypern besonders stark betroffen.

Politisches Gift für die EU

Spätestens 2017 soll Grossbritannien laut Premier David Cameron über einen EU-Austritt abstimmen. Ein Ja hätte weitreichende Konsequenzen, warnt Irwin, der einmal Chefökonom des Foreign and Commonwealth Office war. Die Beziehungen zwischen Grossbritannien und der Rest-EU müssten neu geordnet werden. Ein Brexit würde die europäischen Finanzmärkte fragmentieren und es Unternehmen noch schwerer machen, an Kapital zu kommen. Zudem könnte ein Briten-Austritt in mehrerlei Hinsicht politisches Gift für die EU sein.

Die genauen Auswirkungen eines Brexit würden zwar vom Austritssmodell abhängen. Doch ist sich Irwin sicher, dass der europäische Finanzmarkt leiden würde. Londons Position als wichtigstes Finanzzentrum bliebe ungefährdet - seine Fähigkeit, europäische Märkte zu bedienen, wäre aber beeinträchtigt. Ein Teil der Finanzindustrie würde daher an andere Standorte abwandern. Das könnte zwar ein, zwei Finanzzentren nutzen, für Unternehmen und Haushalte aber letztlich Nachteile bringen. Speziell die Niederlande, grösster ausländischer Investor, könnten diese und andere Auswirkungen besonders deutlich spüren - und die Briten spüren lassen.

Rückenwind für Euroskeptiker

Am meisten zu kämpfen hätte wohl Grossbritannien selbst. Denn laut Irwin stimmen die meisten Studien darin überein, dass es ökonomische Nachteile gäbe. Zudem müsste das Vereinigte Königreich seine Beziehungen zu allen EU-Staaten neu ordnen - ein langwieriger Prozess. Sowohl Briten als auch Rest-EU wären global deutlich kleinere Handelsmächte als geeint. Zudem könnten ein Brexit zukünftige politische Entscheidungen in der EU nachhaltig beeinflussen, da der vielleicht wichtigste Vertreter liberaler Positionen wegfiele. Ein Brexit könnte zudem Signalwirkung haben und Euroskeptikern andernorts Rückenwind geben.

 

 

(fest/pte)

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