Grund: Das Projekt für kleine Arteplages auf der Rhone
in Genf wird von einem Halbbruder des mutmasslichen Terroristen
Osama Bin Laden gesponsert.
Staatsratspräsident Carlo Lamprecht hat offiziell wegen in
letzter Minute aufgetauchter Probleme die für Dienstag geplante
Einweihung der «Radeaux des communautés» annulliert und auf Anfang
nächsten Jahres verschoben. Als Grund nannte die Kantonsregierung
in einem Communiqué den Wechsel des Sponsors, einen entsprechenden
Bericht der «Tribune de Genève» bestätigend.
Als Hauptsponsor hätten ursprünglich die «Services industriels
de Genève» figuriert. Nun trete eine Person als Sponsor auf, für
welche ein Einbürgerungsverfahren beim Grossen Rat hängig sei,
teilte die Regierung mit. Da diese Einbürgerung umstritten sei,
wäre eine Verbindung mit der Expo.02 unangebracht.
Seit 20 Jahren in Genf wohnhaft
Der umstrittene Sponsor selbst, Yeslam Bin Laden, erklärte
seinerseits, er wohne seit rund 20 Jahren friedlich in Genf und
unterstütze finanziell gelegentlich verschiedene Initiativen. Als
Freund der Schweiz und von Genf sei er glücklich darüber gewesen,
für die Expo.02 die kleinen Arteplages zu finanzieren.
«Weder ich noch irgend jemand in meiner Familie haben mit den
Affären zu tun, in die mein Halbbruder Osama mit den Amerikanern
verwickelt ist. Ich bin stolz, ein Saudiaraber zu sein, Mitglied
einer grossen Familie mit 54 Brüdern und Schwestern, und glücklich
in Genf zu leben», erklärte er.
Der von den USA gesuchte Osama Bin Laden wird unter anderem als
Drahtzieher hinter den Anschlägen auf die US-Botschaften in Kenia
und Tansania 1998 vermutet, bei denen 224 Menschen starben. Er soll
auch in den Anschlag auf das US-Kriegsschiff «Cole» verwickelt
sein. Derzeit soll er sich in Afghanistan aufhalten.
(kil/sda)