FCB in der Champions League der Schlechteste

publiziert: Donnerstag, 27. Nov 2008 / 23:51 Uhr

Der FC Basel kann in der Champions League nicht mehr nach den Sternen greifen. Für den Schweizer Meister wird am 9. Dezember mit dem bedeutungslosen Heimspiel gegen Sporting Lissabon eine ernüchternde Europacup-Saison zu Ende gehen.

Christian Gross: «Die Gegner haben uns aufgezeigt, wo derzeit unsere Limiten liegen.»
Christian Gross: «Die Gegner haben uns aufgezeigt, wo derzeit unsere Limiten liegen.»
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Donezk, am Mittwoch kurz vor Mitternacht. Beim FC Basel herrscht Tristesse.

Nicht (nur) wegen des miserablen Wetters in der ukrainischen Industriestadt, in der es Ende November schon am frühen Nachmittag dunkel wird, sondern vor allem wegen der Leistung der «Bebbi» im Gruppenspiel gegen Schachtjor. Das Team von Christian Gross ist mit 0:5 untergegangen.

Die Lichter waren früh ausgegangen. Als der trickreiche Willian in der 50. Minute drei Basler düpierte und den Ball gekonnt an Franco Costanzo vorbeizirkelte, gab es kaum mehr Hoffnung. Zum einen wegen des Zwei-Tore-Rückstands, zum andern wegen der Verfassung, in der sich die Gäste an diesem Abend präsentierten.

Fehlende Qualität war an allen Ecken und Enden auszumachen. Hinten kam man sehr oft mehrere Schritte zu spät. Die Schachtjor-Offensive fand so viel Raum vor, den sie zu nutzen wusste.

Fehlende Unterstützung

Und vorne stand Eren Derdiyok, der den an einer Magen-Darm-Grippe erkrankten Marco Streller ersetzte, auf verlorenem Posten. Ein Stürmer von seinem Schlag wäre auf mehr Unterstützung aus dem Mittelfeld angewiesen gewesen.

Kreatives blieb gänzlich aus. Und als sich Derdiyok für einmal in einer guten Abschlussposition befand, resultierte lediglich ein kraftloser Kopfball.

Überhaupt verbrachte der gegnerische Goalie Andrej Pyatow einen sehr ruhigen Abend. In der ersten Halbzeit wurde er nie ernsthaft geprüft. Und in der zweiten Hälfte war bald klar, dass der FCB seine 50. Niederlage im Europacup nicht mehr würde abwenden können.

Schlechteste Bilanz

So kommt es, dass Basel nach dem 5. Spieltag der Gruppenphase die schlechteste Bilanz aller 32 Champions-League-Mannschaften aufweist. 4 Niederlagen, 1 Remis und ein Torverhältnis von 2:15 stehen zu Buche.

Auf ähnlich tiefem Niveau bewegt sich nur noch Steaua Bukarest, während sich andere «kleine» Klubs wie Aalborg BK (Dä), Cluj (Rum) und Anorthosis Famagusta (Zyp) positiver in Szene gesetzt haben.

Freuen können sich die Basler einzig über das 1:1 beim FC Barcelona. Allerdings sollte dieses Resultat nicht zu stark gewichtet werden. Die Spanier spulten nach dem 5:0 im St.-Jakob-Park und mit dem Punktemaximum im Rücken ein Sparprogramm ab und dominierten trotzdem klar.

Schwierigkeiten von Anfang an

Der FCB hingegen hatte sich bereits in der Qualifikation zur «Königsklasse» schwer getan. Gegen IFK Göteborg schrammte man gar ganz knapp am Europacup-Out vorbei. Ivan Ergic bewahrte die Basler mit einem Doppelpack in den Schlussminuten des Rückspiels vor dem Waterloo. Darauf folgte ein nicht minder spannendes Duell mit Vitoria Guimaraes.

Sowohl die Schweden als auch die Portugiesen monierten hinterher, sie seien vom Schiedsrichter benachteiligt worden. Basels Teilnahme an der Champions League ist nicht auf souveräne Weise zustande gekommen.

Christian Gross sagte auf die magere Europacup-Bilanz angesprochen: «Die Gegner haben uns aufgezeigt, wo derzeit unsere Limiten liegen. Wir haben einige junge Spieler, die reifen müssen. Und natürlich verfügen wir nicht über so viel Geld wie Schachtjor, das sich mehrere talentierte Brasilianer leisten kann.»

Weiter meinte er: «Leider hatten wir in wichtigen Partien Ausfälle von wichtigen Persönlichkeiten zu beklagen. Ich denke, dass beispielsweise in Donezk der erfahrene Marco Streller etwas hätte bewirken können.»

Nachfolger für Gross?

Noch ist offen, ob Gross und der FCB den im Sommer auslaufenden Vertrag verlängern. Die Zusammenarbeit dauert bereits seit 1999 an. Doch wer käme als Nachfolger in Frage? Volker Finke vielleicht. Die Suche nach einem neuen Trainer würde sich wohl nicht einfach gestalten. Unter Gross haben die Basler seit 2002 vier Meistertitel gewonnen und viermal im Europacup überwintert.

Legendär sind die Champions-League-Auftritte in der Saison 2002/03, als der FC Liverpool in die Knie gezwungen wurde. Damals hatte Gross ein Kader beisammen, das höheren Ansprüchen genügte. Murat Yakin war ein umsichtiger Abwehrchef, im Mittelfeld zog dessen Bruder Hakan die Fäden und im Sturm ergänzten sich die beiden Argentinier Christian Gimenez und Julio Hernan Rossi exzellent.

Keine Geniestreiche

Heute sucht man vergeblich nach Koryphäen im rotblauen Dress. Zu sehen gibt es solides Handwerk, aber weder Geniestreiche noch «tödliche» Pässe. Namhafte Zuzüge drängen sich auf, wenn man bald wieder nach Erfolgen in der Champions League streben will. Vor allem im Sturm ist der FCB dünn besetzt, zumal Derdiyok den Verein in Richtung Leverkusen verlassen will.

Nach dem Europacup-Out geht es für Basel jetzt darum, den Meistertitel und den Cupsieg erfolgreich zu verteidigen. In beiden Wettbewerben muss man sich allerdings vor dem FC Zürich hüten.

(von Marco Ackermann, Donezk/Si)

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