Die FIFA erklärte am
Freitag in Zürich, die Faxe seien von den Mitgliedern nicht
ernst genommen worden. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) will
nach eigenen Angaben nun rechtliche Schritte prüfen.
«Titanic»-Redakteur Stefan Gärtner sagte, die Redaktion
habe zwei Faxe verschickt.
Im ersten Schreiben sei
angekündigt worden, man werde sich für den Fall einer für
Deutschland günstigen Stimmabgabe erkenntlich zeigen. Im
zweiten Fax seien Schwarzwälder Schinken und eine
Kuckucksuhr in Aussicht gestellt worden. Die Telefaxe seien
an die Rezeption der Zürcher FIFA-Zentrale mit der Bitte um
Weiterleitung an die Verantwortlichen geschickt worden.
Geantwortet hätten aber lediglich mehrere Journalisten.
Der Absender habe unter der Abkürzung TDES firmiert, was
für «Titanic, das endgültige Satiremagazin» stehe. «Wir
haben uns nichts zu Schulden kommen lassen», betonte
Gärtner. Der Erfolg der deutschen Bewerbung zeige: «Wir
sind die Helden.» Vor dem «Titanic»-Geständnis hatte der
Sprecher der deutschen Delegation, Wolfgang Niersbach,
bereits betont, der Brief habe nichts mit der deutschen
Bewerbung zu tun.
Ein Sprecher des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sagte, der
Verband sei sehr verärgert.
Der Vorfall gehe weit über
einen üblen Scherz hinaus, weil dem DFB und der FIFA
dadurch schwerer Schaden zugefügt worden sei. Der DFB hatte
bei der Vergabe am Donnerstag Südafrika mit nur einer
Stimme geschlagen. Der Neuseeländer Charles Dempsey hatte
sich im letzten Wahlgang enthalten, nachdem er zunächst für
England gestimmt hatte, das dann aber nach Marokko
ausgeschieden war.
Dempsey war von seinem Verband angewiesen worden, nach dem
Ausscheiden Englands für Südafrika zu stimmen. Am Freitag
sagte Dempsey, unablässige Telefonanrufe in seinem
Hotelzimmer und Bestechungsversuche hätten ihn zu seiner
Enthaltung bewogen. «Fußball ist nicht länger ein Sport, es
ist ein Politikum.»
(sda)