Fachleute sehen Schweizer Psychiatrie in der Krise

publiziert: Donnerstag, 7. Nov 2002 / 17:36 Uhr

Bern - Die Patientenzahlen steigen, die Finanzmittel werden knapper und die Kantone sagen nicht, was sie wollen: Diese explosive Mischung habe die Psychiatrie in der Schweiz in eine tiefe Krise gestürzt, sagen Fachleute.

Schweizerische Gesellschaft für Sozialpsychiatrie (SGSP).
Schweizerische Gesellschaft für Sozialpsychiatrie (SGSP).
Unter dem Titel Schweizer Psychiatrieversorgung im internationalen Vergleich luden die Schweizerische Gesellschaft für Sozialpsychiatrie (SGSP) und die Universitätsklinik für Sozial- und Gemeindepsychiatrie Bern zu einem zweitägigen Fachkongress in die Berner Klinik Waldau.

Die gute Nachricht vorweg: Überall in der Schweizer Psychiatrie wird noch gute und professionelle Arbeit gemacht, betonte Hans Brenner, Direktor der Uniklinik Waldau, anlässlich eines Mediengesprächs. Doch die Situation sei am Kippen.

Holger Hoffmann, stellvertretender Klinik-Direktor, verglich die Situation mit dem Ende der DDR: Man investiert nicht mehr, man lebt nur noch von der Substanz und erleidet irgendwann Schiffbruch.

Als Kernprobleme nannten die beiden Psychiater eine dramatisch steigende Patientenzahl (Verdoppelung in den vergangenen zehn Jahren), eine zunehmende Zahl von schweren Krankheitsbildern sowie ein eklatanter Mangel an Personal.

Die Umorientierung in der Schweizer Psychiatrielandschaft muss gemäss Brenner ganz eindeutig in Richtung Ausbau der ambulanten Betreuung, hin zur Gemeindepsychiatrie gehen.

Auch seien die bestehenden Finanzierungsmodelle viel zu unflexibel, was dazu führe, dass die teuerste aller Behandlungen, die stationäre Behandlung, viel zu oft zum Zuge komme. Brenner und Hofmann schweben unter anderem amerikanische Modelle vor, beispielsweise das so genannte Home-Treatment.

Die Patienten werden von mobilen Teams Zuhause, also in ihrem angestammten Umfeld behandelt. Das bringe Vorteile für das Wohlbefinden des Patienten und der Angehörigen. Auch die Therapieerfolge sind unter Umständen höher und die Kosten für die Behandlung mit Sicherheit tiefer.

Brenner schätzt, dass heute gegen 40 Prozent aller stationär behandelter Patienten ambulant versorgt werden könnten.

(bert/sda)

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