Fall Tinner: Aktenkopien für Strafverfolgung zugänglich

publiziert: Mittwoch, 24. Jun 2009 / 15:36 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 24. Jun 2009 / 21:24 Uhr

Bern - Die im Fall Tinner aufgefunden proliferationsrelevanten Aktenkopien werden mehrheitlich den Strafverfolgungsbehörden zugänglich gemacht. Nur die Dokumente mit Atombombendesign werden durch Platzhalter ersetzt und anschliessend sofort vernichtet.

Nach Abschluss des Verfahrens werden sämtliche Akten vernichtet, die Atombombendesign enthalten oder die Uran-Anreicherung betreffen.
Nach Abschluss des Verfahrens werden sämtliche Akten vernichtet, die Atombombendesign enthalten oder die Uran-Anreicherung betreffen.
8 Meldungen im Zusammenhang
Mit diesem Beschluss will der Bundesrat einen sauberen Strafprozess gegen die mutmasslichen Atomschmuggler Tinner ermöglichen.

Der Entscheid berücksichtige die Interessen der Strafverfolgung und sei auch sicherheitspolitisch vertretbar, sagte Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf vor den Bundeshausmedien.

Bereits früher waren dem Eidgenössischen Untersuchungsrichter die Akten übergeben worden, die keinen relevanten Bezug zur Weiterverbreitung von Atomwaffen haben.

Noch offen blieb die Frage, wie mit den von der Internationalen Atomenergieagentur (IAEO) als proliferationsrelevant eingestuften rund 1100 Seiten zu verfahren ist.

Brisante Akten

Rund 100 Seiten dieser Akten sind von höchster Brisanz, weil sie die Baupläne von Atombomben enthalten. Sie werden aus den Akten entfernt und durch Platzhalter ersetzt. Sobald die Platzhalter erstellt sind, werden die Akten vernichtet. Solche Dokumente könnten deshalb auch nicht zur Beweisführung in einem Strafprozess verwendet werden.

Bei rund 1000 Seiten der proliferationsrelevanten Aktenkopien geht es um die Urananreicherung. Angeklagte, Anwälte und Gerichte können sie dort einsehen. Sie dürfen die Dokumente nicht kopieren, aber handschriftliche Notizen machen.

Der Bundesrat erachte dieses Vorgehen als sicherheitspolitisch eben noch zulässig, sagte Widmer-Schlumpf. Nach Abschluss des Strafverfahrens werden auch die 1000 Seiten von grosser - aber nicht grösster - Brisanz vernichtet.

Die I. Beschwerdekammer des Bundesstrafgerichts äusserte sich nicht einverstanden mit dem Beschluss des Bundesrates, einen Teil der Akten zu vernichten. Auch diese Akten seien bis zum Abschluss des Strafverfahrens aufzubewahren, um bei Bedarf den Zugang zu gewährleisten.

(bert/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bellinzona/Bern - Der Streit um die ... mehr lesen 5
Was hat der Bundesrat zu verbergen?
Ende Juni hatte der Bundesrat beschlossen, die heikelsten 100 Seiten dieser Unterlagen ebenfalls zu vernichten. (Symbolbild)
Bellinzona - Laut Bundesstrafgericht ... mehr lesen 4
Bern - Der Bundesrat hält an der Vernichtung der Tinner-Akten fest. Er lehnt die ... mehr lesen
Aus sicherheitspolitischer Sicht sei die Vernichtung der brisantesten Dokumente mit Atomwaffendesigns zwingend notwendig, schreibt der Bundesrat.
Die Schweiz hätte die Sicherheit der Akten garantieren können, so die Delegation.
Bern - Der Beschluss des Bundesrates, einen Teil des Beweismaterials im Fall Tinner noch vor dem Strafprozess zu vernichten, ist nach Ansicht der Geschäftsprüfungsdelegation der Räte (GPDel) ... mehr lesen
Bern - Die US-Behörden dürfen in der Atomschmuggelaffäre um die ... mehr lesen
Bei Befragung des Anwalts durch einen offiziellen US-Vertreter würde es sich um eine verbotene Handlung für einen fremden Staat handeln.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Der vor fünf Jahren verhängte Hausarrest gegen Abdul Qadeer Khan wurde aufgehoben.
Islamabad - Ein Gericht in Pakistan hat den vor fünf Jahren verhängten Hausarrest gegen den als «Vater der islamischen Atombombe» bekannten Wissenschaftler Abdul Qadeer Khan ... mehr lesen
Bern - Die vom Bundesrat angeordnete Aktenvernichtung im Fall Tinner war ... mehr lesen 3
Die GPDel hat ihren Bericht gegen den Willen des Bundesrates veröffentlicht.
Für die I. Beschwerdekammer des Bundesstrafgerichts besteht nach wie vor ein dringender Tatverdacht.
Bellinzona - Die I. Beschwerdekammer des Bundesstrafgerichts hat nichts gegen die Freilassung des mutmasslichen Atomschmugglers Marco Tinner. Wegen Fluchtgefahr erhöhte sie die Kaution ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem eigenen Mofa frühzeitig viele Erfahrungen im Strassenverkehr.
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem ...
Publinews Jugendliche schätzen Aktivität und Mobilität. Statt ständig auf Eltern oder öffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein, lohnt es sich, über den Besitz eines eigenen Mofas nachzudenken. Schliesslich bietet es mehr Flexibilität und Unabhängigkeit. mehr lesen  
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte ... mehr lesen
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Publinews In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Technik gewinnen Anwendungen oft schnell an Aufmerksamkeit, nur um später wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Peppr, einst ein heisses Thema unter Technikbegeisterten, ist ein Beispiel für diesen Trend. Was zeichnete Peppr also aus, und welche Herausforderungen führten zu seinem Niedergang? mehr lesen  
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 3°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 3°C 10°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 1°C 5°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen starker Schneeregen
Bern 0°C 8°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 8°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 2°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten