Falsche Schrauben und Dübel verwendet

Der untersuchende Experte befürchtet, dass auch andere Gebäude gefährdet sein könnten. 46 Quadratmeter einer hölzernen Deckenverkleidung waren am Morgen des 19. Dezember im Eingangsbereich des Spitals Thun plötzlich heruntergekracht. Eine Mitarbeiterin und eine Besucherin des Spitals wurden leicht verletzt.

Zum Absturz führte ein Verknüpfung mehrerer Umstände, unter anderem die Verwendung falscher Dübel und Schrauben. Zu diesem Ergebnis gelangt eine Expertise eines Thuner Ingenieurbüros im Auftrag des Spitals.

Dübel nicht geeignet

Laut der Expertise waren die verwendeten Kunststoffdübel nach heutigem Wissensstand für die Montage der Verkleidung in der Betondecke nicht geeignet. Diese Erkenntnis stamme jedoch aus jüngerer Zeit, sagte der mit der Untersuchung beauftragte Holzbauingenieur Christoph Hiltbrunner. Zum Zeitpunkt des Baus 1986 habe es keine Normen gegeben, welche die Verwendung der Dübel verboten hätte.

Es bestehe ein «gewisses Risiko», dass in anderen privaten und öffentlichen Gebäuden in den Achtzigerjahren mit den gleichen Materialien gearbeitet worden sei, warnte der Experte. Es sei deshalb zu empfehlen, dass vor allem öffentliche Gebäude mit schweren Deckenverkleidungen kontrolliert würden.

Strafrechtliche Folgen?

Offen ist, ob der Vorfall in Thun strafrechtliche Folgen hat: Baufehler von 1986 seien in jedem Fall verjährt, sagte der zuständige Thuner Untersuchungsrichter auf Anfrage. Die beiden Verletzten hätten auf Anzeigen verzichtet.

Abklären werde er, ob seit dem Bau allenfalls notwendige Überprüfungsmassnahmen versäumt worden seien. In diesem Fall werde er allenfalls ein Strafverfahren einleiten wegen fahrlässiger Verursachung eines Einsturzes.

(fest/sda)