Federer will mit Lendl und Sampras gleichziehen

publiziert: Freitag, 19. Nov 2010 / 14:49 Uhr / aktualisiert: Freitag, 19. Nov 2010 / 15:11 Uhr
Zurück als Favorit: Roger Federer.
Zurück als Favorit: Roger Federer.

Roger Federer strebt bei den World-Tour-Finals in London den fünften Triumph an. Die Voraussetzungen für den Rekordsieg sind gut. Erster Gegner ist am Sonntag der Spanier David Ferrer.

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Im Gegensatz zum letzten Jahr steht die Weltrangliste beim Saisonfinale diesmal nicht im Vordergrund. Die ersten beiden Positionen im Ranking sind verteilt.

Rafael Nadal wird zum zweiten Mal nach 2008 auf dem Spitzenrang überwintern, Roger Federer hat die erste Verfolgerposition auf sicher. Fast 4000 Punkte hat der Spanier Reserve auf den Schweizer. Der beeindruckende Vorsprung widerspiegelt die Kräfteverhältnisse über die ganze Saison gesehen. Nadal gewann drei der vier Grand-Slam-Turniere.

Trotzdem gehört die Favoritenrolle in London Federer. Der Baselbieter hatte nach seinem 16. Grand-Slam-Erfolg in Melbourne zwar einige unbefriedigende Monate, seine phänomenale Serie mit 23 Major-Halbfinals endete in Roland Garros, und auch in Wimbledon bedeutete der Viertelfinal Endstation. Doch in den letzten Wochen war er der Dominator auf der ATP-Tour. Er triumphierte in Stockholm und Basel. Einziger Wermutstropfen eines starken Herbstes war die überraschende Halbfinal-Niederlage in Paris-Bercy gegen Gaël Monfils nach fünf vergebenen Matchbällen.

«Physisch und mental stark»

Für allzu viele Sorgenfalten sorgte das Out in Paris bei Federer jedoch nicht. Ärgerlich sei die Niederlage gewesen, doch er fühle sich auch zum Jahresende physisch und mental stark, das sei das Wichtigste. «Ich habe mich rasch von den Anstrengungen erholt.» Motivation nahm er nach London sowieso ausreichend mit, auch wenn der Fernkampf gegen Nadal um die Weltranglisten-Führung diesmal ausfällt.

Mit einem weiteren, dem fünften Triumph beim Saisonfinale würde er mit den Rekordhaltern Ivan Lendl und Pete Sampras gleichziehen. Zudem ist London ein Eckpfeiler in seiner Karriere. Wimbledon ist eine Art Geburtsstätte des grössten Tennisspielers aller Zeiten, und die Olympischen Spiele 2012 in der englischen Hauptstadt sind ein seit geraumer Zeit anvisiertes, wichtiges Fernziel.

Abwesende Finalisten

Vor seiner letzten Pflichtreise des Jahres verbrachte Federer einige Tage in der Schweiz und versetzte am linken Zürichseeufer 8000 Leute ganz ohne Racket in Begeisterung, als er die Weihnachtsdekoration eines grossen Schokoladenproduzenten zum Leuchten brachte. Ab Sonntag werden dann jeweils 17 500 Zuschauer Federer bei seiner Haupttätigkeit in der O2 Arena bewundern -- dort, wo er im letzten Jahr bei der erstmaligen Austragung der ATP-World-Tour-Finals in London im Halbfinal an Nikolai Dawydenko gescheitert war.

Wie der zweite Finalist von 2009, Juan Martin del Porto, verpasste Dawydenko diesmal die Qualifikation. Fünf von acht Spielern sind wie letztes Jahr in London wieder dabei. Neu dazugekommen beziehungsweise zurückgekehrt in den Kreis der besten acht sind Andy Roddick (USA), Tomas Berdych (Tsch) und David Ferrer (Sp). Während die erstgenannten zwei in der Gruppe A mit Rafael Nadal und Novak Djokovic um einen Halbfinalplatz spielen, tritt Ferrer gegen Federer, Robin Söderling (Sd) und Andy Murray (Gb) in der Gruppe B an.

Rückkehr von Nadal

An Ferrer hat Federer gute Erinnerungen. Der Baselbieter weist gegen den Spanier nicht nur eine Bilanz von 5:0 Siegen auf. 2007 in Schanghai hat er sich mit einem Sieg im Final gegen den 28-Jährigen aus Valencia auch seinen bislang letzten Triumph beim Saisonabschluss gesichert. Ferrer ist am Sonntagabend, 21.00 Uhr, der Auftaktgegner des Schweizers.

Ambivalenter sind die Gefühle bezüglich der anderen beiden Gruppengegner. Gegen Robin Söderling gewann Federer 14 seiner 15 Duelle, doch die Niederlage im Viertelfinal von Roland Garros war dafür speziell schmerzhaft. Nichtsdestotrotz: Auf Hartbelag gab er in acht Duellen gegen den Schweden nur gerade einen Satz ab.

Die Favoritenrolle wird entsprechend klar verteilt sein. Andy Murray ist neben Nadal der einzige Masters-Teilnehmer, der eine positive Bilanz gegen Federer hat (8:5). Der Schotte hat den Schweizer seit dem Turnier in Wimbledon zweimal (in Toronto und Schanghai) bezwungen -- zwei von nur vier Niederlatgen, die Federer in dieser Phase hat hinnehmen müssen.

Fragezeichen um Nadal

Murrays Bilanz bei den ATP-World-Tour-Finals ist mit einer Halbfinal-Qualifikation als bestem Resultat ähnlich unbefriedigend wie jene von Rafael Nadal. Der Weltranglisten-Erste erreichte bei drei Teilnahmen zweimal die Halbfinals und scheiterte dort jeweils deutlich an Federer.

Auch in diesem Jahr steht hinter dem Formstand Nadals ein Fragezeichen. Seit einem Monat kuriert er eine Schulterverletzung aus mit dem Ziel, nicht ähnlich ausgelaugt in London anzukommen wie letztes Jahr, als er keinen Satz für sich entscheiden konnte.

Teilnehmer
London. ATP-World-Tour-Finals (2,62 Mio Euro/Hart). Einzel. Gruppe A: Rafael Nadal (Sp/1), Novak Djokovic (Ser/3), Tomas Berdych (Tsch/6), Andy Roddick (USA/8). -- Gruppe B: Roger Federer (Sz/2), Robin Söderling (Sd/4), Andy Murray (Gb/5), David Ferrer (Sp/7).

Doppel. Gruppe A: Bob Bryan/Mike Bryan (USA/1), Lukas Dlouhy/Leander Paes (Tsch/Ind/4), Mariusz Fyrstenberg/Marcin Matkowski (Pol/6), Jürgen Melzer/Philipp Petzschner (Ö/De/8). -- Gruppe B: Daniel Nestor/Nenad Zimonjic (Ka/Ser/2), Mahesh Bhupathi/Max Mirnyi (Ind/WRuss/3), Lukasz Kubot/Oliver Marach (Pol/Ö/5), Wesley Moodie/Dick Norman (SA/Be/7).

Spielplan Sonntag/Montag (MEZ). Sonntag. 13.15 Uhr: Bryan/Bryan - Melzer/Petzschner. Nicht vor 15.00 Uhr: Söderling - Murray. 19.15 Uhr: Dlouhy/Paes - Fyrstenberg/Matkowski. Nicht vor 21.00 Uhr: Federer - Ferrer. -- Montag. 13.15 Uhr: Bhupathi/Mirnyi - Kubot/Marach. Nicht vor 15.00 Uhr: Djokovic - Berdych. 19.15 Uhr: Nestor/Zimonjic - Moodie/Norman. Nicht vor 21.00 Uhr: Nadal - Roddick.

Modus
Von Sonntag bis Freitag werden die Gruppenspiele im Round-Robin-System ausgetragen -- pro Tag zwei Einzel und zwei Doppel. Am Samstag finden die Halbfinals statt, in denen die ersten zwei jeder Gruppe übers Kreuz spielen.

Die letzten zehn Einzel-Finals
2009 (London): Nikolai Dawydenko (Russ) s. Juan Martin del Potro (Arg) 6:3, 6:4. -- 2008 (Schanghai): Novak Djokovic (Ser) s. Dawydenko 6:1, 7:5. -- 2007 (Schanghai): Roger Federer (Sz) s. David Ferrer (Sp) 6:2, 6:3, 6:2. -- 2006 (Schanghai): Roger Federer (Sz) s. James Blake (USA) 6:0, 6:3, 6:4. -- 2005 (Schanghai): David Nalbandian (Arg) s. Roger Federer (Sz) 6:7, 6:7, 6:2, 6:1, 7:6. -- 2004 (Houston): Roger Federer (Sz) s. Lleyton Hewitt (Au) 6:3, 6:2. -- 2003 (Houston): Roger Federer (Sz) s. Andre Agassi (USA) 6:3, 6:0, 6:4. -- 2002 (Schanghai): Lleyton Hewitt (Au) s. Juan Carlos Ferrero (Sp) 7:5, 7:5, 2:6, 2:6, 6:4. -- 2001 (Sydney): Lleyton Hewitt (Au) s. Sébastien Grosjean (Fr) 6:3, 6:3, 6:4. -- 2000 (Lissabon): Gustavo Kuerten (Br) s. Andre Agassi (USA) 6:4, 6:4, 6:4.

(Julien Oberholzer, London/Si)

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