Fehr: «Europa ist kein brennendes Thema mehr»

publiziert: Freitag, 30. Mrz 2007 / 08:10 Uhr

Bern - Die SP sieht sich nach wie vor als Europapartei. Im Wahlkampf setzt sie aber auf andere Themen. Der Grund dafür sei nicht der Steuerstreit mit der EU, sagt Parteipräsident Hans-Jürg Fehr. Europa sei derzeit schlicht kein brennendes Thema.

«Wir brauchen nicht die EU, die uns sagt, was wir in der Schweiz machen sollen», so Hans-Jürg Fehr.
«Wir brauchen nicht die EU, die uns sagt, was wir in der Schweiz machen sollen», so Hans-Jürg Fehr.
Die Europafrage sei nach Abschluss der bilateralen Verträge in den Hintergrund gerückt, stellte der SP-Präsident im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA fest. Wem sie wichtig sei, der kenne ausserdem die Position der SP und müsse nicht daran erinnert werden.

Den Steuerstreit mit der EU relativiert Fehr: Inzwischen hätten alle gemerkt, dass man so nicht miteinander umgehen könne. Die SP vertrete zwar inhaltlich die selbe Position wie die EU, kämpfe sie doch für Steuergerechtigkeit und Steuerharmonisierung auf allen Ebenen. «Wir brauchen aber nicht die EU, die uns sagt, was wir in der Schweiz machen sollen», sagt Fehr. Dies sei kontraproduktiv.

Umweltpolitischer Leistungsausweis

Im Wahlkampf will sich die SP primär mit Sozial- und Umweltpolitik profilieren, wobei sie zur Sozialpolitik auch die Ausländerintegration und die Familienpolitik zählt. In der Umweltpolitik steht die Klimainitiative im Vordergrund, deren Lancierung die Basis am Wochenende beschloss.

Energieeffizienz und erneuerbare Energien seien für die SP seit Jahren ein wichtiges Thema, nicht erst seit der Klimadebatte, betont Fehr. Dass Bundesrat Moritz Leuenberger in seiner Rolle als Regierungsmitglied bei der Atomkraft eine andere Haltung vertrete als seine Partei, sei zwar «nicht ganz unproblematisch». Doch die Wählerschaft könne unterscheiden.

Keine Angst vor Niederlagen

Auf Differenzierung pocht Fehr auch, wenn es um den Misserfolg bei der Abstimmung zur Einheitskrankenkasse und die drohende Niederlage bei der IV-Revision geht. «Einen Zusammenhang zwischen Abstimmungen und Wahlen gibt es nicht», sagt der SP-Präsident.

2003 habe die SP sieben von neun Abstimmungen verloren und bei den Wahlen dennoch zugelegt. Und im vergangenen Herbst habe sie die Abstimmungen über die Familienzulagen und die Kohäsionsmillarde gewonnen und dennoch im Wahlbarometer Punkte eingebüsst.

Mehr Sitze als die SVP

Im Herbst 2007 will die SP stärkste Partei im Parlament werden. Gegenwärtig liegt sie mit 61 Sitzen zwei Sitze hinter der SVP. Ein weiteres Ziel sind neue Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat: «Der bürgerliche Viererblock muss gesprengt werden», sagt Fehr.

Wohin der Sitz wandere, sei vom Ergebnis der Wahlen abhängig. Die Devise laute: «Alles links von der FDP». Was SVP-Bundesrat Christoph Blocher betrifft, bleibt die SP bei ihrer Haltung. Sie habe ihn nicht gewählt und werde ihn nicht wiederwählen, hält Fehr fest.

Keine Kannibalisierung

Die Grünen sieht der SP-Präsident trotz des Konkurrenzverhältnisses «hauptsächlich als Partner». Es treffe nicht zu, dass Grün auf Kosten von Rot wachse. Beide Parteien legten zu, die Grünen schneller als die SP. Nur in einem Kanton habe die SP Sitze an die Grünen verloren. «Die Kannibalisierung findet nicht statt».

Die Sozialdemokraten grenzen sich dennoch von den Grünen ab: Die SP habe ein breiteres politisches Spektrum, gibt Fehr zu bedenken. Bei zahlreichen Themen seien die Grünen bloss «im Schlepptau der SP», etwa in der Wirtschafts- oder Bildungspolitik. Ausserdem habe die SP mehr Einfluss. Ob die SP links oder rechts der Grünen steht, ist unklar: Dies sei von Kanton zu Kanton verschieden, sagt Fehr.

Nach eigenen Angaben will die SP nicht primär Grüne, sondern Nichtwähler für sich gewinnen. «Was man anderen Parteien abzwackt, ist vergleichsweise unbedeutend», erklärt der Parteipräsident.

(Sophie Alix und Charlotte Walser/sda)

.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
In den vergangenen Jahre haben von knapp 500'000 Einkommensmillionären nur 12'000 pro Jahr den Bundesstaat gewechselt.
In den vergangenen Jahre haben von knapp 500'000 Einkommensmillionären nur ...
Falsche Sichtweise  Selbst wenn sie hohe Steuerabgaben leisten müssen, leben reiche Amerikaner grösstenteils weiter in ihren angestammten Bundesstaaten und ziehen nicht in eine andere US-Region mit günstigeren Steuerbedingungen. mehr lesen 
Gotthard steht im Zentrum  Bern - In Bern beginnt heute Montag die Sommersession der eidgenössischen Räte. In der ersten Woche ... mehr lesen  
In den nächsten drei Wochen wird im Bundeshaus wieder fleissig politisiert. (Archivbild)
Ständerat und kleine Kammer kommen zu keinem gemeinsamen Nenner.
Unternehmenssteuerreform  Bern - Zu Beginn der Sommersession am Montagnachmittag beugt sich der Ständerat zum zweiten Mal über die Unternehmenssteuerreform III. Von einer Einigung sind die Räte ... mehr lesen  
Etschmayer Im Juni kommt das kommunistisch-anarchische Projekt des bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) zur Abstimmung. Eine ... mehr lesen  
Für Schwarzarbeit Beraterrechnung von den Cayman-Islands: Die BBF macht es möglich!
Titel Forum Teaser
  • melabela aus littau 1
    es geht nicht nur um homosexuelle ich bin eine frau und verheiratet mit einem mann. leider betrifft es ... So, 14.08.16 13:18
  • Pacino aus Brittnau 731
    Kirchliche Kreise . . . . . . hatten schon immer ein "spezielles" Verhältnis zu ... Do, 09.06.16 08:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • Pacino aus Brittnau 731
    Demokratie quo vadis? Wenn die Demokratie den Stacheldraht in Osteuropa-, einen Wahlsieg von ... Mo, 06.06.16 07:55
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Es... muss darum gehen, die Kompetenz der Kleinbauern zu stärken. Das sorgt ... Do, 02.06.16 13:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Kindeswohl egal! Es geht doch vor allem um die eigenen Kinder der Betroffenen. Die ... Do, 02.06.16 08:10
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Verlust der Solidarität: Verlust der Demokratie! Vollständig und widerspruchsfrei beantworten lässt sich das wohl nicht. ... Mi, 01.06.16 00:18
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Unterstützung "Deshalb sind für die Sozialhilfe 267 Millionen Franken mehr und für ... Di, 31.05.16 10:38
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=22&col=COL_2_1
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 4°C 11°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
Basel 5°C 11°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 2°C 9°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 4°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen starker Schneeregen
Luzern 6°C 11°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
Genf 8°C 11°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 13°C 19°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wechselnd bewölkt
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten