Feuriges Totengedenken

Zig-Millionen Chinesinnen und Chinesen feiern am 5. April das Qingming-Fest. Es ist das chinesische Totengedenkfest, Allerseelen also. Es ist ein tief in der Tradition verankertes Fest. Das ist wohl auch der Grund, warum die zu Neokonfuzianern mutierten Kommunisten - «harmonische Gesellschaft» als offizielle Parteilinie - Qingming vor drei Jahren zum offiziellen Feiertag deklarierten. So ist die Volksrepublik noch mehr der Tradition verpflichtet.
Was für ein Unterschied zur Kulturrevolution (1966-76), als Konfuzius und mit ihm alles Alte als «Konterrevolutionär» in den «Mistkübel der Geschichte» geworfen wurde. Es ist kein Zufall, das kurz vor Ende der «Grossen Proletarischen Kulturrevolution» Intellektuelle, Studenten und Beamte das Qingming-Fest nutzten, um öffentlich über den Tod des beliebten Premierministers Zhou En-lai zu trauern. Damit wurde die vom «Grossen Vorsitzenden» Mao Dsedong protegierte Vierer-Bande kritisiert. Die Reaktion war scharf, schnell und repressiv. Nur wenig später nach dem Tod von Mao aber wurde die Vierer-Bande verhaftet, und der grosse Revolutionär und Reformer Deng Xiaoping kehrte an die Macht zurück. Zwei Jahre später verordnete Deng dem Reich der Mitte eine umfassende Wirtschaftsreform. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte.
Qingming fällt auf den 5. April, aber insgesamt haben die Friedhöfe zwei Wochen Hochbetrieb. Die Nachkommen wischen die Gräber sauber, entfachen Weihrauchstäbchen, legen Blumen, Früchte, Lebensmittel aufs Grab. Und dies vor allem: Papiergeld - Zhiqian - wird verbrannt. Die Vorfahren sollen es gut im Jenseits haben und gegenüber ihren Kindern, Kindeskindern und Verwandten milde und gütig gestimmt werden.
Die Chinesen im Süden waren schon immer ein wenig kreativer. Sie verbrannten nicht nur das traditionelle Papiergeld sondern auch Autos, Fahrräder, Flugtickets, Häuser, Kleider und Schuhe aus Papier. Jetzt sind sie noch einen Schritt weiter gegangen. In Guangzhou (Kanton) bieten findige Händler mit grossem Erfolg neuerdings iPhones, iPads, MacBooks und assortierte weitere Elektronik an. In den buntesten Farben und aus Papier, versteht sich. Auch Luxusgüter aus Papier finden reissenden Absatz, zum Beispiel drei Papier-Flaschen des edelsten aller gebrannten chinesischen Wässerchens, Moutai, fuer gerade einmal acht Yuan (1Franken20), Papier-Becherchen eingeschlossen.
Während des Qingming-Festes werden nach Angaben der Chinesischen Konsumenten-Vereinigung Tausende von Tonnen Papier in ganz China verbrannt. Kein Wunder, ist zum Beispiel die Pekinger Feuerwehr in hoher Alarmbereitschaft. Kurz vor dem ersten Frühlingsregen ist die Brandgefahr wie jedes Jahr enorm hoch. Qingming bereitet den Behörden noch aus einem andern Grund grosse sorgen. Für Friedhöfe wird der Boden knapp. Während auf dem Land die Bauern ihre Toten noch oft begraben, wird in den Städten eingeäschert. Die Urnen werden dann auf dem Friedhof beigesetzt. Zhao Xiaohu, Direktor des Shanghaier Binhaiguyuan-Friedhofs, meint, dass es spätestens in zehn Jahren kaum mehr freie Friedhofflächen in grösseren und mittleren Städten geben werde. Die national erhobenen Zahlen belegen das: jedes Jahr werden mindesten zwanzig Millionen Gräber ausgehoben, was einer Fläche von fast siebzig Quadratkilometern entspricht.
In Shanghai ist man deshalb zu einer neuen, allerdings nur von wenigen bereits genutzten Methode übergegangen. 99,5 Prozent der Asche werden im Meer verstreut, 0,5 Prozent wird in eine Schachtel ungefähr so gross wie eine Zündholzschachtel getan und dann beigesetzt. Das braucht offensichtlich wenig Platz. In Peking ist man auch zur Meer-Bestattung übergegangen, aber in der Hauptstadt ohne Mini-Urne. Nur ein Prozent der Nachkommen von jährlich 70'000 Toten allerdings macht von der Meer-Bestattung Gebrauch. «Immerhin sparen wir so», so ein Stadtbeamter - wie alle chinesischen Bürokraten mit genauen Zahlen aufwartend - «mindestens 7'000 Quadratmeter an wertvollem Boden». Sowohl in Shanghai als auch in Peking wird die neue Bestattungsart subventioniert.
Eine umweltfreundlichere Art des Qingming-Totengedenktages wird - wen wundert es noch - neuerdings auf dem chinesischen Internet angeboten. Virtuell und digital, sozusagen. Und grün wie nichts anderes, wie die Qingming-Friedhof-Websites sich selber loben. Etwas erdgebundener sind da die Empfehlungen der Friedhofs-Behörde der Hauptstadt. Anstatt Zhiqian, Papiergeld, zu verbrennen, wird empfohlen, Chysanthemen aufs Grab zu stellen oder gelbe Bänder in die Bäume zu hängen. Xia Chunlei, Sprecher der Pekinger Feuerwehr, jedoch liess sich von der offiziellen Regierungs-Tageszeitung «China Daily» so zitieren: «Trotz aller Bemühungen und all den 'grünen' Alternativen fürchte ich, dass es schwierig sein wird, die Tradition zu überwinden; einige werden tief im Herzen davon überzeugt sein, dass sie den geliebten Verstorbenen nur dann nahe sind, wenn sie etwas verbrennen».
(Peter Achten/news.ch)

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