«Fichenaffäre»: Keine Sofortmassnahmen

publiziert: Freitag, 2. Jul 2010 / 00:10 Uhr / aktualisiert: Freitag, 2. Jul 2010 / 08:21 Uhr
Eveline Widmer Schlumpf hat keine Datensperre verhängt. (Archivbild)
Eveline Widmer Schlumpf hat keine Datensperre verhängt. (Archivbild)

Bern - Der Inlandnachrichtendienst kann Daten über «staatsschutzrelevante» Personen weiterhin «blind» sammeln. Die GPDel-Kritik bewirkt keine provisorische Datensperre. Der Bundesrat hat bis Ende Oktober Zeit für Antworten. Und das Parlament befasst sich erst im Herbst mit dem Thema.

8 Meldungen im Zusammenhang
Sofortmassnahmen gibt es nach der Veröffentlichung des Berichts der Geschäftsprüfungsdelegation (GPDel) über Missstände beim Schweizer Staatsschutz keine.

Brigitte Hauser-Süess, Sprecherin von Eveline Widmer-Schlumpf, verneinte am Tag danach die Frage, ob etwa die Justizministerin über Nacht eine Datensperre verhängt habe.

«Der Bundesrat wird den Bericht der GPDel nun zuerst analysieren», sagte Hauser-Süess am Donnerstag. Bis Ende Oktober werde er, wie verlangt, darauf antworten.

Auch der frühere Justizminister Christoph Blocher schwieg trotz happiger Vorwürfe an die Adresse des Justizdepartements auch am Donnerstag. Der alt Bundesrat äussere sich nicht zu dem Thema, liess er der Nachrichtenagentur SDA durch seine Sekretärin mitteilen.

Verordnung angekündigt

Bewegung in die Sache dürfte erst im Herbst kommen. Dann soll die von Bundesrätin Widmer-Schlumpf am Mittwoch erwähnte Revision der Verordnung über den Nachrichtendienst durch das Eidg. Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) nämlich in Kraft treten. Dies sagte am Donnerstag VBS-Sprecher Sebastian Hueber auf Anfrage.

Laut der Justizministerin bringt sie unter anderem Verbesserungen bei den Staatsschutzaktivitäten der Kantone. Das Auskunftsrecht werde zudem geändert: Wer wissen will, ob der Nachrichtendienst über ihn Daten sammelt, habe künftig das Recht, das zu erfahren. Und die Kontrollabläufe würden verbessert.

«Grosser Lauschangriff» erneut im Parlament

Ebenfalls für den Herbst vorgesehen sei die zweite bundesrätliche Botschaft für die Teilrevision des Bundesgesetzes über Massnahmen der inneren Sicherheit (BWIS), sagte Hueber. Der Bundesrat muss beim «grossen Lauschangriff» nochmals über die Bücher, weil das Parlament in der ersten Beratung seine Vorschläge zurückwies.

(bert/sda)

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Nicht ganz
Da muss ich doch Blocher in den Schutz nehmen. Es war auch schon vor Blocher so.
Wie schon gesagt, wenn diese Fischen abgeräumt sind, gibts noch genug weitere, die nicht bekannt sind.
Parteigebundenheit
Man muss ja nicht Mitglied in einer Partei sein oder "parteigebunden" und kann trotzdem eine politische Richtung bevorzugen oder eine "linke" oder "rechte" Meinung zu einem Thema haben.

Ich wählte in der Vergangenheit zwar immer CVP, habe aber zu verschiedenen Themen z.T. sehr "linke" oder "rechte" Ansichten.

Was die Inkompetenz und Dilettantentum betrifft, so ist es übel, wie unsere Regierung in den letzten Jahren so ziemlich alles Wichtige in den Sand gesetzt hat.

Wir hatten schon immer eine Schönwetterregierung, auch in der Vergangenheit.
Nur dass jetzt eben nicht mehr die Sonne scheint, sondern regelmässig heftige Gewitter über die Schweiz hineinbrechen.
Und unsere Oberen vergessen halt schön regelmässig, den Schirm und Blitzableiter zu montieren.
Widmer-Schlumpf-Blocher
Widmer-Schlumpf hat die ganze Sache von ihrem Vorgänger Blocher geerbt. Deshalb ist die SVP ja auch so auffällig ruhig zu dem Thema.
Allerdings hat Widmer-Schlumpf die Sache nicht gerade gut verwaltet, hat jetzt aber die Chance rasch für Klarheit zu sorgen.
Wir werden sehen.
Ungebunden, wie Sie, lieber Thomy
Wir könnten ja versuchen, auf dieser neutralen Basis miteinander zu kommunizieren. Ich bin NICHT parteigebunden und bin vor allem nicht obrigkeitshörig. Ich ärgere mich einfach, was seit etwa 2 Jahren (seit Beginn der Krise) an Inkompetenz und Dilettantismus ans Tageslicht kam und dass vor allem unsere Regierung versucht, uns ein U für ein X vorzumachen. Die in den Medien ausgetragenen Intrigen finde ich zudem widerlich, denn unter Kollegialität verstehe ich etwas anderes. Ich weiss, dass besser machen schwierig ist, aber ich habe auch nie die Ambition gehabt, mich politisch aktiv zu betätigen, obwohl ich angefragt wurde. Ich wäre auch ein sehr schlechter Politiker geworden, weil ich nicht diplomatisch bin und meine Meinung klar und deutlich zum Ausdruck bringe, aber auch zu dem stehe, was ich denke und sage.
ÜBRIGENS ...
Zum Thema habe ich mich kurz und klar geäussert! Übersehen?
Nur kurz, BigBrother ...
Ich bin parteilos (!), habe aber eine eigene, klare politische Einstellung, die sich nie stur nur in eine Richtung bewegen kann ... Deshalb kann ich auch nicht inenrhalb eines Parteiendiktats leben ... Sie auch?
Haben Sie eine eigene Meinung zum Thema?
Wie sagte doch Ralph Ellison? "Was man liest, wird ein Teil dessen, was man sieht und fühlt." Einfach noch zu Ihrem Verständnis, der Artikel in der BaZ stammt nicht von mir. http://bazonline.ch/schweiz/standard/Die-Fichenaffaere--eine-Geschicht.... Interessant ist doch, dass diese "mir nicht genehme Frau" kurz vorher noch sagte, dass sich eine personelle Änderung nicht aufdränge, um kurze Zeit später - auf Druck der GPDel - dann doch zu handeln. Wäre es nicht auch für Sie interessanter, sich sachlich zu informieren und zum Thema Stellung zu nehmen, als sich auf Leute einzuschiessen, die Ihnen oder Ihrer Parteigesinnung nicht aus dem Herzen sprechen? Ein Forum lebt davon, aber nicht von Leuten wie Ihnen, die nichts anderes tun, als destruktiv gegen die Meinung Andersdenkender zu schiessen.
Lieber BigBrother
Haben Sie irgendwelche Angsttraumata, dass eine Ihnen natürlich nicht genehme Frau oder Frauen ... mehr zu sagen haben, als die lauen Mannsbilder, die bisher das Justizdepartement hätten führen sollen?

Jedenfalls sind SVP-FDP-CVP Parteigänger nicht geeignet für so einen Job, weil eher Recht-abgewandt und zu ICH-bezogen und dazu noch PARTEI-isch UND beeinflussbar! Solche Leute sind keine integren, unabhängig denkende Menschen, die es brauchen würde, für so ein wichtiges Amt !
Also, was ich schon noch auch akzeptieren oder sogar begrüssen würde, ...
... wäre, dass ausländische Zuzüger (auch Flüchtlinge natürlich) so lange überwachte werden, bis sicher ist, dass sie sich nicht gegen die Schweiz - in irgend einer Form - wenden würden!

Damit meine ich die noch nicht geklärte Frage der aggressiven Islamisten und deren Abspaltungen ...

Andere uns hier nicht bekannte, potenzielle Gefahrenquellen und Personen und Personengruppen werden hoffentlich durch unsere Sicherheitsleute durchgecheckt - hoffentlich auch ....!!

So sehe ich unsere Demokratie in keiner Weise gefährdet - höchstens gesichert!!
Bitte kein Überwachungsstaat
Die Fichenaffäre nahm ihren Anfang in Basel, hat sich aber zu einem schweizweiten Skandal entwickelt. Ich bin der Meinung, dass die Eigendynamik der Bundesstellen generell eingeschränkt werden soll, sonst bläht sich der Apparat immer mehr auf. Ein Problem BaZ / Fetz sehe ich hier nicht. Anita Fetz versteht es einfach gut, sich in Szene zu setzen, aber das Rad erfunden hat sie nicht. Das Problem ist aber, dass von höchster Stelle zuerst alles abgestritten wird, bis zum Beweis des Gegenteils. Dies zeigt mir, dass die Aufgaben unserer hohen Politik neu definiert und vor allem überwacht werden müssen. Sonst besteht unsere direkte Demokratie irgendwann nur noch auf dem Papier.
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