In der Alarmzentrale im norditalienischen Aosta war am
vergangenen Samstag kurz nach 17.00 Uhr die Meldung
eingegangen, dass ein gegen 14.30 Uhr in Aosta gestartetes
Flugzeug nicht wie vorgesehen in der Nähe von Mailand
eingetroffen war. Der Pilot und seine zwei Passagiere
hatten ursprünglich vor, von Aosta via Valpellina und
Matterhorn in Richtung Mailand zu fliegen.
Auf Grund
einiger Zeugenaussagen und den starken Winden wurde
vermutet, dass das Flugzeug im Raume Matterhorn, Dent d'
Herens oder in Richtung Monte Rosa in Schwierigkeiten
geraten sei. Eine erste, noch gleichentags gestartete
Suchaktion, bei der unter anderem eine Wärmebildkamera zum
Einsatz kam, blieb ohne Erfolg. Am folgenden Morgen wurde
das stark beschädigte Flugzeug nach kurzer Zeit von der Air
Zermatt hinter dem Col de Valpelline, auf italienischem
Gebiet an der Grenze zur Schweiz, auf einer Höhe von 3.200
Meter über Meer gefunden. Das Flugzeug war zum Erstaunen
des Rettungspiloten aber leer, wie es in der Mitteilung der
Air Zermatt heisst.
Unterhalb der Unfallstelle konnten die Rettungskräfte die
verblasenen Spuren der vermissten Insassen aufnehmen. Auf
dem Gletscher Tsa de Tsan wurde eine Flugkarte entdeckt und
Fussspuren, die vor den grossen Abbrüchen zunächst in
Richtung Westen und wenig später in ein etwa 70 Grad
steiles Couloir führten.
Mehrere Hundert Meter tiefer
entdeckten die Rettungskräfte am Fusse der Wand zwei zu
Tode gestürzte Flugzeuginsassen. Der dritte Mann wurde fünf
Kilometer davon entfernt, leicht bekleidet und in
Turnschuhen, von der Besatzung eines Rettungshubschraubers
der Air Zermatt kurz vor dem Prarayer-Stausee im Valpelline
auf italienischem Boden auf einer Höhe von 2.100 Metern
gefunden. In relativ gefasstem Zustand, aber gezeichnet von
den nächtlichen Strapazen wurde er zur weiteren
medizinischen Betreuung dem italienischen Rettungsteam
übergeben.
(bb/sda)