Formel 1: Räikkönen gewinnt Chaos-Rennen

publiziert: Montag, 7. Apr 2003 / 00:30 Uhr / aktualisiert: Montag, 7. Apr 2003 / 07:38 Uhr

Kimi Räikkönen hat den chaotischen, nach vielen Unfällen vorzeitig abgebrochenen Grand Prix von Brasilien vor Giancarlo Fisichella und Fernando Alonso gewonnen. Heinz-Harald Frentzen wurde Fünfter, Nick Heidfeld schied im anderen Sauber aus.

Das Ende der dritten Saisonprüfung, die bei sintflutartigen Niederschlägen mit einer Viertelstunde Verspätung hinter dem Safety-Car begonnen hatte und insgesamt fünfmal neutralisiert werden musste, war symptomatisch für das, was sich in den 53 (der 71 vorgesehenen) Runden zugetragen hatte. Fisichella überquerte die Ziellinie als Erster und schien dem Jordan-Team ausgerechnet in dessen 200. Grand Prix völlig überraschend den vierten Sieg gesichert zu haben. Weil das Rennen aber nicht über die volle Distanz führte, galt für das Schlussklassement der Stand in der vorletzten gefahrenen Runde. Und da hatte eben noch Räikkönen vor dem Italiener geführt.

Alonso zum Arzt statt aufs Podest

Auslöser des Abbruchs war der Unfall von Mark Webber, der sich im Jaguar gedreht hatte und mit grosser Wucht in die Leitplanken prallte. Im Gegensatz zu Fisichella und Räikkönen vermochte Alonso den herumliegenden Trümmern nicht auszuweichen und setzte den Renault ebenfalls wuchtig in die Streckenbegrenzung. Der Spanier, der schon in Malaysia Dritter geworden war, konnte sich vorerst über sein neuerliches Topergebnis nicht freuen. Er blieb benommen am Pistenrand sitzen und begab sich danach in ärztliche Behandlung; die Siegerehrung fand ohne ihn statt. Unmittelbar danach kam die erfreuliche Kunde, dass sich Alonso nicht ernsthaft verletzt hatte.

Zu den Profiteuren der zahlreichen Ausfälle gehörte auch Frentzen. Der Mönchengladbacher, der lediglich vom 14. Startplatz losgefahren wäre, hatte das Rennen im Ersatzauto aus der Boxenstrasse in Angriff genommen -- aus "taktischen Gründen", wie es Teammanager Beat Zehnder nannte. Mit anderen Worten: Das Auto war vollgetankt, so dass Frentzen wegen des Abbruchs nicht einmal den einen geplanten Stopp einlegen musste. "Zudem war der T-Car im Gegensatz zum Einsatzwagen ganz für ein Regenrennen abgestimmt. Mit dem vollen Tank war es aber nicht einfach", sagte der bald 36-Jährige, der bei einem Dreher das Glück hatte, das Auto heil auf die Piste zurückzubringen.

Für Heidfeld war der Auftritt in Interlagos, wo er vor zwei Jahren als Dritter seinen bislang einzigen Podestplatz erreicht hatte, unmittelbar nach der ersten Safety-Car-Phase wegen eines Defekts in der Ölzufuhr zu Ende. Trotz Heidfelds zweitem Ausfall in der noch jungen Saison (nach jenem in Melbourne) zeigte sich Peter Sauber mit dem Verlauf des Rennens zufrieden. "Wir haben vier weitere Punkte gewonnen, zwei unbeschädigte Autos, und, was am wichtigsten ist, zwei unverletzte Fahrer."

Auch wenn der Sieg am Ende auf glückliche Weise zu Stande kam: Räikkönen war nach einer souveränen Vorstellung ein würdiger Gewinner. Der Finne, in dessen Auto nach dem Qualifying vom Samstag mit Einwilligung der Rennkommissäre wie im BAR von Jacques Villeneuve der Motor gewechselt wurde, doppelte damit nur zwei Wochen nach seinem Premierenerfolg in Malaysia nach, baute die Führung in der WM-Wertung gegenüber seinem zweitplatzierten Stallgefährten David Coulthard auf elf Punkte aus und hielt die Ungeschlagenheit von McLaren-Mercedes in diesem Jahr aufrecht. Für Fisichella und das von akuten Finanzproblemen geplagte Jordan-Team stellt auch der 2. Rang einen Grosserfolg dar. So gut klassiert war der noch sieglose Italiener, der nunmehr schon sechs 2. Plätze aufweist, letztmals vor drei Jahren in ...Interlagos.

Schumachers erster Nuller

Zu jenen, die nach einem Dreher beziehungsweise Unfall vorzeitig von der Bildfläche verschwanden, zählte Michael Schumacher. Der Titelhalter, der sich zwischenzeitlich vom 7. Startplatz in den 3. Rang vorgearbeitet hatte, ging damit bei seinem zwölften Auftritt in Interlagos zum ersten Mal leer aus. Mit Ausnahme von 1997 (Fünfter) war er immer unter die ersten drei gefahren; viermal war er als Sieger abgewinkt worden. Seinen letzten Nuller überhaupt hatte sich der fünffache Weltmeister Ende Juli 2001 in Hockenheim notieren lassen müssen. Seither war er in 24 (!) Grands Prix immer klassiert und war dabei 14-mal Erster geworden.

Für Schumachers Teamkollege Rubens Barrichello ging die Pechsträhne in seinem Heimrennen weiter: Zehnter Ausfall beim elften Start. Der aus der Pole-Position gestartete Brasilianer hatte sechs Runden vor dem (frühzeitigen) Ende Coulthard an der Spitze abgelöst, musste kurz darauf den Ferrari aber zur Enttäuschung seiner Landsleute ausrollen lassen.

São Paulo/Interlagos. Grand Prix von Brasilien (nach 53 von 71 Runden abgebrochen; 53 Runden à 4,309 km = 228,347 km): 1. Kimi Räikkönen (Fi), McLaren-Merdedes, 1:29:53,179 (152,423 km/h). 2. Giancarlo Fisichella (It), Jordan-Ford, 0,831 Sekunden zurück. 3. Fernando Alonso (Sp), Renault, 6,695. 4. David Coulthard (Gb), McLaren-Mercedes, 7,391. 5. Heinz-Harald Frentzen (De), Sauber-Petronas, 9,392. 6. Jacques Villeneuve (Ka), BAR-Honda, 17,910. 7. Mark Webber (Au), Jaguar-Cosworth, 20,070. 8. Jarno Trulli (It), Renault, 23,569. 9. Ralf Schumacher (De), Williams-BMW, 33,556. 10. eine Runde zurück: Cristiano da Matta (Br), Toyota. -- 20 Fahrer gestartet, 10 klassiert und im Ziel. -- Schnellste Runde: Barrichello (46.) in 1:22,032 (189,101 km/h).

Ausfälle. Heidfeld (9. Runde/11. Platz): Ölzufuhr/Motor. Wilson (16./12.): Dreher. Firman (18./18.): Radaufhängung. Panis (18./16.): Unfall. Pizzonia (25./7.): Unfall. Montoya (25./5.): Unfall. Michael Schumacher (27./3.): Unfall. Verstappen (31./8.): Unfall. Button (33./5.): Unfall. Barrichello (47./1.): Motor.

WM-Stand (3/16). Fahrer: 1. Räikkönen 26. 2. Coulthard 15. 3. Alonso 14. 4. Trulli 9. 5. Montoya 8. 6. Fisichella 8. 7. Barrichello 8. 8. Michael Schumacher 8. 9. Frentzen 7. 10. Ralf Schumacher 6. 11. Villeneuve 3. 12. Button 2. 13. Webber 2. 14. Heidfeld 1. -- Teams: 1. McLaren-Mercedes 41. 2. Renault 23. 3. Ferrari 16. 4. BMW-Williams 14. 5. Jordan-Ford 8. 6. Sauber-Petronas 8. 7. BAR-Honda 5. 8. Jaguar-Cosworth 2.

Startaufstellung: 1 Barrichello 1:13,807 (210,175 km/h). 2 Coulthard 0,011 Sekunden zurück. 3 Webber 0,044. 4 Räikkönen 0,059. 5 Trulli 0,146. 6 Ralf Schumacher 0,317. 7 Michael Schumacher 0,323. 8 Fisichella 0,384. 9 Montoya 0,416. 10 Alonso 0,577. 11 Button 0,697. 12 Heidfeld 0,824. 13 Villeneuve 0,861. 14 Frentzen 1,032. 15 Panis 1,032. 16 Firman 1,433. 17 Pizzonia 1,510. 18 Da Matta 1,834. 19 Verstappen 2,735. 20 Wilson 2,779.

Nächstes Rennen: GP von San Marino in Imola (It) am 20. April.

(bert/Si)

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