Formel 1: Zweite Pole-Position für Fernando Alonso

Heidfeld bestätigte mit seinem Auftritt die Fortschritte des C22 in jüngster Vergangenheit und nährte gleichzeitig die Hoffnung, endlich wieder einmal in die Punkteränge fahren zu können. In den letzten neun Grands Prix war dies einzig Heidfeld mit Rang 8 auf dem Nürburgring gelungen. An der Ausgangslage hat sich gleichwohl nichts geändert. Das Sauber-Team dürfte auch heute Sonntag auf dem Hungaroring auf Ausfälle der Konkurrenz angewiesen sein, um eine Platzierung in den Top 8 zu erreichen.

Trotz eines Fehlers im zweiten Abschnitt lieferte Heidfeld das beste Trainingsergebnis fürs Sauber-Team seit Mitte Juni ab, als sich Frentzen für den Grand Prix in Kanada Startplatz 10 gesichert hatte. Diesmal büsste Frentzen neun Zehntel auf seinen Compagnon ein -- trotz nicht ganz ausbalanciertem Auto ein Indiz dafür, dass er eine deutlich grössere Benzinmenge an Bord hatte als Heidfeld.

Alonso steht zum zweiten Mal zuvorderst in der Startaufstellung, nachdem er schon im März in Malaysia Trainingsschnellster war. Hinter Ralf Schumacher und vor dessen Teamkollege Juan Montoya wurde Marc Webber nicht minder überraschend Dritter. Allerdings steht zu vermuten, dass der Australier im Jaguar weniger Sprit mitführte als das BMW-Williams-Duo.

Hinter den vier mit den übermächtigen Michelin-Reifen ausgerückten Fahrern folgte Rubens Barrichello als erster Bridgestone-Kunde. Fünfter war der Brasilianer schon am Freitag geworden -- ebenfalls hinter vier "Michelin-Männchen".

Enttäuschend verlief das Qualifying für Michael Schumacher. Als Achter schnitt der Weltmeister und WM-Leader so schlecht ab wie noch nie in diesem Jahr. Die vierte Startreihe teilt sich Schumacher mit Kimi Räikkönen, der in der Gesamtwertung als Dritter nur neun Punkte zurückliegt.

Das Jordan-Team war am Samstagmittag nach einem schweren Unfall von Ralph Firman im morgendlichen freien Training zu einem Fahrerwechsel gezwungen. Am Auto des Briten hatte sich bei voller Fahrt der Heckflügel gelöst, worauf Firman ungebremst rückwärts in einen Reifenstapel prallte. Der 28-Jährige wurde ins nahe gelegene Spital überführt, wo glücklicherweise keine gravierenden Verletzungen diagnostiziert wurden. Er erlitt lediglich eine leichte Gehirnerschütterung und Prellungen an der Ferse.

Firman, der zur Beobachtung und weiteren Untersuchen die Nacht auf Sonntag im Spital verbrachte, wird an diesem Wochenende nicht mehr zum Einsatz kommen. Seinen Platz im Jordan-Team übernahm Zsolt Baumgartner, der damit als erster Ungar in der Formel 1 zum Einsatz kommt -- ausgerechnet vor seinem Heimpublikum.

Baumgartner (19.), der für Jordan gelegentlich schon Testfahrten absolviert hat, fährt normalerweise in der Formel-3000-Meisterschaft, dort allerdings mit mässigem Erfolg. In diesem Jahr weist er mit dem 5. Platz in Monte Carlo und dem 7. Rang in Montemelo/Barcelona erst zwei zählbare Ergebnisse auf. Die für die Formel 1 erforderliche Superlizenz erhielt Baumgartner aufgrund seiner Erfahrung als Testfahrer des Jordan-Teams.

Startaufstellung Grand Prix von Ungarn

1. Fernando Alonso (Sp), Renault, 1:21,688 (193,071 km/h). 2 Ralf Schumacher (De), Williams-BMW, 0,256 Sekunden zurück. 3 Mark Webber (Au), Jaguar-Cosworth, 0,339. 4 Juan Montoya (Kol), Williams-BMW, 0,492. 5 Rubens Barrichello (Br), Ferrari, 0,492. 6 Jarno Trulli (It), Renault, 0,922. 7 Kimi Räikkönen (Fi), McLaren-Mercedes, 1,054. 8 Michael Schumacher (De), Ferrari, 1,067. 9 David Coulthard (Gb), McLaren-Mercedes, 1,372. 10 Olivier Panis (Fr), Toyota, 1,681. 11 Nick Heidfeld (De), Sauber-Petronas, 1,933. 12 Justin Wilson (Gb), Jaguar-Cosworth, 1,972. 13 Giancarlo Fisichella (It), Jordan-Ford, 2,038. 14 Jenson Button (Gb), BAR-Honda, 2,159. 15 Cristiano da Matta (Br), Toyota, 2,294. 16 Jacques Villeneuve (Ka), BAR-Honda, 2,412. 17 Heinz-Harald Frentzen (De), Sauber-Petronas, 2,881. 18 Jos Verstappen (Ho), Minardi-Cosworth, 4,735. 19 Zsolt Baumgartner (Un), Jordan-Ford, 4,990. 20 Nicholas Kiesa (Dä), Minardi-Cosworth, 7,219.

(von David Bernold, Mogyorod /Si)