Kraftwerke-Unfall stellt Bündner Energiepolitik nicht in Frage

Fragezeichen nach Unfall im Nationalpark

publiziert: Dienstag, 2. Apr 2013 / 19:23 Uhr
Es ist immer noch nicht klar, wie das Unglück passieren konnte.
Es ist immer noch nicht klar, wie das Unglück passieren konnte.

Chur - Die Stauwerk-Unfall der Engadiner Kraftwerke an Ostern mit rund 11'000 toten Fischen stellt die Energiepolitik des Kantons Graubünden nicht grundsätzlich in Frage. Die Kantonsregierung erwartet aber eine lückenlose Aufklärung der fatalen Vorkommnisse.

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Neben Tausenden von Fischen ist eine Unmenge von Kleintieren am Livigno-Stausee über Ostern verendet. Zuerst wurde dem Spöl-Bach das für die Fische überlebenswichtige Restwasser hinter der Livigno-Staumauer abgeklemmt, danach der Bach auf sechs Kilometern mit Schlamm überschwemmt.

Unbeantwortet ist die Kardinalsfrage: wie das geschehen konnte. Der Bündner Energiedirektor Mario Cavigelli (CVP) erwartet eine gründliche und lückenlose Aufklärung des Unfalls.

Eine Aufklärung, so Cavigelli zur Nachrichtenagentur sda, «die Vertrauen schafft». Auswirkungen auf die Energiepolitik des Kantons Graubünden, welche die Förderung der Wasserkraft betont, sieht der Regierungsrat längerfristig aufgrund des Ereignisses aber nicht, auch nicht auf die Strompolitik der Gebirgskantone.

Kommission trifft sich

Dafür, dass das Naturdrama am Livigno-Stausee genau untersucht wird, sorgt auch der Kanton Graubünden mit einer Strafanzeige gegen die Kraftwerke. Untersuchungen nehmen zudem die verantwortlichen Engadiner Kraftwerke selbst vor.

Eine Runde von Wissenschaftlern und Fachleuten, Vertretern der Engadiner Kraftwerke, des Kantons Graubünden und des Nationalparks trifft sich am Donnerstag am Ort des Geschehens. Besprochen wird das weitere Vorgehen bis Ende Jahr, wie Jachen Gaudenz von den Engadiner Kraftwerken auf Anfrage erklärte.

In Franken und Rappen beziffern lässt sich der Schaden laut den Kraftwerken nicht. Über alles gesehen handle es sich um einen ökologischen Schaden. Die Natur müsse sich erholen und unterstützt werden dabei, sagte Gaudenz.

Verschlammung vermutet

Für die Engadiner Kraftwerke scheint der Unfall laut Gaudenz relativ klar. Der Schieber an der Staumauer für die Restwasser-Dotierung verschlammte und versagte. Ausserdem funktionierte das Messsystem wegen der Verschlammung nicht richtig und übermittelte falsche Daten.

Der Spöl-Bach wird derzeit mit sauberem Wasser gespiesen, damit sich das schlammartige Material nicht setzt und aus dem Bachbett heraus gespült wird. Am Sitz des Schweizerischen Nationalparks in Zernez hofft man derweil, dass wenigstens ein paar Fische im Ausgleichsbecken des Stausees überlebt haben.

Fischbestand «unvergleichlich schön»

Jedenfalls gerät Hans Lozza, Kommunikationschef des Nationalparks, ins Schwärmen, wenn er von den Fischen im Spöl-Bach spricht. «Unvergleichlich schön» und eine «Augenweide» sei der Bestand. Der Spöl wird seit dem Jahr 2000 künstlich geflutet und gilt als Musterbach dafür, dass Stromerzeugung und Natur koexistieren können.

Die Engadiner Kraftwerke nutzten das Wasser des Livigno-Stausees über mehrere Stufen. Die Gesellschaft ist ein so genanntes Partnerwerk, bei dem die Besitzer auch die Energiebezüger sind.

Grösster Aktionär mit einem Anteil von 30 Prozent am Aktienkapital ist die BKW FMB Beteiligungen AG in Bern. Die Alpiq AG in Olten hält 22 Prozent des Aktienkapitals, und der Kanton Graubünden und die Konzessionsgemeinden zusammen besitzen 18 Prozent.

(fest/sda)

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