Frankreich hat neuen Nationaltrainer: Jacques Santini

publiziert: Freitag, 19. Jul 2002 / 15:33 Uhr

Paris - Jacques Santini ist neuer Nationaltrainer von Europameister Frankreich. Der 50-jährige tritt die Nachfolge von Roger Lemerre an, der nach der WM in Japan und Südkorea entlassen worden war.

Jacques Santini.
Jacques Santini.
Santini wirkte zuletzt in Lyon und führte das Team von Patrick Müller in der vergangenen Saison zum ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte. Er gilt als Wunschkandidat der einflussreichen Legende Michel Platini. Verbandspräsident Claude Simonet hatte mit drei weiteren Kandidaten Gespräche geführt. Schliesslich schenkte er aber weder Philippe Troussier noch Raymond Domenech oder René Girard das Vertrauen. Santini betreut das französische Starensemble schon am 21. August im Freundschaftsspiel gegen Tunesien. Ab dem 7. September geht es dann gegen Zypern, Slowenien, Israel und Malta um die Qualifikation für die EM 2004 in Portugal. Als Aktiver stand Jacques Santini zwölf Jahre in Diensten von Saint-Etienne, bevor er seine Karriere in Montpellier abschloss. Als Coach betreute er unter anderem Toulouse, Lille, Saint-Etienne und Sochaux. 1997 war er als Technischer Direktor zu Lyon gekommen, wo er drei Jahre später von der Teppichetage an die Seitenlinie wechselte. Unmittelbar nach dem grössten Erfolg seiner Trainerkarriere wollte der ehemalige Mittelfeldspieler am Ende der abgelaufenen Spielzeit auf den Posten des Technischen Direktors zurückkehren. Er hatte genug vom ständigen Druck, der auf den Schultern eines Profi- Trainers lastet. Dem Angebot, als Trainer der «Bleus» den prestigeträchtigsten Trainerjob des Landes zu übernehmen, konnte Santini aber nicht widerstehen. Mit der Nomination von Santini bricht der französische Verband mit einer zehnjährigen Tradition, wonach immer der Assistent zum Nachfolger des Teamchefs ernannt wird. Auf diesem Weg waren Gérard Houllier (heute Liverpool), Aimé Jacquet (Coach des Weltmeisterteams von 1998) und Roger Lemerre an die Spitze der Nationalmannschaft gekommen. Robert Herbin, unter dem Santini in St-Etienne gespielt hatte, erkannte das Coaching- und Scouting-Talent des neuen «Sélectionneur» schon früh. So wurde Santini schon als Aktiver mit Spielbeobachtungen späterer Gegner beauftragt.

(ba/sda)

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