Franz ist Österreichs neuster Sieg-Fahrer

publiziert: Samstag, 11. Dez 2004 / 16:49 Uhr

Wieder einmal kam alles anders als erwartet. Die Top-Stars landeten in der Abfahrt von Val d´Isère im Hintertreffen. Dafür überraschte Werner Franz mit seinem ersten Abfahrtssieg, Marco Büchel mit dem ersten Podestplatz -- und Bruno Kernen mit Rang 5.

Didier Cuche musste sich mit dem 11. Platz zufrieden geben.
Didier Cuche musste sich mit dem 11. Platz zufrieden geben.
Bode Miller wurde immerhin Vierter, Daron Rahlves Siebenter, aber Top-Favorit Hermann Maier, vierfacher Val d´Isére-Sieger und Trainingsschnellster, kam über den 26. Platz nicht hinaus.

"Ich konnte kein Tempo aufbauen", gab Maier als Erklärung, die mehr Fragen aufwarf als beantwortete. Der Schuh-Hin- und Her-Wechsel (von Lange auf Atomic und zurück) endete in einem weiteren Fiasko.

Ewiger Zweiter und notorischer Pechvogel

Das Schwächeln der Stars, die das Training in seltener Geschlossenheit beherrscht hatten, nutzte der 32 1/2-jährige Werner Franz mit der tiefen Startnummer 2 zu seinem ersten makellosen Erfolg - nach 16 zweiten und dritten Rängen sowie einem Ex-aequo-Sieg 2000 im Super-G in St. Anton (mit Fritz Strobl).

"Ein Kindertraum ist für mich in Erfüllung gegangen", freute sich der dreifache Familienvater, der in seiner Karriere mehr verletzt war als gesund. Neun Operationen hat er schon hinter sich.

Je einmal zerfetzte er sich das linke und das rechte Knie (Kreuzband, Meniskus, Innenband, Schienbeinkopf), zweimal riss die Patella-Sehne, zweimal brach er sich die rechte Hand, einmal das Schulterblatt links und dann - im Januar 2004 bei einem FIS-Rennen - auch noch rechts. "Nach jener Verletzung", so Franz, "sagte ich mir: Das ist das Ende. Jetzt gibt es kein Zurück mehr."

Doch einer wie Franz rappelt sich immer wieder hoch: "Weil Eberharter, Trinkl, Greber, Rzehak zurücktraten und Pepi Strobl nach Slowenien wechselte, wurde wieder ein Platz frei."

Und weil Andreas Schifferer in Beaver Creek (wo Franz zuschauen musste) versagte, bekam er für Val d´Isère sogar einen Fixplatz. Und das ÖSV-Auslaufmodell mutierte zum Weltcupsieger, als erster Blizzard-Fahrer seit 1997 -- und einziger Pilot im Rennstall.

Büchel: Erster Podestplatz in der ersten Abfahrt

Beinahe machte Franz ein anderer Aussenseiter einen Strich durch die Rechnung. Um nur 0,27 Sekunden verpasste Marco Büchel die Sensation. Der Liechtensteiner mit Schweizer Pass und Gastrecht im Schweizer Team holte im Alter von 33 Jahren seinen ersten Podestplatz in der Abfahrt, notabene in der ersten Val d´Isère-Abfahrt überhaupt.

Tags zuvor hatte er Trainer Patrice Morisod anvertraut: "Bevor ich in der Abfahrt einmal auf dem Podest stehe, werde ich meine Karriere nicht beenden." Vom Aufhören spricht niemand mehr, jetzt ist Büchel, einst WM-Zweiter im Riesenslalom (1999) und vor zwei Jahren Super-G-Sieger in Garmisch, erst recht auf den Geschmack gekommen.

Seine erste Weltcup-Abfahrt bestritt er erst in der Saison 1999/2000. "Mit der letzten Startnummer wurde ich 22.", erinnert sich Büchel, der in dieser Disziplin erst zwei Top-Ten-Klassierungen aufweist: 9. in Kitzbühel 2003 und 7. in Beaver Creek 2003/04. Nach der verkorksten letzten Saison überlegte er sich einen Skiwechsel. Ihm lagen Offerten von Stöckli, für die er schon 12 Jahre lang gefahren war, und Rossignol vor.

Er blieb aber bei Head. "Ich handelte wie an der Börse und sagte mir: Man muss eine Aktie auf dem Tiefpunkt kaufen." Die Firma unternahm einen gewaltigen Effort, und Büchel wurde für seine Treue belohnt.

Bester Saisonstart von "Kartoffelsack" Kernen

Die Schweizer Bilanz fiel ansprechend aus, was vor allem Bruno Kernen zu verdanken ist. Der Berner verpasste das Podest nur um 15 Hundertstel. Innerhalb von drei Zehntelsekunden klassierten sich zehn Fahrer, unter ihnen Kernen (5.), Didier Défago (9.) und Didier Cuche (11.).

Kernen, 14. in Lake Louise, 4. in Beaver Creek, freute sich über "den besten Saisonstart der ganzen Karriere". Dabei war das Training völlig in die Hosen gegangen (35. mit 2,39 Rückstand). Danach verordnete er sich intensives Video-Studium.

"Nachdem mir aber Trainer Hans Flatscher gesagt hat, ich sei wie ein Kartoffelsack gefahren, reduzierte ich das Studium auf eine halbe Minute und versuchte im Rennen engagierter zu fahren."

Didier Cuche hatte das Rennen schon im flachen Startabschnitt (Gegenwind?) verloren: "Ich bin schwer enttäuscht. Nach dem guten Training hatte ich mehr erwartet. Aber ich kann versichern: Es wird bald knallen..." Didier Défago verblüffte mit der besten Zeit im Startabschnitt, dafür verlor er im technischen Bereich überdimensional Zeit.

Und Paul Accola (29.) fuhr Bestzeit bei der Schlüsselstelle Compression, sechs Zehntel schneller als Bode Miller. Wäre Miller dort wie Accola gefahren, hätte dieser das Rennen gewonnen.

(rr/Si)

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