Niemand greift ein

Frau in China mehrfach überfahren

publiziert: Dienstag, 10. Dez 2013 / 15:00 Uhr

Ein brutaler Unfall rüttelt China auf: Niemand greift ein, als eine alte Frau mehrfach überfahren wird. Es war nicht der erste Fall dieser Art. Experten kritisieren einen Mangel an Zivilcourage.

Auf einem Überwachungsvideo der Polizei ist zu sehen, wie die Frau in der ostchinesischen Stadt Suzhou von einem dreirädrigen Motorrad erfasst wird, als sie bei Grün über einen Zebrastreifen läuft. Anschliessend wird die Frau von drei weiteren Fahrzeugen überrollt.

Die Aufnahmen der Polizei zeigen mehrere Passanten, die auf beiden Seiten der vielbefahrenen Strasse entlanglaufen. Einige Fussgänger bleiben stehen. Eine Person deutet sogar mit dem Arm in Richtung des Körpers der Frau auf der Strasse.

«Aber niemand greift ein», kommentierte ein Moderator von Chinas Staatsfernsehen die Bilder, die am Montag und Dienstag im landesweiten Fernsehen ausgestrahlt werden. «Das ist wirklich ganz schrecklich.»

Der Unfall ereignete sich demnach bereits Ende November. Aber die Polizei habe nun erst die Bilder der Überwachungskamera veröffentlicht.

Kein Einzelfall

Der Pekinger Historiker und Kommentator Zhang Lifan kritisiert: «Heutzutage trauen sich viele Menschen nicht mehrzu helfen.» Das schlimme Schicksal der Frau aus Suzhou sei kein Einzelfall.

«Manche Leute meinen sogar, dass es besser ist einen Menschen zu überfahren als schwer zu verletzen», sagte er. Denn für einen Toten müsse nur einmal eine Entschädigung gezahlt werden, während für einen Schwerverletzten über Jahre hohe Behandlungskosten anfallen könnten. In China gibt es keine Haftpflichtversicherung.

Vor rund zwei Jahren hatte ein ähnlicher Fall für Aufsehen gesorgt. Damals war ein zweijähriges Mädchen zweimal überrollt worden. Mindestens 18 Menschen waren an dem blutenden Kind vorbeigelaufen.

Erst eine arme Müllsammlerin kam dem schwer verletzten Mädchen zu Hilfe. Die Zweijährige starb wenige Tage später im Spital. Ein Autofahrer wurde anschliessend zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.

Tiefes Misstrauen

Zhang Lifan macht die traumatisierenden Erfahrungen vieler Chinesen unter der Mao-Zeit für eine mangelnde Empathie verantwortlich: «Die Kulturrevolution hat unsere nationalen Tugenden zerstört».

Die von Mao Tsetung initiierte Kampagne in den 60er und 70er Jahren habe tiefes Misstrauen in China gesät. Mao wies damals Menschen im ganzen Land an, gegen Konterrevolutionäre zu kämpfen. Millionen Menschen wurden für Kleinigkeiten öffentlich gedemütigt, einige wurden getötet.

Auf sozialen Netzwerken in China wurde das Video in kurzer Zeit millionenfach geklickt. Nutzer werteten die Apathie der Passanten als Beweis, dass die Gesellschaft mit ihrer Jagd nach Geld und Wohlstand auf den falschen Weg geraten sei.

Einige erklärten den Mangel an Zivilcourage auch mit der in China verbreiteten Angst, für ein Eingreifen verantwortlich gemacht werden zu können. Immer wieder gibt es Berichte, dass ausgerechnet Helfer bei Unfällen später für hohe Entschädigungszahlungen herangezogen werden.

(fajd/sda)

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