Freistil-Ringer Martinetti fehlte der Siegeswille

Martinetti ist damit der einzige Ringer aus dem Schweizer Olympia-Quartett, der das Turnier sieglos beendete. Der 28-jährige Jurist aus Martigny machte seiner Familien-Dynastie keine Ehre, nachdem schon sein Vater Etienne sowie seine Onkel Jimmy (dreifacher Olympia-Teilnehmer) und Raphaël auf der olympischen Ringer-Matte gestanden hatten.

Auch Freistil-Nationaltrainer Ludwig Küng ärgerte sich über die desolate Leistung von Martinetti: "Grégory hat knapp 30 Sekunden lang gekämpft. Dabei hätte er nur gewinnen müssen, dann wäre er auf Grund der Direktbegegnungen in die Viertelfinals vorgestossen." Die knapp 30 Sekunden "Kämpfen" von Martinetti betrafen die Zeit nach einer Verletzungspause des Amerikaners nach gut zweieinhalb Minuten. Zu diesem Zeitpunkt stand es erst 0:3. Burton hatte am Vorabend den ersten Martinetti-Bezwinger, Alioune Diouf aus Senegal, mit 4:0 geschlagen.

Martinetti wollte sich hinterher nicht lange über seine ungenügenden Vorstellung sprechen ("beim Stande von 0:6 nach dreieinhalb Minuten war der Kampf für mich gegen diesen starken Gegner gelaufen"), sondern kam nochmals auf seine Niederlage vom Vortag zurück, als die Jury nach einem Schweizer Protest die Niederlage gegen Diouf von 8:9 auf 8:12 ausbaute. "Dieser unverständliche Entscheid war gegen einen Ringer gerichtet, der Risiken für den Sieg einging..." Von Risikobereitschaft war bei Martinetti am Samstag allerdings nichts zu sehen. Und mit dem soliden Gegner allein ist dies nicht zu entschuldigen, selbst wenn Burton in den US-Ausscheidungen Les Gutches, dem Weltmeister von 1997, das Nachsehen gegeben hatte.

(klei/sda)