Führender sunnitischer Politiker im Irak ermordet

Der Junge gab die Schüsse ab, als die beiden Männer die Moschee verliessen. Den Angaben zufolge warf der Attentäter anschliessend eine Handgranate, um sich einen Fluchtweg durch die Menschenmenge zu bahnen. Drei weitere Menschen starben, zwölf wurden verletzt.

Zu der weiteren Entwicklung gab es widersprüchliche Berichte. Zunächst hiess es, der jugendliche Angreifer sei von einem Wachmann erschossen worden. Später hiess es in Medienberichten, ein Verdächtiger sei festgenommen worden.

Al-Obeidi war Anfang dieses Monats zum neuen Fraktionsvorsitzenden der Irakischen Konsensfront gewählt worden. Der Posten war neu besetzt worden, weil der bisherige Vorsitzende, Ijad al-Sammarai, zuvor zum Parlamentspräsidenten gewählt worden war.

Al-Obeidi, der stellvertretender Vorsitzender des parlamentarischen Ausschusses für Menschenrechte war, hatte wenige Stunden vor seinem Tod schwere Vorwürfe gegen Angehörige der staatlichen Sicherheitskräfte erhoben. Er prangerte die Folterpraktiken in den irakischen Haftanstalten an und forderte eine Befragung der Verantwortlichen durch das Parlament.

Das Attentat könnte die Bemühungen um eine Aussöhnung der verschiedenen Bevölkerungsgruppen im Irak gefährden. Im Januar stehen Parlamentswahlen an, die auch als Test dafür gelten, ob Sunniten, Schiiten und Kurden mittlerweile friedlich miteinander leben können.

(smw/sda)