«Wir müssen von Anfang an so auftreten, dass es keine
Diskussionen darüber gibt, wer das Spiel gewinnt», sagt
Deutschlands Teamchef Rudi Völler. Sein Team zählt zwar nicht zu
den Topfavoriten dieser WM, aber gegen diesen Gegner muss ein Sieg
ganz einfach her.
Die Saudi haben zwar in der Qualifikation 47 Tore geschossen, so
viele wie kein anderes Team weltweit; und unvergessen ist ihr
Auftritt von 1994, als sie Marokko und Belgien bezwangen und den
Vorstoss in die Achtelfinals schafften. Aber gegen Deutschland
traut ihnen kaum einer einen weiteren grossen Coup zu. Das bisher
einzige Länderspiel gegen Deutschland haben die Saudi 1998 zuhause
in Riad 0:3 verloren.
In der deutschen Startelf stehen mit den beiden England-Profis
Dietmar Hamann und Christian Ziege nur zwei Spieler, die schon in
einer früheren WM-Endrunde mit dabei waren. Goalie Oliver Kahn ist
zwar schon zum dritten Mal im Kader, hat aber noch keinen Einsatz
vorzuweisen. Bis auf den verletzten Berliner Marko Rehmer
(muskuläre Probleme) kann Völler seine Wunschformation aufbieten.
Im Angriff vertraut er auf Miroslav Klose (Kaiserslautern) und
Carsten Jancker (Bayern München). Die beiden Oliver (Bierhoff und
Neuville) sitzen vorerst auf der Bank.
Sind die Iren ohne Roy Keane gefährlicher?
Irland und Kamerun, die beiden anderen Gruppengegner
Deutschlands, begegnen sich in Niigata an der japanischen Westküste
(08.30 Uhr MEZ). Diese beiden Teams stehen sich erstmals überhaupt
gegenüber. Unter ganz besonderem Druck stehen die Iren. Sollten sie
nach den Querelen um ihren suspendierten Starspieler Roy Keane
verlieren, droht ihnen Häme und Spott. Das Fehlen von Keane sieht
aber Kameruns deutscher Trainer Winfried Schäfer auch als Gefahr:
«Keane ist weltweit einer der besten Mittelfeldspieler. Aber ohne
ihn werden die Iren näher zusammenrücken und dadurch gefährlicher.»
Kamerun war 1990 in Italien als erste und bisher einzige
afrikanische Mannschaft in einen Viertelfinal vorgedrungen, doch
seither setzte es nurmehr Enttäuschungen ab. 1994 und 1998 gab es
keinen einzigen Sieg mehr, in beiden Fällen belegte Kamerun den
letzten Gruppenplatz. Das soll sich ändern. Irland überstand die WM-
Qualifikation ungeschlagen und liess als Gruppenzweiter hinter
Portugal die Holländer hinter sich. Im Gegensatz zu Kamerun können
die Iren vermutlich nicht ganz in Bestbesetzung antreten: Routinier
Jason McAteer (31) ist am Knie verletzt.
Uruguay hat das 1:6 nicht vergessen
Revanche ist angesagt, wenn Uruguay heute Samstag im Süden
Südkoreas in Ulsan gegen Dänemark (11.00 Uhr MEZ) zum zweiten Spiel
der Gruppe A antritt. 1:6 unterlagen die Südamerikaner 1986 in
Mexiko gegen die Dänen. Es war dies Uruguays grösste WM-Schmach
überhaupt. Dänemarks Trainer Morten Olsen und dessen Assistent
Michael Laudrup standen damals beide im siegreichen Team.
Ganz so einfach wird den Dänen das Toreschiessen diesmal aber
nicht gemacht. In der südamerikanischen WM-Ausscheidung liessen die
Uruguayer nur 12 Gegentore zu, weniger als Argentinien oder
Brasilien. Die von Juventus-Turin-Söldner Paolo Montero geführte
Abwehr stellt ein Bollwerk dar, das nicht einfach zu knacken ist.
Uruguay muss im Mittelfeld auf den an der Achillessehne verletzten
Fabian O'Neill verzichten. Die Dänen sind komplett.
(kil/sda)