Fusball: Depor - 'Jetzt oder nie'

Torlos endete das Hinspiel im Halbfinal der Champions League in Porto, das nur 271 km von La Coruña entfernt liegt. Kein Wunder, dass die Schützlinge von Trainer Javier Irureta trotz den Sperren von Jorge Andrade und Mauro Silva vor dem Spiel heute Abend um 20.45 Uhr im Riazor gegen den letztjährigen UEFA-Cup-Sieger FC Porto vor Selbstvertrauen strotzen.

"Now or never (jetzt oder nie)", sagt Routinier Fran (34), der Ehrenbürger der galicischen Hafenstadt, und hofft auf einen Einsatz. "Das ist das bedeutendste Spiel in der Geschichte des Vereins. Wir sind Favorit und werden unsere Stärke bestätigen", verspricht Mittelfeldspieler Victor und freut sich schon auf den Final am 26. Mai in der Arena AufSchalke, wo der Gegner Monaco oder Chelsea heissen wird.

Die Londoner empfangen die Franzosen morgen Mittwoch zum Rückspiel an der Stamford Bridge und haben ohne den für zwei Spiele gesperrten Marcel Desailly auszukommen, dessen Ellbogenschlag der Schweizer Ref Urs Meier im Hinspiel übersehen hatte.

Depors makellose Heimbilanz

Verlassen will sich der spanische Meister von 2000 auf dem Weg zum ersten Triumph in der "Königsklasse" erneut auf seine Heimstärke. Die letzten acht Heimspiele in der Champions League hat Depor alle ohne Gegentor gewonnen. Im Achtelfinal wurde Juventus im Riazor bezwungen (1:0), im Viertelfinal wurde Titelverteidiger AC Milan nach dem 1:4 im Hinspiel gleich mit 4:0 niedergekantert.

Die Zuversicht ist auch bei den Fans riesengross. Bereits zu Wochenbeginn lagen den spanischen Reisebüros mehrere hundert Buchungen für Flüge nach Deutschland zum Final vor. Vor allem die gelungene Generalprobe gegen Real Madrid dürfte den Galiciern zusätzlichen Rückenwind verliehen haben.

Beim Sieg gegen Real konnte es sich der baskische Deportivo-Coach Irureta sogar erlauben, nur fünf Stammspieler in die Startformation zu berufen. Stars wie Valeron oder Naybet fehlten, Goalgetter Pandiani trat erst für die letzten sieben Minuten ein.

FC Porto wieder mit Derlei

Der FC Porto reiste trotzdem nicht als krasser Aussenseiter zum Rückspiel. Obwohl die Portugiesen bislang 14 von 17 Duellen in Spanien verloren haben, ist ihre derzeitige Auswärtsbilanz in der Champions League beeindruckend.

Aus den letzten sieben Spielen auf fremden Terrains erreichten sie bei nur einer Niederlage fünf Remis und einen Sieg. Auch bei Real in Madrid (1:1), in den Achtelfinals bei Manchester United (1:1) und in den Viertelfinals in Lyon (2:2) remisierte die harmonische Mannschaft des begehrten Trainers José Mourinho.

Portos südafrikanischer Stürmer Benni McCarthy schürt zusätzliche Emotionen vor dem iberischen Duell: "Ich hasse es, gegen Deportivo zu spielen. Allein das kleine Stadion ist ätzend", lästerte der zuletzt abschlussschwache Stürmer und schickte gleich noch eine Warnung hinterher: "Mit meinem ehemaligen Klub Celta Vigo habe ich im galicischen Derby gegen La Coruña immer getroffen. Auch diesmal mache ich keine Ausnahme."

Allerdings droht dem 26-jährigen McCarthy die Reservistenrolle, denn Trainer Mourinho beabsichtigt, Derlei zum Comeback zu verhelfen. Der Brasilianer, der in den ersten 15 Ligaspielen 13 Treffer erzielt hatte, musste zuletzt vier Monate wegen einer Knieverletzung pausieren.

(bert/Si)