Fussball: 16 Jahrhundert-Verdienstorden zum FIFA-Jubiläumsauftakt

1500 Delegierte der 204 Verbände wohnten dem feierlichen Kongress-Auftakt in der französischen Hauptstadt bei, wo die FIFA am 21. Mai 1904 durch sieben Verbände gegründet worden war. Neben Frankreichs Ministerpräsident Jean-Pierre Raffarin und dem Pariser Bürgermeister Bertrand Dellanöe gehörte auch der Schweizer Bundespräsident Joseph Deiss zu den prominenten Ehrengästen.

Standing ovation für Havelange

In einer zweistündigen Show verteilte FIFA-Präsident 16 Jahrhundert-Verdienstorden an Personen, Vereine und Institutionen, die sich in den letzten 100 Jahren speziell um den Fussball verdient gemacht haben. Am meisten Applaus erntete Blatters Vorgänger Joao Havelange (88), der der FIFA 24 Jahre als innovativer Präsident vorgestanden war.

Als beste Spieler des vergangenen Jahrhunderts wurden der dreifache brasilianische Weltmeister Pelé und Deutschlands "Kaiser" Franz Beckenbauer, der als Spieler und Coach Weltmeister geworden ist, ausgezeichnet. Beide hatten 1977 bei den New York Cosmos eine Saison in der gleichen Mannschaft gespielt.

"Politiker" Roger Milla

Politisch geprägt war die Ehrung für IOK-Präsident Jacques Rogge, der die Auszeichnung für die wichtigste Sportorganisation entgegennahm. Im Hinblick auf die heute geplante Unterzeichnung des Abkommens zwischen der FIFA und der Anti-Doping-Weltagentur (WADA) war dies ein geschickter Akt, drohte das Abkommen doch in den letzten Tagen wegen zu grosser Differenzen zu scheitern.

Zu einer politischen Aktion nutzte Afrikas Jahrhundertfussballer Roger Milla die Ehrung, welche er für den afrikanischen Fussball entgegennahm: Milla wünschte von der FIFA, dass sie den Sechs-Punkte-Abzug gegen Kamerun in der kommenden WM-Qualifikation bald wieder rückgängig macht. Drei neue Mitglieder

Der eigentliche FIFA-Kongress findet am Freitag statt. Im Mittelpunkt steht die Absegnung des Anti-Dopingabkommens, die Aufnahme der drei neuen Verbände Neukaledonien, Osttimor und Komoren, die Absegnung der verschiedenen Jahresberichte und die Neudefinition der Statutenbestimmung betreffend einem Nationenwechsel von Spielern (Fall Ailton/Dakar).

Die 10 Jahrhundert-Verdienstorden der FIFA:

Fans: Südkorea und Japan bei der WM 2002

Partner: Adidas und Coca-Cola

Medien/TV: Internationaler Sportjournalistenverband (AIPS) und Infront (TV-Rechte-Vermarkter)

Regeln: International Football Association Board

Entwicklung: African Football

Vereine: Sheffield FC (1857 als ältester Klub der Welt gegründet) und Real Madrid (FIFA-Gründungsmitglied und erfolgreichster Klub der Welt)

Turnier: Uruguay als Veranstalter der ersten WM (1930) und Jules Rimet (französischer FIFA-Präsident, der die damalige WM-Endrunde ins Leben rief)

Organisation: Internationales Olympisches Komitee

Persönlichkeit: Dr. Joao Havelange (Br), zwischen 1974 und 1998 FIFA-Präsident und danach Ehrenpräsident

Spieler: Pelé (Br), als dreifacher Weltmeister, und Franz Beckenbauer (De), der 1974 als Spieler und 1990 als Trainer Weltmeister wurde.

(pt/Si)