Fussball: Fanprotest, defekte Matchuhr und Verkehrsstau in Wil

Allerdings bekamen es nur jene Journalistinnen und Journalisten zu sehen, die etwas früher ins Stadion Bergholz gekommen waren. Alex Winter, Fanbeauftragter des FC Wil, sorgte eigenhändig dafür, dass die unbequeme Meinungsäusserung wieder verschwand.

Gleichzeitig blieb es in der Fankurve des FC Wil auch nach Spielbeginn lange ruhig - so ruhig das es selbst für Bergholz-Verhältnisse ungewohnt war.

"Danke Andermatt"

Die Mitglieder der Fangemeinschaft "Black Bears" demonstrierten mit ihrer Abwesenheit gegen die Ereignisse rund um den Verein. Als sie nach einer Viertelstunde das Stadion betraten, äusserten sie sich mit einem Transparent: "Danke Andermatt" stand da geschrieben.

Doch wer oder welche Gruppierung war für das Transparent mit der Formulierung "Wir haben die Schnauze voll" verantwortlich? Dazu Winter: "Es stammt von einer anonymen Fangruppe und ich möchte betonen, dass weder das Transparent noch der Teilstreik etwas mit dem offiziellen Fanclub zu tun haben."

Er erinnert in diesem Zusammenhang an die Aussprache zwischen Investoren, dem Vereinspräsidenten Roger Bigger und einer Delegation des Fanclubs. "Wir wollen die Zusammenarbeit intensivieren und den Verein kritisch begleiten."

"Die neue Crew soll eine faire Chance haben, auch wenn es zur Zeit sicher anders läuft, als wir uns das wünschen würden", sagt Winter. Aus diesem Grund habe er das Transparent entfernt, es sei kontraproduktiv.

Bigger ohner Verständnis

Noch weniger Verständnis hat Bigger für diese Aktion. Das gilt auch für den Teilstreik der "Black Bears", von denen einige Mitglieder an den Ausschreitungen nach dem Spiel gegen den FC St. Gallen vom letzten Wochenende beteiligt waren.

"Damit ist der Mannschaft nicht geholfen. Wir müssen alle froh sein, dass der FC Wil noch in der Super-League spielt. Dafür haben wir hart gearbeitet und das haben wir auch für die Fans gemacht."

Verspätete Aarauer

Die Protestaktionen blieben nicht die einzigen Überraschungen an diesem Mittwoch Abend in Wil. Zunächst verspätete sich die Ankunft der Mannschaft des FC Aarau, denn der Car war bei Zürich in einen Stau geraten und kam zwei Stunden praktisch nicht vom Fleck.

Deshalb begann die Partie mit einigen Minuten Verspätung. So hatte die Mannschaft von Trainer Alain Geiger doch noch einige Minuten Zeit um sich auf das Spiel vorzubereiten.

Der Matchuhr genügte diese zusätzliche Zeit aber nicht - sie verweigerte den Dienst und blieb höhnisch bei Null stehen. Deshalb mussten sich Zuschauer und Medienschaffende selber organisieren und des öfteren warf ein Journalist die Frage in die Runde: "Welche Spielminute haben wir?" Auf diesem Weg wurden im Bergholz neue Kontakte geknüpft.

Diese Kontakte sollten auch die Verantwortlichen des FC Wil mit der anonymen Fangruppe knüpfen, damit sie künftig vor solchen Überraschungen geschützt sind. Alex Winter hat sich das jedenfalls fest vorgenommen und wird versuchen eine Lösung zu finden. Fortsetzung folgt...

(tr/fussball.ch)