Beide Klubs haben von der Rekursmöglichkeit gegen die harten
Santkionen bereits Gebrauch gemacht. «Unsere Entscheidungen werden
in der französischen Fussballwelt wahrscheinlich ziemlichen Lärm
verursachen», ist sich Verbands-Präsident Claude Simonet bewusst,
«aber die Reglemente sind von allen zu respektieren.»
Die Meldung, dass die Liga neben Marseille auch Toulouse für die
mangelnde finanzielle Transparenz hart bestraft, wird Gilbert Gress
mit Interesse aufgenommen haben. Der am Donnerstag beim FC Zürich
entlassene Trainer hatte einen Wechsel nach Toulouse ins Auge
gefasst. Nach der jüngsten Entwicklung dürfte der Elsässer von
diesem Vorhaben aber absehen.
Den Verantwortlichen in Südfrankreich riet Simonet, die
verworrene Finanzlage «einmal klar zu analysieren». In Marseille,
das sich im abgelaufenen Championat mit Rang 15 vermeintlich knapp
gerettet hat, ist die Situation nicht zum ersten Mal aus dem Ruder
gelaufen. Vor sieben Jahren wurde der frühere Meistercupsieger im
Zuge einer weitreichenden Bestechungsaffäre bereits schon einmal
zwangsrelegiert -- und verschwand für zwei Saisons in der
Versenkung.
Damals wie heute stand ein gewisser Bernard Tapie in der (Mit-
)Verantwortung. Nach einem längeren Unterbruch nahm der mehrfach
vorbestrafte Geschäftsmann Ende April wieder Einsitz im Management
des südfranzösischen Vereins. Ob sein Wirken mit der neuerlichen
Zwangsdegradierung im näheren Zusammenhang steht, ist noch nicht
abzusehen.
(sda)