Zumindest in den letzten Minuten seiner Abschiedsvorstellung stemmte sich das leidgeprüfte -- und im eignen Land mit reichlich Spott bedachte -- Personal Bayers gegen die sechste Niederlage in Serie. Wenigstens ein Hauch von Leidenschaft war zu spüren. Doch als Franca aus geringer Distanz das halbleere Tor ein letztes Mal verfehlte und dem Türken Emre in der Schlussminute das 2:0 gelang, fiel der Vorhang endgültig -- und wohl für längere Zeit.
Gefahr, die Qualifikation zu verspielen, hatte Inter nie gedroht. Der Tabellenzweite der Serie A hätte den wiederum nicht mit der bestmöglichen Startformation angetretenen Gastgeber gar früher deutlich distanzieren können, wenn nicht gar müssen. Domenico Morfeo verpasste beim Stand von 1:0 die Chance, den Deutschen Keeper Hans-Jörg Butt mit einem Foulpenalty ein zweites Mal zu bezwingen.
In Abwesenheit der gesperrten oder aus anderen Gründen nicht verfügbaren Protagonisten spielte sich in der ausverkauften BayArena ein Professional namens Obafemi Akiuwunmi Martins in den Vordergrund. Der 18-jährige Nachwuchsmann aus Lagos, dem Hector Cuper im Campionato erst eine Einsatzmöglichkeit zugestand, ihm auf europäischem Terrain sporadisch etwas Auslauf gewährte, stellte den miserabel organisierten Defensivverband des Bundesligisten Mal um Mal vor Probleme.
Dass die Aktionen des kleinen Kraftwürfels aus Afrika für Leverkusen bald einmal zum Handicap führen würden, zeichnete sich von Beginn weg ab; zumal die Kooperation zwischen Martins und seinem schlauen Assistenten Morfeo von Minute zu Minute besser funktionierte. Zeugnis ihrer vorzüglichen Abstimmung legten die beiden nach etwas mehr als einer halben Stunde ab: Morfeo lancierte nach einem schweren Fehler Bastürks Martins, der den Ball sicher am machtlosen Butt vorbeischob.
Für Inter, und das spricht gewiss nicht für die Verfassung Leverkusens, fiel praktisch kaum ins Gewicht, dass Christian Vieri, der mit Abstand beste Torschütze der Serie A, eine Gelbsperre verbüsste und sich das Comeback des seit Wochen verletzten Hernan Crespo weiter verzögert. Morfeo und insbesondere der auch in der zweiten Hälfte nicht zu zähmende Junior Martins liessen die Prominenz vergessen.
Brambles fatales Blackout
Nach einem klassischen Fehlstart zur Zwischenrunde hatte sich Newcastle parallel zum Höhenflug in der Premier League auch im Europacup (wie in der Vorrunde) gegen Ende hin deutlich gesteigert. Die Equipe von Bobby Robson durfte sich zumindest bis zur schlechten Kunde aus Leverkusen Chancen ausrechnen, erstmals in der Vereinsgeschichte die Viertelfinals der Champions League zu erreichen. Nach knapp einer Stunde löschte ausgerechnet Newcastles Verteidider Titus Bramble den letzten Funken Hoffnung aus. Ohne Zeitnot verstolperte er den Ball. Kluivert war zur Stelle, schob zum 0:1 ein, womit er den Engländern jegliche Chance raubte. Mottas 2:0 krönte Barcelonas Bilanz: Einem Remis (0:0 in Mailand) stehen elf Siege gegenüber.
Resultate
Bayer Leverkusen - Inter Mailand 0:2
Newcastle United - FC Barcelona 0:2
1. FC Barcelona 6 5 1 0 12: 2 16*
2. Inter Mailand 6 3 2 1 11: 8 11*
3. Newcastle United 6 2 1 3 10:13 7
4. Bayer Leverkusen 6 0 0 6 5:15 0
* = für die Viertelfinals qualifiziert
(bert/sda)
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