Fussball: Schweizer Erfahrung eines italienischen Spielabbruchs

"Der Grund war, dass ein 20-jähriger Fan unserer Mannschaft von der Tribüne gefallen ist, etwa 15 Meter tief stürzte und schwer verletzt liegen geblieben ist. Als mögliche Ursache kursieren mehrere Versionen. Auf jeden Fall ging die Polizei vorher mit Tränengas gegen Napolianhänger vor, die keine Tickets ergattern konnten und deshalb ohne ins volle Stadion drängten. Das war wahrscheinlich auch der Grund, weshalb die Sanitäter so lange brauchten, um den Verunfallten zu bergen. Deshalb sind dann die Fans ausgeflippt, haben den Rasen gestürmt und die Polizei angegriffen, die sie ohnehin als Feinde ansehen."

Wie haben Sie als Spieler die Ereignisse miterlebt?

"Ich war als Ersatzspieler vorgesehen und habe von den Spielern, die sich eingelaufen haben, im Kabinengang erfahren, dass draussen etwas nicht stimmt. Deshalb hat uns die Polizei in die Kabine zurückgeschickt, als wir auf das Feld gehen wollten. Anschliessend wurden wir laufend informiert. Dabei wurde uns auch gesagt, dass ein Funktionär von Avellino auf Grund der Ereignisse einen Herzinfarkt erlitten hatte."

Wer hat anschliessend die Entscheidung getroffen, dass die Partie nicht angepfiffen wird?

"Das war der Verband, nachdem wir uns anfangs einig waren, dass wir nicht spielen. Doch plötzlich wollte Avellino dann doch antreten, aber wir waren dagegen."

Eure fanatischen Fans sind schon des öfteren unangenehm aufgefallen...

"Das ist so und die Fangruppen von Neapel werden im ganzen gefürchtet. Diese Ausschreitungen, an denen nur Fans von Napoli beteiligt waren, werden für den Verein wahrscheinliche Folgen haben. Ich gehe davon aus, dass es eine Platzsperre für fünf bis sechs Spiele gibt. Das dürfte allerdings keine leichte Übung werden, schliesslich hat Napoli rund 10 000 Saisonkarten verkauft."

Obwohl die Partie in Avellino stattfand?

"In Italien gibt es eine Vorschrift, wonach bei Ausschreitungen immer der Verein bestraft wird, dessen Fans randaliert haben."

(tr/fussball.ch)