Fussball: Schwere Kritik am Schiedsrichter nach 2:2

publiziert: Samstag, 7. Jun 2003 / 22:30 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 8. Jun 2003 / 07:42 Uhr

Die Schweiz führte in Basel im Gipfel der EM-Qualifikations-Gruppe 10 gegen die Russen nach einem Traumstart nach 16 Minuten 2:0 und spielte am Ende nur 2:2 remis. Der vom spanischen Schiedsrichter verhängte Foulpenalty, der zum Ausgleich führte, trieb die Gastgeber allerdings in Rage.

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Um fünf Punkte hätte die Schweizer Landesauswahl den kriselnden Giganten Russland distanzieren und am Mittwoch mit einem Erfolg gegen Albanien die halbe Miete zur Qualifikation für die Endrunde 2004 in Portugal einspielen können. Nun blieb dem auch nach fünf Spieltagen noch ungeschlagenen Leader ausser dem einen Punkt nicht mehr als immenser Frust. Und die Iren liegen wie die Russen dank einem glückhaften 2:1 gegen Albanien nur noch zwei Zähler zurück.

Neben den zwei verlorenen Punkten wird den Schweizern in der nächsten Partie in Genf überdies Patrick Müller fehlen. Der überragende Verteidiger sah wegen eines Fouls Gelb und fehlt in der nicht minder wichtigen Partie gegen Albanien.

Der verhängnisvolle Pfiff

In der 66. Minute bahnte sich im ausverkauften St.-Jakob-Stadion jene Szene an, welche für das Schweizer Team am Ende der EM-Kampagne schwer wiegen könnte. Raphael Wicky bedrängte nach einem Freistoss seinen Gegenspieler Igor Janowski im Strafraum mit regulärem Körpereinsatz, der Russe liess sich fallen und der spanische Schiedsrichter Arturo Dauden Ibanez honorierte dessen theatralische Einlage mit einem Penalty.

Sergej Ignatschewitsch, dem vor der Pause schon der erste Treffer gelungen war, liess sich das Geschenk des Referees nicht entgehen, derweil sich die Schweizer und mit ihnen das entrüstete Publikum minutenlang bei Dauden Ibanez beschwerten. Einigen, allen voran Murat Yakin und der vermeintliche Täter Wicky, drohte die Beherrschung vollends abhanden zu kommen. Die Bilder liessen Erinnerungen an den EM-Halbfinal der U21 aufkommen, als sich ein anderer spanischer Schiedsrichter ebenfalls zum grossen Nachteil der Schweizer selber inszenierte.

Selbst der ansonsten besonnene Schweizer Nationalcoach Köbi Kuhn kritisierte den Schiedsrichter in einer ersten Analyse am TV schwer: "Es geht einfach nicht an, dass wir von einem Schiedsrichter konstant benachteiligt werden. Das darf einfach nicht sein." Um den Sieg habe der Spanier sie betrogen, schimpfte ein stark aufgewühlter Kuhn. "Das war eine Schweinerei!".

Das Break verpasst

Gewiss, der verhängnisvolle Pfiff war wichtigster Grund des unnötigen Punktverlusts. Aber den Schweizern -- Berner und Frei -- boten sich unmittelbar nach dem 2:2 mindestens drei exzellente Möglichkeiten, den entgangenen Vorteil sofort wieder zu erzwingen. Ein letztes Mal raufte sich Köbi Kuhn fünf Minuten vor Schluss die grauen Haare. Er sah, wie Stéphane Chapuisat seinen Partner Alex Frei mit einem brillanten Trick lancierte, und dieser aus geringer Distanz am russischen Keeper Owtschinnikow scheiterte.

Dass ausgerechnet Frei den Matchball nicht verwertete, passte so gar nicht zur Chronik dieses faszinierenden Abends. Der Baselbieter gehörte zu den grossen Figuren dieser intensiven Partie. Im Stile des Torjägers hatte er in der 14. Minute einen abgeprallten Schuss Hakan Yakins über die Linie geschoben, 120 Sekunden später drehte Frei die herrliche Vorlage von Hakan Yakin am machtlosen Owtschinnikow zum 2:0 vorbei -- die Basis zum ersten Triumph überhaupt gegen Russland schien gelegt.

In Rennes, in den Niederungen der französischen Liga, hatte Alex Frei fürchterliche Monate erlebt. Der Trainer setzte auf alle, nur nicht auf den Schweizer. Diametral anders verhält es sich im Kreis der Nationalmannschaft. Hier schätzen sie die Vorzüge des Baselbieters -- allen voran Köbi Kuhn, der immer an Frei festhielt. Der Stürmer rechtfertigte das Vertrauen, nicht nur seiner Doublette wegen.

Leicht nachgelassen

Im gleichen Atemzug der Lobsprechung muss man auch Hakan Yakin erwähnen. Der Basler Regisseur lieferte abermals einen Reifebeweis ab. Er lenkte die Angriffszüge, war immer anspielbar, schlug gewinnbringende Haken und schoss aus allen Lagen (und Distanzen) aufs Tor. Celestini, der den Part des angeschlagenen und spät eingwechselten Vogel spielte, bot sicher keine Fläche zur Kritik. Die selbe Einschätzung gilt für Ricardo Cabanas. Nur Raphaël Wicky hinterliess im linken Couloir zu wenig Spuren und war mit ein Grund, dass die Russen in den zweiten 45 Minuten zu viel Raum vorfanden.

Dem völlig ungerechtfertigen Penalty zum Trotz werden die Schweizer in der Spielanalyse wohl konstatieren müssen, dass ihnen die Spielkontrolle spätestens nach dem 1:2 und sicher bis zum Ausgleich entglitten war. Als die zu Beginn nur mit einer einzigen richtigen Spitze operierenden Osteuropäer sich angesichts der eigenen Schieflage zu bedeutend mehr Risiko bekannten, erlitt die Schweizer Mittelfeldkette Risse.

Obschon Kuhn in einem kurzen Pausenstatement den Willen äusserte, "dass wir die Partie wieder mehr in unsere Hände nehmen", überliess seine Equipe dem lange zögerlichen Gast die Initiative. Und die Moskauer Auswahl -- acht Moskowiter, fünf davon von ZSKA -- verfügte auch ohne Titow und weitere namhafte Routiniers über genügend Substanz, das Geschehen in die Hälfte der nachlassenden Schweizer zu verlegen.

Schweiz - Russland 2:2 (2:1)

St.-Jakob-Park. -- 30 500 Zuschauer (ausverkauft). -- SR Dauden Ibanez (Sp). -- Tore: 14. Frei 1:0. 16. Frei 2:0. 24. Ignatschewitsch 2:1. 68. Ignatschewitsch (Foulpenalty) 2:2.

Schweiz: Stiel; Haas, Murat Yakin, Müller (82. Henchoz), Magnin (61. Berner); Cabanas, Celestini, Wicky (71. Vogel); Hakan Yakin; Frei, Chapuisat.

Russland: Owtschinnikow; Wasili Beresutski, Ignatschewitsch, Kowtun; Aldonin; Gusew, Smertin, Janowski, Karajka (52. Bistrow); Semak (82. Jewsikow); Popow (46. Sitschew).

Bemerkungen: Schweiz ohne Thurre und Cantaluppi (beide verletzt); Russland u.a. ohne Onopko (verletzt) und Kerschakow (im U21-Team eingesetzt). Zuberbühler, Borer, Keller, Zwyssig, Meyer, Rama und Spycher nicht eingesetzt. Verwarnungen: 26. Janowski (Foul), 58. Müller (Foul, am Mittwoch gegen Albanien gesperrt), 67. Murat Yakin (Reklamieren), 68. Wicky (Reklamieren), 83. Bistrow (Foul).

Tabelle der Gruppe 10

1. Schweiz 5 2 3 0 9:5 9 --------------------------- 2. Russland 5 2 1 2 11:9 7 --------------------------- 3. Irland 5 2 1 2 7:8 7 4. Albanien 5 1 2 2 6:8 5 5. Georgien 4 1 1 2 3:6 4 Die weiteren Spiele

11. Juni: SCHWEIZ - Albanien, Irland - Georgien 6./7. September: Irland - Russland, Georgien - Albanien 10. September: Russland - SCHWEIZ, Albanien - Georgien 11./12. Oktober: SCHWEIZ - Irland, Russland - Georgien

(bert/news.ch)

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