GC-Fleiss endlich belohnt

Hohn und Spott wären in Basel wohl ins Unermessliche gestiegen. Das Selbstbewusstsein der Grasshoppers wohl noch auf Jahre hinaus angeschlagen gewesen. Wäre! Soweit ist es nicht gekommen. Denn GC konnte sich auch in der letzten NLA-Runde an der Tabellenspitze behaupten und im Fernduell gegen den FC Basel einen lang hergesehnten Erfolg landen. Für den Grasshoppers Trainer Marcel Koller wird dieser Erfolg eine besonders grosse Genugtuung sein. Denn seit Amtsantritt beim Zürcher Rekordmeister konnte Koller nur wenig gewinnen. Die Fussballexperten sind sich zwar einig: Koller hat seine Vorstellungen von Fussball auch bei den Grasshoppers umsetzen können. Mit vergleichbar begrenzten Mitteln hat er es geschafft, ein Team aus dem Boden zu stanzen mit der richtigen Mischung aus jungen und älteren, routinierten Spielern. Doch gemessen werden Trainer nun mal an ihren Erfolgen und da stand ihm in den vergangenen zwei Jahren sein Gegenpart in Basel, Christian Gross, immer in der Sonne. Selbst als im vergangenen Herbst die Grasshoppers zwischenzeitlich neun Punkte vor dem Titelfavoriten FC Basel die NLA führten, redeten alle nur vom Verein am Rheinknie. Die Schweiz schnupperte zusammen mit dem FC Basel die Luft der grossen weiten Fussballwelt. Da spielte die gesamte europäsiche Elite in Basel: Unter anderem UEFA-Cup Finalist Celtic Glasgow und Champions League Finalist Juventus Turin. Beide konnte der FC Basel im St.Jakobspark besiegen. Währenddessen rackerte sich GC fleissig in Begegnungen gegen Thun und Wil ab. Und das Rackern hat sich endlich ausbezahlt. Marcel Koller verstand es stets seine Mannschaft in allen Meisterschaftsspielen top motiviert und immer mit der nötigen Konzentration auf den Platz zu schicken. Rückstände wurden immer wettgemacht, ob mit Ach und Krach, wie im Heimspiel gegen Xamax, oder mit Inspiration und Glamour, wie gegen Wil. Besonders viel Spielwitz hat GC aber über die gesamte Saison nie verraten. Der Zürcher Rekordmeister wurde als Kontermannschaft Meister, mit einem Spielprinzip, das die Defensive zuvorderst stellt und nur mit kontrollierten Vorstössen die Offensive sucht. Mit ihrem Stil liegen die Grasshoppers ja auch im Trend. Auf höchster Ebene setzte sich dieses Jahr der Defensivfussball durch: Drei italienischen Mannschaften im Champions League Halbfinale sprechen da Bände. Der Erfolg gibt Marcel Koller in seinen Vorstellungen von Fussball Recht. Und den haben sich die fleissigen GC-Spieler um ihren Trainer Marcel Koller redlich verdient. Hätte sich der FC Basel noch in der letzten Runde an den Grasshoppers vorbeigeschoben, um abermals in der Champions League von Erfolg zu Erfolg zu eilen, wäre das wohl auch für den Rackerer Marcel Koller zuviel des Guten gewesen.

(Barnaby Skinner/news.ch)