Si. Zwei Rennen vor Schluss führt er mit acht Punkten Vorsprung vor dem bisherigen Leader Mika Häkkinen, der wie Mika Salo ausschied. Pedro Diniz im zweiten Sauber wurde Achter. Den Ferrari-Triumph machte Rubens Barrichello perfekt, der mit Rang 2 der Scuderia den dritten Doppel-Erfolg in diesem Jahr (nach Australien und Kanada) bescherte. Als Zugabe gleichsam eroberte das italienische Team auch noch die Führung in der Wertung deer Konstrukteure zurück. Der Vorsprung auf McLaren-Mercedes beträgt jetzt zehn Punkte.
Als Dritter stieg Heinz-Harald Frentzen erstmals seit seinem 3. Rang im GP von Brasilien wieder aufs Podest. Hinter Jacques Villeneuve musste David Coulthard mit Platz 5 vorlieb nehmen, Villeneuves BAR-Stallgefährte Ricardo Zonta wurde Sechster.
Ein Vorfall in der 26. Runde (von 73) könnte in der Formel-1-WW die Entscheidung gebracht haben. Häkkinen musste den McLaren-Mercedes an zweiter Stelle und vier Sekunden hinter Schumacher liegend mit brennendem Heck ausrollen lassen. Für den Titelverteidiger war es der erste Ausfall seit dem Grand Prix von Brasilien Ende März. Danach hatte er sämtliche zwölf Rennen in den Punkterängen beendet und war dabei vier Mal als Erster und sechs Mal als Zweiter abgewinkt worden.
Nach Häkkinens Aufgabe blieb Schumacher auf dem Weg zu seinem insgesamt 42. Grand-Prix-Triumph ungefährdet. Der Vorsprung war auf vorübergehend auf über 40 Sekunden angewachsen. Zudem hiess sein Verfolger schon vor Inangriffnahme des letzten Renndrittels Barrichello. Ohne Schrecksekunden kam indes auch Schumacher nicht durch. Vier Runden vor Schluss überstand er einen Dreher und Ausritt ins Gras unbeschadet. Er sei einen Moment unkonzentriert gewesen, schilderte Schumacher jene knifflige Situation. Er besitze nun eine ausgezeichnete Grundlage für den Titel geschaffen, meinte Schumacher weiter, doch er wisse, wie schnell sich die Lage wieder ändern könne. "Ich fühle mich erst als Weltmeister, wenn ich auch rechnerisch nicht mehr eingeholt werden kann."
Für das McLaren-Team hatte das Rennen denkbar schlecht begonnen. David Coulthard verursachte einen Frühstart und wurde dafür zu Recht mit einer Stop-and-go-Strafe (10 Sekunden) belegt. Weil er kurz darauf für den Wechsel auf Trockenreifen noch einmal an die Box musste, verschwand der Schotte vorübergehend in den Niederungen des Klassements. Platz 5 stellt unter diesen Umständen für Coulthard das Optimum dar.
Diniz hatte mit Platz 9 im Qualifying seine beste Trainingsleistung in einem Sauber abgeliefert, doch im Rennen lief es dem Millionärssohn aus São Paulo nicht mehr rund. Um die Punkte zu fahren, hätte er abermals eine perfekte Vorstellung abliefern und Fehler wie in der 19. Runde, als er nach einem Ausritt ins Gras vom 6. auf den 9. Platz durchgereicht wurde, vermeiden müssen. Diniz ist somit mittlerweile in 21 aufeinander folgenden Grossen Preisen leer ausgegangen. Seinen letzten Punkt hatte er im Juli letzten Jahres als Sechster im GP von Österreich eingeheimst.
Vor dem zweiten Boxenstopp (49. Runde) war Diniz noch Fünfter, dann Sechster. Neun Runden später hielt er erneut inne und rutschte auf Platz 10 ab, womit sich alle Hoffnungen zerschlagen hatten. Mika Salo musste den Sauber in der 20. von 73 Runden im Kiesbett stehen lassen. Der Finne kam nach einem Dreher vom guten Weg ab und konnte sich aus der misslichen Situation nicht mehr befreien.
Die Strecke war beim Start zwar grösstenteils nass, doch entgegen den Wetterprognosen blieb neuerlicher Regen zur Startzeit aus. Damit wurde gestern Sonntag eine zweite Premiere verpasst. Der erste Grand Prix der USA in Indianapolis -- die 500-Meilen-Rennen im Rahmen der Formel-1-Weltmeisterschaften von 1950 bis 1960 wurden als "Indy 500" ausgetragen -- hätte zum ersten Regen-Event auf der riesigen Anlage des Motor Speedway werden können, denn in den nordamerikanischen Serien CART, IRL und NASCAR wird auf Ovalen nur auf trockener Strecke gefahren.
Indianapolis. Grand Prix der USA (73 Runden à 4,195 km = 306,235 km): 1. Michael Schumacher (De), Ferrari, 1:36,30,883 (190,229 km/h). 2. Rubens Barrichello (Br), Ferrari, 12,118 Sekunden zurück. 3. Heinz-Harald Frentzen (De), Jordan-Mugen/Honda, 17,368. 4. Jacques Villeneuve (Ka), BAR-Honda, 17,935. 5. David Coulthard (Gb), McLaren-Mercedes, 28,813. 6. Ricardo Zonta (Br), BAR-Honda, 51,694. 7. Eddie Irvine (Gb), Jaguar-Cosworth, 1:11,115. 8. eine Runde zurück: Pedro Diniz (Br), Sauber-Petronas, 9. Nick Heidfeld (De), Prost-Peugeot 10. Alexander Wurz (Ö), Benetton-Supertec. 11. Johnny Herbert (Gb), Jaguar-Cosworth. 12. Marc Gené (Sp), Minardi-Ford. -- 22 Fahrer gestartet, 12 im Ziel und klassiert. -- Schnellste Runde: Coulthard (40.) in 1:14,711 (201,994 km/h).
WM-Stand (15/17). Fahrer: 1. Michael Schumacher 88. 2. Häkkinen 80. 3. Coulthard 63. 4. Barrichello 55. 5. Ralf Schumacher 24. 6. Fisichella 18. 7. Villeneuve 14. 8. Frentzen 11. 9. Button 10. 10. Trulli 6. 11. Salo 6. 12. Verstappen 5. 13. Irvine 3. 14. Zonta 3. 15. Wurz 2. 16. De la Rosa 2. -- Teams: 1. Ferrari 143. 2. McLaren-Mercedes 133. 3. Williams-BMW 34. 4. Benetton-Supertec 20. 5. Jordan-Mugen/Honda 17. 6. BAR-Honda 17. 7. Arrows-Supertec 7. 8. Sauber-Petronas 6. 9. Jaguar-Cosworth 3.
Startaufstellung: 1 Michael Schumacher 1:14,266 (203,204 km/h). 2 Coulthard 0,126 Sekunden zurück. 3 Häkkinen 0,162. 4 Barrichello 0,334. 5 Trulli 0,740. 6 Button 0,751. 7 Frentzen 0,801. 8 Villeneuve 1,051. 9 Diniz 1,152. 10 Ralf Schumacher 1,218. 11 Wurz 1,496. 12 Zonta 1,518. 13 Verstappen 1,542. 14 Salo 1,615. 15 Fisichella 1,641. 16 Heidfeld 1,794. 17 Irvine 1,832. 18 De la Rosa 1,877. 19 Herbert 1,959. 20 Alesi 2,205. 21 Mazzacane 2,543. 22 Gené 2,895.
Qualifikationszeit 1:19,464 (= +5,198).
Nächstes Rennen: Grand Prix von Japan in Suzuka am 8. Oktober.
(klei/sda)