Gebrselassie statt Weltrekord bloss Neunter

In seinem dritten Marathon hatte der am Schluss offenbar von Magenproblemen geplagte Gebrselassie nichts mehr zu bestellen, als in der Endphase die Post abging. Limos Landsmann Martin Lel musste sich im Endspurt um eine Sekunde geschlagen geben (2:06:40).

Der Südafrikaner Hendrick Ramaala als Dritter (2:06:54) liess dem früheren Weltrekordhalter Khalid Khannouchi (USA/2:07:04) und Italiens Olympiasieger Stefano Baldini (2:07:21) keine Chance. Baldini schob sich aber zusammen mit dem gleichzeitig in Hamburg laufenden Julio Rey (Sp) eindrücklich in die Favoritenrolle für die EM in Göteborg, an der Viktor Röthlin eine Medaille anstrebt.

Spannender Endspurt

Fünf Tage nach seinem 33. Geburtstag lief Serien-Weltrekordler Gebrselassie, der in seiner Karriere bereits 20 Bestmarken aufgestellt hat, in einer Spitzengruppe Zwischenzeiten, die auf die bisherige Bestzeit von Paul Tergat hinausliefen. Der Kenianer hatte in Berlin 2003 in 2:04:55 Stunden gewonnen. Doch als Vorjahressieger Martin Lel rund fünf Kilometer vor dem Ziel das Tempo verschärfte, konnte Gebrselassie nicht mehr folgen.

An der Spitze entschied Limo in einem spannenden Endspurt gegen Lel das Rennen mit einer Sekunde Vorsprung für sich. «Als ich die Startliste sah, dachte ich mir angesichts der Versammlung von Topstars, dass das nur gut für mich sein kann. Denn dadurch stand ich nicht unter Druck», erklärte der 25-Jährige, der 105 000 US-Dollar verdiente.

Hohes Niveau der Frauen

Bei den Frauen war das Niveau in der Spitzengruppe fast noch höher. Hinter der in der Jahres-Weltbestzeit von 2:19:35 Stunden siegreichen Amerikanerin Deena Kastor unterboten vier weitere Frauen die Grenze von 2:22 Stunden, darunter als Zweite die Russin Ludmilla Petrowa in 2:21:29 und als Dritte die Kenianerin Susan Chepkemei in 2:21:45.

Kastor schaffte den Vorstoss auf die achte Position der ewigen Weltrangliste und steigerte ihre Bestzeit (2:21:16), die sie 2003 beim London-Sieg der diesmal fehlenden Britin Paula Radcliffe aufgestellt hatte, um 101 Sekunden. Schneller als die Olympiadritte Kastor waren neben Radcliffe, die viermal unter 2:20 lief, bisher nur die Kenianerin Catherine Ndereba in 2:18:47 und Japans Olympiasiegerin Mizuki Noguchi in 2:19:12 Stunden.

Streckenrekord gab es dagegen in Hamburg durch Julio Rey (Sp), der zum vierten Mal nach 2001, 2003 und 2005 der Schnellste war. In 2:06:52 Stunden drückte er seinen Landesrekord und auch den Streckenrekord unter die 2:07-Stunden-Grenze. Bei den Frauen setzte sich die erst 20-jährige Äthiopierin Robe Tola in 2:24:35 durch. Rey (34), WM-Zweiter von 2003, blieb bei der 21. Auflage des Rennens 35 Sekunden unter seiner bisherigen Bestmarke in der Hansestad.

(bert/Si)