Ukraine - Flugzeugabsturz

Gedenken an MH17-Opfer ein Jahr nach Abschuss in der Ukraine

publiziert: Freitag, 17. Jul 2015 / 17:10 Uhr
In den Niederlanden, woher die meisten Toten stammten, wehten die Fahnen auf Halbmast.
In den Niederlanden, woher die meisten Toten stammten, wehten die Fahnen auf Halbmast.

Nieuwegein - Ein Jahr nach dem Abschuss eines Malaysia-Airlines-Flugzeugs über dem umkämpften Osten der Ukraine ist am Freitag der 298 Opfer der Katastrophe gedacht worden. In den Niederlanden, woher die meisten Toten stammten, wehten die Fahnen auf Halbmast.

5 Meldungen im Zusammenhang
Rund 1600 Angehörige und Freunde der Opfer versammelten sich am Nachmittag im niederländischen Nieuwegein zu einer Gedenkfeier. Ministerpräsident Mark Rutte, der ebenso wie andere Politiker teilnahm, sagte dem Sender NOS, er denke «noch jeden Tag» an die Katastrophe.

Die Boeing 777 war am 17. Juli 2014 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur über der Ostukraine wahrscheinlich mit einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen worden.

In Australien enthüllte Premierminister Tony Abbott eine Gedenkplakette in Gegenwart von rund 120 Angehörigen der 38 Opfer von Flug MH17. Als die lächelnden Gesichter der Toten auf einer Leinwand eingeblendet wurden, kamen vielen Hinterbliebenen die Tränen.

Video veröffentlicht

Das australische Medienhaus News Corp Australia veröffentlichte zum Jahrestag ein Video, das prorussische Separatisten kurz nach dem Absturz an der Unglücksstelle zeigt. Auf dem Video sind auch brennende Wrackteile sowie Gepäckstücke zu sehen.

Die Aufständischen äussern sich in dem zusammengeschnittenen Clip erstaunt darüber, dass es sich um ein ziviles Flugzeug handelt und dass Passagiermaschinen durch den Luftraum eines Kriegsgebietes fliegen. Sie hatten in den Tagen vor dem 17. Juli ukrainische Militärmaschinen abgeschossen.

Während Moskau und die Separatisten der ukrainischen Armee die Schuld für den Abschuss geben, machen die Regierung in Kiew und der Westen die Rebellen dafür verantwortlich.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko forderte in Kiew die Bestrafung der «Mörder». Es sei eine «moralische Pflicht» zu Ehren der Gestorbenen, den Schuldigen eine «faire Strafe» zuteil werden zu lassen, erklärte Poroschenko.

Gedenkveranstaltung bei Absturzstelle

Rund 200 ukrainische Dorfbewohner gedachten an der Absturzstelle der Opfer. Organisiert wurde die Gedenkveranstaltung nahe der Ortschaft Grabowe von den prorussischen Separatisten.

Der Separatistenführer Alexander Sachartschenko sagte, die Rebellen seien bereit, «jede nötige Hilfe bereitzustellen», damit bewiesen werden könne, dass die «kriminelle ukrainische Führung die Verantwortung für diese Tragödie trägt».

Russland hatte die Ukraine für die Tragödie verantwortlich gemacht, weil diese trotz bekannter Gefahren den Luftraum für den zivilen Luftverkehr nicht gesperrt hatte. Dass ein Buk-System für den Abschuss infrage kommt, dafür gibt es auch nach Darstellung des russischen Waffenherstellers einige Indizien. Allerdings behauptet Moskau, dass das ukrainische Militär die Rakete abgefeuert habe.

Die oberste russische Ermittlungsbehörde geht zudem Hinweisen eines aus den ukrainischen Streitkräften geflüchteten Soldaten nach. Der in Moskau unter das staatliche Zeugenschutzprogramm gestellte Mann hatte ausgesagt, dass ein ukrainischer Pilot die Maschine von einem Kampfjet aus beschossen habe.

Forderung nach Tribunal

Die EU verlangte zum Jahrestag, die «direkt oder indirekt Verantwortlichen» vor Gericht zu stellen. Die Union unterstütze daher die Bemühungen, einen bindenden und glaubwürdigen Mechanismus zur Strafverfolgung zu schaffen, sagte die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini.

Mit der Aufklärung des Absturzes ist ein Team aus niederländischen, australischen, belgischen, malaysischen und ukrainischen Ermittlern befasst. Es hat den UNO-Sicherheitsrat um die Einsetzung eines internationalen Tribunals zu dem Abschuss gebeten.

Grossbritannien unterstützte den Vorschlag am Freitag. Die UNO-Vetomacht Russland lehnt dies ab, solange die Ermittlungen zu der Tragödie nicht abgeschlossen sind. Der Abschlussbericht soll im Herbst vorliegen.

(nir/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Den Haag - Bei den Nachforschungen zum Abschuss der Passagiermaschine der Malaysia Airlines über der Ostukraine vor einem Jahr haben internationale Ermittler «möglicherweise» ... mehr lesen
Moskau - Russland ist nach dem ... mehr lesen 1
Melbourne - Mit Flaggen auf ... mehr lesen
Amsterdam Airport: Flight MH17 Memorial
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Francesco Schettino: Weil er das Schiff verliess, wurde er als  «Käptain Feigling» verspottet.
Francesco Schettino: Weil er das Schiff ...
Schiffsunglück  Florenz - Kapitän Francesco Schettino ist mehr als vier Jahre nach der Havarie der «Costa Concordia» auch in zweiter Instanz zu 16 Jahren und einem Monat Haft verurteilt worden. Das Berufungsgericht in Florenz bestätigte damit das Urteil aus erster Instanz. mehr lesen 
Heute Nachmittag ist es auf der Autobahn A14 in Ebikon zu einem Unfall zwischen einem Lastwagen und einem Auto gekommen. Der Lastwagen ... mehr lesen  
Durch den Unfall entstanden an den Fahrzeugen, an der Strasseneinrichtung und am Radargerät ein Sachschaden von über 100'000 Franken.
Am Dienstag, 31. Mai 2016, kurz vor 08.30 Uhr, ereignete sich im Bereich der Unterführung Rothausstrasse in Muttenz BL eine Frontalkollision zwischen zwei Personenwagen. Eine Person wurde dabei leicht verletzt, wie die Polizei Basel Landschaft berichtet. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • paparazzaphotography aus Muttenz 1
    Foto Sanatorio Liebes news.ch Team, es ist für mich eine Ehre dass sie mein Foto des ... Di, 03.01.17 22:12
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Motor hinten oder vorne war dem Tram in Basel völlig egal! Ob ein Auto über- oder untersteuert, ist nicht von der Lage des Motors ... Mi, 01.06.16 10:54
  • Mashiach aus Basel 57
    Wo bleibt das gute Beispiel? Anstatt sichere, ÜBERSTEUERNDE Heckmotorwagen zu fahren, fahren sie ... Mo, 30.05.16 11:56
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Zugang "Das sunnitische Saudi-Arabien, das auch im Jemen-Konflikt verstrickt ... So, 29.05.16 22:06
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Pink Phanter-Bande? Am 25. 7. 2013 hat eine Befreiung von Pink Panther-Mitglied Milan ... So, 29.05.16 15:38
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    ja, weshalb sollte man solches tun? Ist doch krank, Gott zu beschimpfen! Das hat etwas, ... So, 29.05.16 12:12
  • Gargamel aus Galmiz 10
    Warum sollte man überhaupt den Glauben an Gott beschimpfen oder verspotteten? Wie krank ... So, 29.05.16 10:11
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Wir sind ja alle so anders als diese "Flüchtlinge". Warum sind auch nicht alle so edel, wie ... Sa, 28.05.16 20:25
Unglücksfälle Zorn über Tötung von Gorilla in US-Zoo Cincinnati - Die Tötung eines Gorillas im Zoo der ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Do Fr
Zürich 9°C 24°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
Basel 10°C 25°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
St. Gallen 9°C 21°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
Bern 9°C 24°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
Luzern 10°C 24°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
Genf 11°C 25°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
Lugano 15°C 25°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten